Ralf Schumacher kündigt Aussprache an

SID
Ralf Schumacher (r.) will auch mit Timo Scheider das Gespräch suchen
© Getty

An dem Zirkus in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft hätte vermutlich sogar Formel-1-Boss Bernie Ecclestone seine helle Freude. Die Rennfahrer rauschen sich gegenseitig in die Autos, beschimpfen sich danach öffentlich als "dumme Idioten" und wollen dann auch noch eine Entschuldigung hören. Normalerweise liegen die Nerven sonst nur im Titel-Endspurt derart blank, doch in der DTM steht am Sonntag auf dem Lausitzring erst das zweite Saisonrennen an.

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Der Sündenbock war schnell gefunden. Der ehemalige Formel-1-Pilot Ralf Schumacher soll beim Saisonauftakt am vergangenen Sonntag auf dem Hockenheimring gleich drei Kollegen aus dem Weg geräumt haben.

Für einige war der Mercedes-Pilot nur noch der "Rambo Ralf". Jetzt brach der 35-Jährige sein Schweigen und setzte sich gegen diese Vorwürfe zur Wehr.

"Wenn man sich das Rennen ansieht, wird man sehen, dass sich an dieser Stelle mehrere Fahrer verbremst haben. Ich denke, dass so etwas im Eifer des Gefechts vorkommen kann", sagte Schumacher im Interview der Nachrichtenagentur dapd.

Marquardt schützt Spengler

Ausgerechnet von seinem ehemaligen Mercedes-Kollegen Bruno Spengler war Schumacher während des Rennens über Funk als "dummer Idiot" beschimpft worden. Schumacher ließ sich nicht zu einer verbalen Revanche hinreißen, er sagte lediglich: "Wir haben beide zu spät gebremst. Zu den Umgangsformen möchte ich mich nicht äußern."

Das tat dann Spenglers Boss Jens Marquardt. "Die Worte sind unmittelbar nach der Aktion aus der Emotion heraus gefallen. Ich habe mit Bruno gesprochen", sagte der BMW-Motorsportdirektor.

Laut Marquardt gäbe es bei BMW einen Verhaltenskodex für Rennfahrer, dieser sei aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ob Spengler nach seiner verbalen Entgleisung eine interne Strafe erhalten habe, wollte der BMW-Motorsportdirektor nicht beantworten. Dafür übte er Kritik an Schumacher: "Leider hat sich Ralf bisher nicht bei Bruno entschuldigt."

Eine Entschuldigung vermisste auch Timo Scheider, der sich ebenfalls als Schumacher-Opfer fühlte. Schumacher weist auch im "Fall Scheider" die Schuld von sich und kündigte eine Aussprache mit dem Audi-Piloten auf dem Lausitzring an.

"Mal abgesehen davon, dass es ein normaler Rennunfall war und keine Absicht dahinter steckte, denke ich, dass es nicht von Nachteil ist, wenn sich die Emotionen etwas legen und man dann in der Lausitz über dieses Thema spricht", sagte Schumacher.

Scheider fordert härtere Strafe für Schumacher

Dass Schumacher von der Rennleitung mit einer Durchfahrtsstrafe belegt wurde, konnte Scheider auch nicht beruhigen. Der zweimalige DTM-Champion sprach sich für eine härtere Strafe aus. Auf die Frage, ob so eine Forderung zum Umgang mit den Fahrerkollegen gehöre, sagte Schumacher nur:

"Ich glaube, man tut gut daran, den Sportkommissaren und der Rennleitung die Entscheidung über den Rennverlauf und die Strafen zu überlassen." In den vergangenen sechs Jahren gab es in der DTM immer nur das Duell zwischen Audi und Mercedes. Jetzt ist BMW zurückgekehrt. Der Wettbewerb ist härter geworden. Dass deshalb auch härter gefahren wird, glaubt Schumacher aber nicht.

"Der Kampf war schon immer sehr hart, und vor allem im ersten Rennen der Saison. Deshalb denke ich nicht, dass es härter geworden ist", sagte der Mercedes-Pilot, der trotz seiner Durchfahrtsstrafe in Hockenheim einen guten siebten Platz belegte.

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