Der Weltmeister von 2005, der im Halbfinale Barry Hawkins mit 17-9 ausgeschaltet hatte, erwischte im ehrwürdigen Crucible Theatre den besseren Start und zog in der ersten Session am Nachmittag dank gutem Breakbuilding schnell auf 3-0 davon, bevor Bingham, der sowohl Ronnie O'Sullivan als auch Judd Trump aus dem Turnier geworfen hatte, die letzten zwei Frames gewann und ausgleichen konnte.
Am Abend startete Murphy in seinem insgesamt dritten Finale jedoch wieder wie die Feuerwehr und holte sich mit zwei Century-Breaks gleich die ersten vier Frames in Serie. Eine Vorentscheidung? Weit gefehlt! Mit unglaublichem Willen holte Bingham die nächsten drei Frames zum 7-8, wobei er dem 32-jährigen Murphy nur acht Punkte gönnte. Beide gewannen noch je einen Frame, dann war der erste Tag vorbei.
"Wenn man sich die beiden Sessions anschaut und sieht, wie Bingham sich jeweils erholt hat, dann fragt man sich manchmal, ob die Vorsehung nicht doch eine Rolle spielt", orakelte der fünffache Weltmeister Steve Davis bei der BBC. "Murphy ist noch nicht am Boden, er weiß ja, dass er gut gespielt hat. Aber einen Gegner auf diesem Level wirklich abzuhängen ist richtig schwer."
Auch John Parrot, der Weltmeister von 1991, lobte den 38 Jahre alten Bingham, der sein erstes Finale spiele. Aber: "Das Match ist ganz weit offen." Am Montag wird in noch einmal zwei Sessions der Weltmeister ermittelt. Der darf sich über einen Scheck von 300.000 Pfund freuen.