Tadej Pogacar klopfte den weißbraunen Staub vom Gelben Trikot und pustete nach dem knüppelharten Schotterspektakel tief durch: Der slowenische Radstar hat angriffslustig die nächste Kraftprobe der Tour de France bestanden und bei der wilden Jagd über die berüchtigten Kieselpisten bei Troyes die Gesamtführung behauptet. An einem traurigen Radsport-Wochenende mit dem Tod des jungen Norwegers Andre Drege in Österreich war aber weder Pogacar noch dem französischen Etappensieger Anthony Turgis in der Champagne nach einer Sektdusche zumute.
"Ich habe nie daran gedacht, hier zu gewinnen, bei dieser mythischen Etappe, unglaublich", sagte der 30 Jahre alte Turgis, den der tödliche Sturz Dreges bei der Österreich-Rundfahrt am Samstag allerdings wie auch Pogacar mitgenommen hatte: "Wir stehen alle ziemlich unter Schock", sagte der Slowene.
Turgis, der für den dritten französischen Etappensieg sorgte, setzte sich nach 199 km und 4:19 Stunden Schinderei im Sprint einer Gruppe vor dem britischen Mountainbike-Olympiasieger Tom Pidcock sowie Derek Gee (Kanada) durch. Pogacar und seine Hauptrivalen Remco Evenepoel (Belgien) und Jonas Vingegaard (Dänemark) lieferten sich auf dem tiefen Schotter einen erbitterten Kampf, kamen aber zeitgleich 1:46 Minuten nach Turgis ins Ziel.
Stark fuhr auch Sprinter Pascal Ackermann, der den Sprint der Pogacar-Gruppe gewann und auf Platz 16 landete. "Es war ein saugeiles Rennen", sagte Ackermann. Pogacar-Helfer Nils Politt meinte: "Ich glaube, ich habe eine kleine Staublunge."