Alexander Zverev rannte, ackerte, schwitzte - und ballte ein letztes Mal voller Entschlossenheit die Faust. Nach 1:47 Stunden hatte der Tennis-Olympiasieger seinen nächsten Kraftakt gemeistert. In der Mittagssonne von Monte Carlo schaltete er den Spanier Roberto Bautista Agut mit 6:4, 6:4 aus - und steht bei dem ATP-Masters in seiner Wahlheimat zum sechsten Mal in Folge im Achtelfinale.
"Das war ein Riesentest für mich, ich hatte viel mehr Rhythmus", sagte Zverev bei Sky: "Ich freue mich über meine Leistung und darüber, dass ich jetzt auch auf Sand wieder gutes Tennis spielen kann."
Schritt zwei beim Beginn der Sandplatzsaison ist damit geglückt. Um in höhere Sphären vorzustoßen, wird sich Zverev jedoch weiter steigern müssen: Im Achtelfinale wartet der frühere Weltranglistenerste Daniil Medwedew, gegen den er sechs der vergangenen sieben Duelle verloren hat. Nun stehen sich beide erstmals auf Sand gegenüber. "Ich muss voll konzentriert bleiben, um meine besten Matches zu spielen", sagte Zverev.
Zverev glänzt mit seiner dominanten Rückhand
Fest steht: Der Hamburger kommt in seiner Wahlheimat langsam, aber sicher in Schwung. Im Fürstentum beginnt für Zverev nach der schweren Knöchelverletzung bei den French Open im vergangenen Juni eine wichtige Phase seines Comebacks. Auf seinem Lieblingsbelag wolle er bei dem mit 6,2 Millionen Euro dotierten Masters sein "bestes Tennis spielen", hatte der Weltranglisten-16. angekündigt.
Nach dem mühevollen Dreisatzsieg gegen Alexander Bublik (Kasachstan) wirkte er auch in der intensiven Partie gegen Bautista Agut körperlich präsent. Der Spanier zwang seinen Gegner zunächst immer wieder in lange Ballwechsel. Doch Zverev hielt dagegen, brachte seine Aufschlagspiele durch und wurde immer mutiger. Nach 23 Minuten gelang ihm das erste Break, mit einem Ass schnappte sich Zverev die Satzführung.
In den entscheidenden Momenten glänzte er mit seiner dominanten Rückhand, dennoch machte ihm der Spanier auch danach zunächst das Leben schwer. Zverev bewahrte die Ruhe, blieb druckvoll - und ließ nach seinem zweiten Break im zweiten Satz nichts mehr anbrennen.
Struff lässt de Minaur keine Chance
Fast im Gleichschritt mit Zverev überzeugte auch der zweite Deutsche in Monte Carlo: Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff untermauerte seine starke Form und ließ dem an Position 14 gesetzten Australier Alex de Minaur beim überraschenden 6:3, 6:2 keine Chance. Der Qualifikant hat damit schon jetzt die Rückkehr in die Top 80 der Weltrangliste sicher und trifft im Achtelfinale auf den norwegischen Topspieler Casper Ruud.
Auch für Zverev geht es in Monte Carlo weiter: Schritt für Schritt will er sich die Selbstverständlichkeit der erfolgreichen Zeit vor seiner Verletzung zurückerarbeiten, hinter ihm liegen zwei Wochen Training auf Sand. Die erste Ergebnisse können sich sehen lassen.