Stuart Bingham - Ronnie O'Sullivan 13-9
"Ich habe Stuart gratuliert, er spielt eine tolle Saison", so das Fazit von O'Sullivan nach seiner Niederlage. "Er ist derzeit einer der Top-Spieler. Er hat mich herumgeschubst, ich fühlte mich die ganze Zeit unterlegen." 9-8 hatte er vor der letzten Session geführt, aber Bingham holte sich die ersten drei Frames und ließ dem fahrig spielenden Favoriten am Ende mit einer 66 im letzten Frame keine Chance.
Danach konnte der 38-Jährige, der nun sein erstes WM-Halbfinale spielen wird, die Tränen kaum zurückhalten. "Ronnie ist der beste Spieler der Welt, aber die Zeit holt ihn langsam ein. Ich wusste, dass meine Form stimmt." Was er mit einer 145 in der zweiten Session eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte.
O'Sullivan dagegen gab seine langen Pausen als Grund für das Scheitern an. "Wenn man die kleinen Turniere nicht spielt, dann wirst du irgendwann überholt. Ich habe so viele unnötige Fehler gemacht, damit wäre ich früher vielleicht durchgekommen, aber heute nicht mehr." Gleichzeitig erklärte er: "Ich bin aber auch nicht in der Lage, die ganzen kleineren Turniere zu spielen." Steht wieder eine längere Auszeit auf dem Plan?
Judd Trump - Ding Junhui 13-4
Was für eine Demonstration des "Juddernaut"! Der bis dato so gut spielende Ding hatte gegen den Weltranglistensechsten keine Chance. "Wenn ich so spiele, dann wird man mich nicht besiegen", so das selbstbewusste Fazit des 25-Jährigen, der in den ersten beiden Sessions jeweils sechs Frames gewonnen hatte - da war die dritte nur noch Formsache.
2011 hatte Trump schon einmal im Finale gestanden - damals hatte er Ding Junhui im Halbfinale geschlagen. "Ich habe richtig gut gespielt und viel Druck auf ihn ausgeübt." Breaks von 94, 100, 102, 127 und 116 sprechen eine deutliche Sprache. So musste der Chinese die Überlegenheit des Gegners anerkennen: "Besser kann er nicht spielen. So habe ich ihn schon Jahre nicht mehr spielen sehen, wahrscheinlich seit 2011 nicht mehr." Im Semifinale geht es für Trump nun gegen Bingham.
Shaun Murphy - Anthony McGill 13-8
Aus der Traum für den Qualifikanten McGill - "The Magician" war einfach zu stark. Der Champion von 2005 spielte insgesamt drei Century Breaks und baute in der letzten Session seinen 9-7-Vorsprung schnell auf 12-8 aus. Eine 67 reichte zum Erfolg.
Shaun Murphy im SPOX-Interview: "Noch nie irgendwo aufgegeben"
"Ich habe nun schon sechs Jahre nicht mehr gespielt, wenn es nur noch einen Tisch gibt", so der 32-Jährige. "Ich bin noch dabei, kämpfe noch und kann es kaum erwarten. Ich weiß ja, was nötig ist, um hier zu gewinnen." Der 24-Jährige McGill war dennoch nicht unzufrieden. "Schöner als hier ist es nirgends, hoffentlich bin ich irgendwann wieder dabei. Ich bin stolz auf meine Leistung."
Barry Hawkins - Neil Robertson 13-12
Hochspannung bis in den späten Abend - und dann war mit Robertson der Weltmeister von 2012 eliminiert und Hawkins jubelte mit geballter Faust! Einen wahren Thriller hatte er durchgestanden, darunter einen 15. Frame von über 70 Minuten Länge. Das brachte ihm die 8-7-Führung, nachdem er ein 7:3 schon verspielt hatte.
In der letzten Session boten beide dann hochklassiges Snooker. 141 von Hawkins. 108 von Hawkins. 104 von Hawkins. Dann: 90 von Robertson. 142 von Robertson. 109 von Robertson... Beim Stand von 11:12 aus seiner Sicht legte Hawkins dann eine 76 auf den Tisch, und als Robertson eine lange Rote nicht lochen konnte, kam er im finalen Frame an den Filz und räumte ab - es war geschafft! Im Halbfinale trifft er nun auf Murphy. In 25 Frames hatte Hawkins ganze fünf Punkte mehr erzielt als sein Gegner...