Tennis: Petra Kvitova gegen Russen-Start in Wimbledon und bei Olympia

SID
Tennis, Wimbledon
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Die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova wertet die Entscheidung des All England Club als Fehler, Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus trotz des Angriffskrieges auf die Ukraine in diesem Sommer antreten zu lassen.

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"Ich denke, sie sollten nicht zugelassen werden", sagte die Tschechin am Rande des WTA-Turniers in Miami, das sie am Samstag durch ein 7:6 (16:14), 6:2 im Finale gegen Elena Rybakina aus Kasachstan gewann, "meiner Meinung nach auch nicht zu den Olympischen Spielen".

Nach dem Bann im vergangenen Jahr dürfen in Wimbledon in dieser Saison Russen und Belarussen wie bei den übrigen Grand-Slam-Turnieren oder auf der ATP- und WTA-Tour starten. Das hatte der ausrichtende All England Club am Freitag bekannt gegeben. Die Entscheidung über die Olympischen Spiele 2024 in Paris hat das IOC vertagt, für die Wettbewerbe zuvor sollen die Weltverbände selbst entscheiden. Das IOC sprach sich für die Teilnahme der Russen und Belarussen unter Bedingungen aus.

"Ich erkenne an, dass es für Wimbledon im letzten Jahr schwierig war", sagte Kvitova. Die Spielervereinigungen ATP und WTA hatten den "Championships" 2022 die Weltranglistenpunkte entzogen. Kvitova (33) sorgt sich in der Debatte weniger um die Rechte russischer und belarussischer Sportler als "um die Menschen und Spieler der Ukraine". Die Wimbledon-Entscheidung sei ohne Rücksprache mit den Spielerinnen und Spielern gefallen, sagte Kvitova.

Unterdessen konkretisierte der All England Club die Bedingungen, unter denen Russen und Belarussen zugelassen werden. Sie müssen eine Erklärung unterschreiben, die jegliche Unterstützung für die Invasion oder ihre Regime verbietet, dürfen kein Geld von den Regierungen oder mit den Regimen eng verbundenen Unternehmen erhalten. Dazu müssen sie, wie im Tennis seit mehr als einem Jahr üblich, ohne Flagge oder namentlichem Bezug zu ihrem Heimatland antreten.

Die Instrumentalisierung durch die Regierungen der kriegstreibenden Parteien bleibe dennoch eine Sorge, gab Sally Bolton, Vorsitzende des All England Club, auf Anfrage der BBC zu. Sie glaube jedoch an die Wirkung der Sanktionen, die weniger Möglichkeiten zur staatlichen Propaganda ließen. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte die Wimbledon-Entscheidung als "unmoralisch" bezeichnet.

Während die russischen und belarussischen Profis zurückkehren, könnte die Saison für Spielerinnen und Spieler aus der Ukraine zuende sein. Die Regierung hatte alle Sportler angewiesen, Wettbewerbe zu boykottieren, an denen Aktive aus Russland und Belarus teilnehmen. Bei Zuwiderhandlung könnten Verbände ihren nationalen Status verlieren.