Grund für die positive Probe ist angeblich eine Sonnencreme, die die siebenmalige Weltmeisterin zur Behandlung eines Sonnenbrandes auf der Lippe vom norwegischen Mannschaftsarzt erhalten hatte.
"Ich bin am Boden zerstört und verzweifelt, dass ich in eine so schwierige und für mich unwirkliche Situation hineingeraten bin", teilte Johaug mit. Sie empfinde ihre Lage als ungerecht, "ich bin absolut nicht schuld daran, obwohl ich mir als Leistungssportlerin der Verantwortung bewusst bin, die ich trage, wenn ich Arzneimittel einnehme."
Johaug hatte sich nach Verbandsangaben Ende August im Höhentrainingslager im italienischen Livignio einen Sonnenbrand auf der Lippe zugezogen. Mannschaftsarzt Fredrik S. Bendiksen habe ihr daraufhin die Creme Trofodermin, die er in einer Apotheke vor Ort gekauft habe, am 4. September gegeben. Am 16. September war die Staffel-Olympiasiegerin von Vancouver 2010 getestet worden, am 4. Oktober informierte Antidoping Norge über den positiven Test.
"Ich trage die Verantwortung"
"Ich trage die Verantwortung", betonte Bendiksen. Dass die Creme das auf der Verbotsliste der Welt-Antidoping-Agentur WADA stehende Clostebol enthält, sei ihm nicht bekannt gewesen. Johaug habe den Arzt sogar gefragt, ob sie die Arznei benutzen dürfe, versicherte Skiforbundet. Verwendet habe Johaug die Creme zwischen dem 4. und dem 15. September. "Das Wichtigste für mich wird nun sein, sicherzustellen, dass sie nicht bestraft wird", sagte Bendiksen.
Der norwegische Langlauf-Chef Thorbjorn Skogstad bezeichnete die Situation für Johaug, Bendiksen und die norwegische Langlauf-Mannschaft als ernst. Die Verbandsspitze werde so schnell wie möglich darüber beraten, welche Sofort-Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Eindeutige Hinweise auf der Verpackung
Der Dopingfall der norwegischen Langlauf-Olympiasiegerin Therese Johaug wäre offenbar mit einem einfachen Blick auf eine Medikamentenverpackung zu verhindern gewesen. Am Freitag veröffentlichte die norwegische Tageszeitung Dagbladet Bilder des Arzneimittels Trofodermin, die eine deutliche Doping-Warnung auf der Verpackung zeigen.