Szolkowy führte die russischen EM-Dritten Jewgenija Tarasowa und Wladimir Morosow auf den sechsten Platz, für Steuers Duo Haven Denney/Brandon Frazier (USA) reichte es nur zu Rang zwölf. Auch beim Outfit war der 35-Jährige der Sieger: Er stand mit grauem Edelpulli über weißem Hemd und schwarzer Krawatte an der Bande, Steuer holte seine altbekannte Lederjacke heraus.
Beim Duell in der vorletzten Startgruppe würdigten sich die beiden Chemnitzer, die vor exakt einem Jahr in einem heftigen Streit auseinandergegangen waren, kaum eines Blickes. Szolkowy, an der Seite von Aljona Savchenko fünfmal mit WM-Gold im Paarlauf dekoriert, hatte vor dem persönlichen Aufeinandertreffen auch kaum etwas anderes erwartet: "Es wird emotionslos werden - wie meistens bei mir."
Duhamel und Radford nicht zu schlagen
Mit vielen Emotionen hingegen feierten die neuen Titelträger in Shanghai den bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Duhamel/Radford waren sowohl im Kurzprogramm als auch in der Kür das stärkste Duo und setzten sich mit 221,53 Punkten vor den beiden chinesischen Paaren Sui Wenjing und Han Cong (214,12) sowie Pang Qing und Tong Jian (212,77) durch.
Ein versöhnliches Ende nahm nach fünf gemeinsamen Jahren der letzte Auftritt von Mari Vartmann aus Düsseldorf und des Berliners Aaron van Cleave. Die deutschen Meister behaupteten in der Kür wenigstens Rang 15 (147,84 Punkte) nach dem Kurzprogramm. Die 26-Jährige will ihre Karriere mit Ruben Blommaert fortsetzen, der gebürtige Kanadier sucht noch nach einer neuen Partnerin.
Schott landet auf Rang 19
Bereits am Mittag hatte Nicole Schott bei ihrer ersten WM Lehrgeld zahlen müssen. Die 18 Jahre alte Essenerin musste sich im Kurzprogramm der Damen mit Rang 19 (49,29 zufrieden geben. Die deutsche Meisterin qualifizierte sich damit aber zumindest für die Kür-Entscheidung am Samstag.
An der Spitze läuft Jesilaweta Tuktamyschewa souverän ihrem ersten WM-Gold entgegen. Die Europameisterin aus St. Petersburg begeisterte das chinesische Publikum mit ihrem sensationellen dreifachen Axel und setzte sich zum Bolero mit 77,62 Punkten auf Rang eins. Der 18-Jährigen noch am nächsten kamen Teamkollegin Jelena Radjonowa (69,51) sowie Satoko Miyahara aus Japen (67,02).
Die EM-Neunte Schott verdarb sich eine bessere Platzierung durch einen schweren Patzer bei einem Pflichtelement. Im Oriental Sports Center "verweigerte" die in Oberstdorf trainierende Schülerin den dreifachen Rittberger, was wertvolle Zähler kostete. Mit einem unglücklichen Gesicht fuhr der Schützling von Trainer Michael Huth vom Eis.
"Irgendwie habe ich mich entschieden, mein Kurzprogramm mit sechs statt sieben Pflichtelementen zu laufen", sagte Schott, die für ihren Aussetzer keine Erklärung hatte: "Ich weiß nicht, was da passiert ist. Es hat einfach nicht funktioniert."
Die Welttitelkämpfe werden am Freitag mit der Entscheidung der Eistänzer fortgesetzt. Um 9.30 Uhr beginnt das Kurzprogramm der Herren mit dem Olympia-Achten Peter Liebers aus Berlin.