Als Käfigkämpfer Conor McGregor auf den MMA-Gipfel stürmte, war Niklas Stolze ganz nah dran. Schließlich trainierte er mit dem früheren Star der Szene, diente als Sparringspartner und triezte ihn zu Höchstleistungen. Und sicherlich ist ein kleiner Teil von McGregors Aufstieg auch dem Einsatz des Magdeburgers zu verdanken. Heute, vier Jahre danach, ist die Zusammenarbeit längst vorbei - und Stolze will seine eigene Geschichte schreiben.
Das erste Kapitel beginnt am Samstag, wenn Stolze die Chance bekommt, sich erstmals in der Ultimate Fighting Championship (UFC) zu beweisen. "Ich will ein bekannter Name werden und ein Kämpfer, auf den sich die Leute freuen", sagte er der Nachrichtenagentur AFP vor seiner Abreise nach Abu Dhabi. Dort kämpft der 27-Jährige gegen den Russen Ramasan Jemejew - und um einen Platz in der Welt des größten Mixed-Martial-Arts-Veranstalters.
"Ich hatte schon immer das Ziel, in der UFC zu kämpfen", sagte der Weltergewichtler, "und ich will mich beweisen." Der Kampf fiel ihm etwas zufällig in den Schoß. Erst Anfang Juli eröffnete sich die Chance auf sein UFC-Debüt durch die Verletzung eines anderen Kämpfers. Es ist zwar nur ein Vorkampf, aber dennoch habe er seine Freundin angerufen, "und wir haben gefeiert", sagte er.
Stolze: "McGregor ist mein Vorbild"
Doch bis dahin war es ein langer Weg. Nach seinem MMA-Debüt 2014 war Stolze nach London gereist, um mit dem aufstrebenden McGregor zu trainieren - dort hinterließ er Eindruck und durfte bleiben. Rund um McGregors Kämpfe gegen Jose Aldo (2015) und Nate Diaz (2016), die das Raubein zum Star und UFC-Champion machten, bot sich Stolze als Trainingspartner an.
"Er ist mein Vorbild und ich bin ein großer Fan", sagte Stolze. Eine Freundschaft sei es allerdings nie geworden, und der Kontakt 2017 nach McGregors Kampf der Superlative gegen Box-Ikone Floyd Mayweather abgebrochen. Der millionenschwere Ire, der jüngst zum dritten Mal zurücktrat, ist zu einem "großen Star" geworden - offenbar zu groß für weitere Trainingseinheiten mit dem Deutschen.
Nun ist Stolze selbst mittendrin. Und er kann zeigen, was er sich vom extravaganten McGregor abgeschaut hat. Gebrochene Finger, gebrochene Nase, gebrochene Wangenknochen - alles hat Stolze schon erlebt. Lange hat er auf die Entschädigung für die Qualen gewartet. "Jetzt habe ich meine Chance", sagte er.