Ausgerechnet der lebenslang gesperrte Radprofi und mehrfach überführte Doper Danilo Di Luca fordert, im Kampf gegen unerlaubte Leistungssteigerung das Handtuch zu werfen.
"Es ist unmöglich, ohne Doping unter die ersten Zehn des Giro d'Italia zu kommen. 90 Prozent der Giro-Teilnehmer nehmen meiner Ansicht nach verbotene Substanzen ein. Die Legalisierung des Dopings wäre die beste Lösung", sagte der 38-Jährige dem TV-Sender Italia 1. Nach all den Skandalen der letzten Jahre finde der Missbrauch inzwischen unter größter Geheimhaltung statt.
Mehrfach positiv getestet
Lediglich zehn Prozent der Starter der Italien-Rundfahrt seien sauber. Für die sei der Giro aber nicht von Interesse, weil sie sich auf andere Rennen vorbereiten würden, erklärte Di Luca. Der Giro-Sieger von 2007 war 2013 vorzeitig aus dem Wettbewerb genommen worden, weil eine positiv Epo-Probe vom 29. April bekannt geworden war.
Zuvor war bei Di Luca während des Giro 2009 das Dopingmittel Cera nachgewiesen worden. Nach seinem Gesamterfolg 2007 wurde er zudem als Patient des mutmaßlichen Dopingarztes Carlo Santuccione mit einer Sperre belegt.
"Glaubwürdigkeit verloren"
Di Lucas Aussagen riefen in seiner Heimat teils heftige Reaktion hervor. Der nationale Verband will Di Luca wegen Verleumdung verklagen. "Es schmerzt, dass weiterer Schmutz auf den Radsport geworfen wird. Vor allem seitens einer Person, die jegliche Glaubwürdigkeit verloren hat", hieß es in einer Stellungnahme. Die Antidoping-Staatsanwaltschaft von Italiens Olympischem Komitee CONI will Di Luca am 30. Januar für eine Erklärung vorladen.
Di Luca hatte angegeben, zum ersten Mal mit 20 Jahren Dopingsubstanzen eingenommen zu haben. "Ich sah Kollegen, die von einem Monat zum anderen stärker als ich wurden", berichtete er. Doping habe bei ihm keine gesundheitlichen Probleme verursacht: "Doping ist keine Droge, man wird davon nicht abhängig. Wenn Dopingmittel auf richtige Weise eingenommen werden, schaden sie dem Organismus nicht."