Rote Gruppe
1. Serena Williams
Der Masters-Titel führt auch in dieser Saison nur über Serena Williams. Nach ihrem dritten Championship-Erfolg im Vorjahr spielte die 32-Jährige das beste Jahr ihrer Karriere. Die Amerikanerin gewann nach den Australian Open 34 Spiele in Folge und konnte zum ersten Mal mehr als neun Titel in einem Jahr einheimsen.
Williams' letzte Niederlage liegt mehr als zwei Monate zurück (Finale von Cincinnati gegen Azarenka). Bei den US Open gab die nunmehr 17fache Grand-Slam-Siegerin nur im Finale gegen die Weißrussin überhaupt einen Satz ab, die China Open in Peking gewann sie zuletzt problemlos.
Nur Azarenka und Sabine Lisicki fügten der ältesten Weltranglistenersten aller Zeiten in diesem Jahr eine Niederlage zu. Zeigt sich Williams in Istanbul annähernd in dieser Form, dürfte ihr der Titel kaum zu nehmen sein.
Ihre 48-9-Bilanz gegen die restlichen sieben Teilnehmerinnen spricht Bände. Gegen ihre Vorrundengegnerinnen Agnieszka Radwanska und Petra Kvitova sowie Errani verlor Serena noch nie ein Match. Insofern dürfte der Topfavoritin das Gerede über die viel stärker besetzte Rote Gruppe herzlich egal sein, ganz anders als Kvitova, Radwanska und Angelique Kerber...
? Angelique Kerber
Der Kampf um Rang zwei in der Roten Gruppe wird das Salz in der Suppe dieses WTA Masters - es gibt Argumente für jede der drei Williams-Kontrahentinnen, das Halbfinale zu erreichen. Für Angelique Kerber wäre es eine Premiere.
"Nach einem schwierigen Jahr mit einer Menge Druck zum zweiten Mal hier zu sein, ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich bin sehr stolz darauf, was ich in diesem Jahr erreicht habe", sagt Kerber.
Nach drei Niederlagen im Vorjahr kommt die Deutsche diesmal ausgeruht statt ausgebrannt nach Istanbul. Und sie hat nach einem durchwachsenen Jahr eine ungeahnte Konstanz erreicht. Gleichauf mit Radwanska weist Kerber seit den US Open eine überragende 11-2-Bilanz auf.
In Linz, als es um die Masters-Quali ging, feierte die 25-Jährige ihren ersten WTA-Titel seit April 2012, wobei sie es dort bis auf Ana Ivanovic nicht mit der Creme de la Creme zu tun bekam. Kerbers Manko gegen die Masters-Teilnehmerinnen: Lediglich gegen Jankovic weist sie eine positive Bilanz auf.
Und in den direkten Duellen mit Kvitova und Radwanska? Gegen die Tschechin steht es 2-2, in Tokio behielt Kvitova in einem kuriosen Match zuletzt mit 6:2, 0:6, 6:3 die Oberhand. Gegen ihre Freundin Aga liegt Kerber mit 3-5 hinten. Angies 6:4, 6:4-Erfolg in Tokio folgte ein Drei-Satz-Sieg der Polin in Peking.
Einzig mögliches Fazit: Die Tagesform muss entscheiden. "Ich fühle mich gut und habe nichts zu verlieren. Und vielleicht haben die anderen durch meine jüngsten Erfolge auch wieder ein bisschen Angst vor mir", hofft Kerber.
? Petra Kvitova
Bei den Grand Slams lief es für Petra Kvitova in diesem Jahr zwar alles andere als gut, nach ihrem blamablen Aus in 65 Minuten gegen Allyson Riske bei den US Open präsentierte sich die 23-Jährige im Herbst allerdings in aufstrebender Form.
Bei den Toray Pan Pacific Open gewann Kvitova im Finale gegen Angelique Kerber den elften Titel ihrer Karriere und feierte acht Siege in Folge, ehe sie sie sich im Halbfinale von Peking vor zwei Wochen Jelena Jankovic in drei Sätzen geschlagen geben musste.
Eine Statistik, die außerdem für ein erfolgreiches Turnier der Tschechin spricht: Nach Serena Williams hat sie die beste Bilanz der acht Teilnehmerinnen untereinander und außer gegen die 32-Jährige gegen keine der Spielerinnen öfter als dreimal verloren. Gut möglich also, dass Kvitova für Kerber sogar die größere Konkurrentin darstellt, als Radwanska es derzeit tut.
? Agnieszka Radwanska
Radwanska ist eine absolute Topspielerin, defensiv wohl die beste. Daran ändert auch die ungewohnt schwache Vorstellung bei den US Open nichts, als sie bereits in Runde drei in zwei Sätzen der Nummer 24 der Welt, Ekaterina Makarova, unterlag.
In Tokio und Peking musste sich die 24-Jährige allerdings im Viertel- bzw. Halbfinale ihren Gruppengegnerinnen Kerber und Williams geschlagen geben. Kvitova weist gegen Radwanska sogar eine 4-1-Bilanz auf. Es dürfte also schwer werden für die Polin, ihren Halbfinaleinzug aus dem Vorjahr zu wiederholen.
Die WTA Tour 2013 im Überblick