Sprint-Triple für Reus

SID
Julian Reus ist einmal mehr Deutschlands schnellster Sprinter
© getty

Kugelstoßerin Christina Schwanitz und Sprinter Julian Reus haben für die Highlights am ersten Tag der deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Nürnberg gesorgt.

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Reus, der nach einer langwierigen Verletzung immer besser in Schwung kommt, machte sein Titel-Triple über 100 m perfekt und knackte in 10,12 Sekunden zudem die Norm für die Weltmeisterschaften in Peking (22. bis 30. August). "Ich bin sehr glücklich, die Zeit ist wirklich gut", sagte der deutsche Rekordhalter, der schon im Vorlauf bei besten Bedingungen in 10,09 Sekunden überzeugt hatte.

Einen Monat vor dem Showdown in China hat Schwanitz weiter Selbstvertrauen getankt. Die 29-Jährige vom LV Erzgebirge holte zum vierten Mal den deutschen Meistertitel und lieferte mit 20,00 m eine gute Vorstellung ab. Die Jahresweltbeste (20,77) gewann zudem das Fernduell mit ihrer Rivalin Valerie Adams. Die Olympiasiegerin aus Neuseeland kam beim Diamond-League-Meeting in London nicht über 18,59 m und Platz zwei hinaus.

"Das ist dann Mist"

Trotzdem war Schwanitz nicht wirklich zufrieden. "Ich wollte über 20 Meter stoßen, und dann waren es genau 20 im ersten Versuch. Damit war ich irgendwie zufrieden, und das ist dann Mist", sagte sie.

Vor den Augen ihres Freundes Robert Harting hat sich Diskuswerferin Julia Fischer (Berlin) erstmals zur deutschen Meisterin gekürt und damit auf den letzten Drücker wohl auch das WM-Ticket gesichert. Die 25-Jährige siegte mit Saisonbestleistung von 65,98 m vor der früheren Vizeweltmeisterin Nadine Müller (Leipzig/65,72) und Titelverteidigerin Shanice Craft (Mannheim/64,79), die ebenfalls Saisonbestmarken erzielten. Die Unterstützung von Lebenspartner Harting, der nach seinem Kreuzbandriss seinen Start in Nürnberg absagte, nahm Fischer nur am Rande wahr: "Im Wettkampf ist kein Platz für Herzchen und Liebe."

Heidler auf Kurs

Die frühere Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler holte sich ihren zehnten Titel ab und untermauerte ihre Medaillensprüche (75,34 m). Schwanitz, Reus und Co. konnten aber auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Leistungsniveau in einigen Disziplinen recht schwach war.

"Wir arbeiten im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Rio und die EM 2018 in Berlin an einer Neuformierung der Nationalmannschaft", sagte Cheftrainer Idriss Gonschinska und machte wenig Hoffnung, dass die Bilanz von 2013 mit viermal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze in Peking erneut erreicht werden kann: "Der internationale Wettbewerb wird deutlich enger." Das endgültige Aufgebot für China soll am kommenden Mittwoch bekannt gegeben werden.

Nach acht Titeln in Serie musste sich Sabrina Mockenhaupt geschwächt von einer Verletzung über 5000 m U20-Doppel-Europameisterin Alina Reh geschlagen geben. Die erst 18-Jährige lief einsam an der Spitze nach 15:51,48 Minuten ins Ziel. Mockenhaupt hatte am Ende fast 20 Sekunden Rückstand (16:10,16).

Windlotterie beim Stabhochsprung

Im Stabhochsprung der Frauen verteidigte Lisa Ryzih (Ludwigshafen) bei einer wahren Windlotterie ihren Titel mit 4,60 m vor der ehemaligen Vize-Weltmeisterin Martina Strutz (Schwerin/4,55). Die deutsche Jahresbeste Silke Spiegelburg (Leverkusen/4,75 m) musste sich mit schwachen 4,45 m und Rang drei zufrieden geben.

Thomas Röhler wurde im Speerwurf seiner Favoritenrolle gerecht. Der Jenaer setzte sich mit 84,73 m gegen Johannes Vetter (Saarbrücken/83,12) durch.

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