"Diese Ausbeute ist ein absoluter Traum. Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber ich hatte hier einfach nur perfekte Rennen", sagte Dahlmeier, nachdem sie sich zur Krönung auch noch den Titel im Massenstart geholt hatte.
Fünfmal Gold in Mixedstaffel, Verfolgung, Einzel, Staffel und Massenstart sowie Silber im Sprint: In Österreich sorgte die 23-jährige Partenkirchnerin mit einer nicht für möglich gehaltenen Ausbeute für Biathlon-Bestmarken und stellte selbst die Rekordweltmeister Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen in den Schatten.
Unvergleichbare Edelmetalljagd
Niemand hatte jemals zuvor etwas Vergleichbares geschafft, Dahlmeier holte saisonübergreifend unglaubliche elfmal in Serie WM-Edelmetall.
"Ich könnte mir gerade nichts Besseres vorstellen, als hier beim Biathlon ganz oben zu stehen und diese Momente zu genießen", sagte Dahlmeier, die nun insgesamt schon siebenmalige Weltmeisterin ist. Bei jedem Start habe sie ihre Bestleistung abrufen können, im Sprint fehlten ihr nur vier Sekunden auf Siegerin Gabriela Koukalova aus Tschechien. Selbst der Golden Slam mit sechsmal Gold war drin. Einmalig!
"Im Moment habe ich das noch überhaupt nicht realisiert, es ist wie ein Traum. Diese WM war großartig. Auch wenn es leicht ausschaut, es steckt unheimlich viel Arbeit dahinter", sagte Dahlmeier, die nun mit viel Übergepäck auf die kurze Heimreise geht. "Zum Glück waren meine Eltern bei jedem Rennen und haben schon die Pokale mitgenommen."
'Das ist phänomenal'
Dahlmeier siegte am Sonntag vor der am Schießstand ebenfalls fehlerfreien US-Amerikanerin Susan Dunklee (+4,6 Sekunden), Bronze ging an die Finnin Kaisa Mäkäräinen (1/+20,1). Dahlmeier wurde damit die dritte Biathletin nach der Norwegerin Tora Berger (2013) und der Französin Marie Dorin-Habert (2016), die in jedem Rennen einer WM eine Medaille holte - allerdings gewann sie so oft Gold wie keine andere.
"Wir haben in der Vergangenheit national und international tolle Biathleten gehabt, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass eine die Szene jemals so beherrscht hat wie sie", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: "Das ist phänomenal, das muss man genießen. Da gehen einem die Superlative aus."
Dahlmeier hatte sportlich zwar vollends überzeugt, in der zweiten WM-Woche ihren zierlichen Körper aber extrem strapaziert. Sowohl nach dem Einzel-Erfolg am Mittwoch als auch nach Staffel-Gold am Freitag waren Blutdruck und Puls rapide in den Keller gesackt, beide Male musste sie vom deutschen Teamarzt behandelt werden.
Gesundheit? 'Habe nie an mir gezweifelt'
Ein kleines Fragezeichen stand also hinter dem Gesundheitszustand, hinterher meinte die Bayerin jedoch: "Ich habe nie an mir gezweifelt, das kam meist von außen. Mir geht es gut."
Die Führende im Gesamtweltcup freut sich nun auf ein paar Tage Ruhe, ehe es am Samstag weiter zum Weltcup nach Pyeongchang, Südkorea in knapp zwei Wochen geht. Natürlich will die Überfliegerin dabei sein, immerhin ist es die Olympia-Generalprobe für das kommende Jahr. "Das habe ich in Sotschi auch so gemacht. Das hat sich bewährt", sagte sie.
Über ihre Ziele für Olympia wollte sie kurz nach dem WM-Ende noch nicht reden, das sei zu weit weg. Logisch aber, dass die Erwartungen nun weiter steigen. Dahlmeier, die Hobby-Alpinistin, hat jedoch erst mal einen ganz anderen Wunsch: "Das größte Verlangen ist jetzt, ganz in Ruhe und entspannt an der Berg zu gehen. Heute wird sich das nicht mehr ausgehen. Die nächsten zwei, drei Tage müsste das aber drin sein."