10.000 Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und spendeten spontan Applaus. Sichtlich gerührt kämpfte Jenny Wolf auf ihrer Ehrenrunde mit den Tränen und sammelte etliche Stofftiere vom Eis. Nach ihrem dritten Platz im Gesamtweltcup über 500 m bereitete das Publikum im niederländischen Eisschnelllauf-Mekka Heerenveen der Berlinerin ein stimmungsvolles Karriere-Ende.
"Ich blicke jetzt mit Freude auf meine Karriere zurück", sagte Deutschlands erfolgreichste Sprinterin der letzten Jahre. Im Innenraum überreichte ihr DESG-Präsident Gerd Heinze einen Blumenstrauß, Ehemann Oliver übergab einen Rahmen mit zwei Haken, an denen die Schlittschuhe aufgehängt werden sollen. Im Juni wandert das Paar für ein Jahr nach Toronto/Kanada aus. "Jetzt darf Oliver Karriere machen", sagte Wolf über ihren Gatten, der bei der Bundeswehr angestellt ist.
Wolf mit Podium zum Abschluss
Zuvor hatte Wolf selbst für einen würdigen Abschied vom Eis gesorgt. Mit Rang zwei in 38,00 Sekunden lief sie am Sonntag in ihrem letzten Rennen beim Weltcup-Finale noch einmal aufs Podium und machte den dritten Platz im Gesamtweltcup perfekt. Im ersten Rennen auf ihrer Paradestrecke über 500 m musste sie sich in 38,03 noch mit Rang vier begnügen.
In der Gesamtwertung gab es am Sieg der Russin Fatkulina (960 Punkte) vor der Amerikanerin Heather Richardson (915) nichts zu deuteln. Wolf brachte es auf 803 Zähler. Judith Hesse (Erfurt/360) kam auf einen beachtlichen neunten Rang.
Wolf zeigte noch einmal, dass sie auch mit 35 Jahren noch zur Weltspitze gehört, obwohl sie zuletzt nur noch selten in den Kampf um Platz eins eingreifen konnte. Bei Olympia in Sotschi enttäuschte sie mit den Rängen acht und fünf. Sechsmal hatte sie von 2006 bis 2011 den Gesamtweltcup gewonnen. Bei Olympia 2010 in Vancouver schlug ihre große Stunde, doch dort musste sie sich nach dem Sieg der Südkoreanerin Lee Sang-Hwa mit Silber begnügen.
Pechstein Zweite im Gesamtweltcup
Auch Claudia Pechstein durfte am Ende der Weltcup-Saison noch einmal jubeln. Die Berlinerin sicherte sich Platz zwei im Langstrecken-Gesamtweltcup - für eine 42-Jährige eine starke Leistung. In Heerenveen reichte dazu über 3000 m in 4:08,43 Minuten ein achter Rang. "Danke schön, danke schön", sagte die fünfmalige Olympiasiegerin bei der Siegerehrung, als sie voller Stolz die Silber-Trophäe in die Höhe reckte. Es gewann die Niederländerin Annouk van der Weijden, die in persönlicher Bestzeit von 4:02,22 Minuten ihren ersten Weltcup-Sieg feierte.
Pechstein ließ im Anschluss einen Start bei der Allround-WM am kommenden Wochenende an gleicher Stelle offen. Sollte die Langstrecken-Spezialistin nicht starten, wäre erstmals seit Jahrzehnten kein deutscher Teilnehmer bei einer Mehrkampf-WM dabei.