Dagegen ist Degenkolb obenauf: Mit seinem Sieg beim Tagesklassiker Gent-Wevelgem schwang sich der 25-Jährige aus Gera zu einem der ganz heißen Favoriten für die Flandern-Rundfahrt am kommenden Sonntag auf.
"Mit diesem Sieg ist die Klassiker-Saison schon jetzt ein voller Erfolg für mich. Das Soll ist erfüllt. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe und Schau", sagte Degenkolb nach einem der größten Siege seiner noch jungen Profi-Karriere. Dennoch soll in Flandern nun erst so richtig die Post abgehen: "Das ist 'de Ronde', eines der größten Rennen der Welt. Ich werde 100 Prozent geben, voll angreifen."
Degenkolb heiß auf nächste Rennen
Diese Ankündigung dürfte der Konkurrenz spätestens seit Sonntag wie eine Drohung vorkommen. Im Zielsprint nach 233 Kilometern hängte sich Degenkolb an seinen Rivalen Peter Sagan. Den Vorjahressieger aus der Slowakei, der ihm in der Vergangenheit schon häufig die Grenzen aufgezeigt hatte, ließ er eindrucksvoll stehen und hielt dann auch noch den stark aufkommenden Franzosen Arnaud Demare in Schach.
Als er auf dem Zielstrich jubelte, waren auch die Enttäuschungen aus der Vorwoche endgültig vergessen. Beim ersten Klassiker Mailand-Sanremo hatte ihm noch ein Plattfuß einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Obwohl der Knoten nun so eindrucksvoll platzte, blieb Degenkolb mit Blick auf die Flandern-Rundfahrt zurückhaltend und schob die Favoritenrolle den Arrivierten zu. "Die Favoriten sind Peter Sagan, Fabian Cancellara und Tom Boonen", sagte Degenkolb. Dann schob er einen weiteren Satz hinterher, der die Rivalen eher nervös machen als beruhigen dürfte: "Ich bin immer noch nicht in Topform."
Greipel stürzt schwer
Greipel steht derweil nach seinem Sturz etwa acht Kilometer vor dem Ziel vor einer wochenlangen Zwangspause, die ihn in der noch jungen Saison weit zurückwirft. Lust auf ein paar launige Tweets vor der OP, bei dem ihm auch eine Metallplatte in die Schulter eingesetzt wurde, hatte der Sprinter aber trotzdem noch.
"Die Beine waren da, das Team war da, die Chance war da - aber dann war dieses Fahrrad da: keine Chance, einen Freiflug zu verhindern", schrieb der 31-Jährige. Der Österreicher Bernhard Eisel, der Greipel zu allem Überfluss nach dem Sturz noch überfuhr, entschuldigte sich artig für die "Streifen auf deinen Beinen". Greipels Antwort: "Kannst Du daneben bitte noch unterschreiben?"