Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea hat bei der Leichtathletik-WM in Peking völlig überraschend den Marathon gewonnen und das erste Gold der Titelkämpfe geholt. Der 19-Jährige siegte nach einer Hitzeschlacht in 2:12:28 Stunden vor Yemane Tsegay aus Äthiopien (2:13:29) und Munyo Solomon Mutai aus Uganda (2:13:29). Als bester Europäer wurde der Italiener Ruggero Pertile Vierter (2:14:22).
"Es ist unbeschreiblich. Meine Eltern wollten, dass ich ein großartiger Student werde. Aber ich wollte lieber ein großartiger Athlet werden", sagte Ghebreslassie.
Debakel für Favoriten
Die favorisierten Kenianer um Weltrekordler Dennis Kimetto erlebten ein Debakel, auch Olympiasieger und Titelverteidiger Stephen Kiprotich aus Uganda enttäuschte.
Während Kiprotich immerhin Sechster wurde (2:14:42), kam Mark Korir als bester Kenianer nur auf Platz 22 (2:21:19). Weltrekordler Dennis Kimetto, der 2014 in Berlin 2:02:57 Stunden gelaufen war, stieg ebenso in aussichtsloser Position aus wie Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang.
Bereits zum Start 30 Grad
Bei Temperaturen, die schon beim Start um 7.35 Uhr Ortszeit über 30 Grad lagen, gelang Ghebreslassie rund fünf Kilometer vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Für den vom jahrelangen Bürgerkrieg geschüttelten Staat in Nordostafrika war es das erste WM-Gold der Geschichte.
Deutsche Läufer waren zum vierten Mal in Serie nicht beim WM-Marathon vertreten. 2009 in Berlin hatte Andre Pollmächer (Düsseldorf) Platz 18 belegt.