Es muss nicht langweilig sein auf dem Beifahrersitz, Timo Gottschalk ist der lebende Beweis. Seine erste Rallye Dakar bestritt er schon, als diese ihrem Namen noch alle Ehre machte, als sie wirklich in Senegals Hauptstadt endete.
Später navigierte Gottschalk die Gelände-Rennwagen durch Argentiniens Pampa, über die Anden und durch die Atacamawüste, feierte in Südamerika gar den Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt.
Mittlerweile ist Gottschalk mit der "Dakar" nach Saudi-Arabien umgezogen, zum 15. Mal war er nun dabei - und freute sich am Sonntag doch noch mal wie ein Neuling über den dritten Platz im Gesamtklassement. "Man müsste mich bitte mal kurz kneifen", sagte der 48-Jährige nach der letzten Zieldurchfahrt: "Wir sind auf dem Podium!"
2010 hatte er bereits den zweiten Platz belegt, 2011 ganz oben gestanden, aber das, so Gottschalk, war anders. Pilot war damals jeweils Nasser Al-Attiyah, ein Favorit, "da haben wir mehr oder weniger die Erwartungen erfüllt."
Dieses Mal allerdings saß Gottschalk bei einem Rookie im Auto. Der Brasilianer Lucas Moraes, 32 Jahre alt, bestritt seine erste Dakar, gemeinsam steuerten sie den Toyota auf Rang drei. Ganz vorne wieder mal: Al-Attiyah vor Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb.
Auch die Gesellschaft auf dem Podium zeigt, wie außergewöhnlich die Leistung von Moraes und Gottschalk war. Denn die Dakar ist eigentlich ein Fall für die alte Garde, zu den Favoriten zählen stets Männer wie Al-Attiyah (52 Jahre), Loeb (48), Stephane Peterhansel (57) und Carlos Sainz (60).
Doch es war eine besonders harte Rallye Dakar, andauernde Regenfälle und Überschwemmungen bestimmten den Alltag und beeinflussten die Streckenführung, einige Favoriten schieden vorzeitig aus. Moraes und Gottschalk hielten durch, nach 4247 zurückgelegten Kilometern waren sie vorne dabei.
Erstmals seit 1990 schaffte es damit ein Rookie in der Autowertung auf das Podest der Dakar. "Dieser dritte Platz mit Lucas übertrifft alle Erwartungen und Ziele", sagte Gottschalk, "ich könnte kaum stolzer darauf sein."