Sieg im Nerven-Krimi gegen Argentinien! Deutsche Hockey-Männer ziehen ins Halbfinale

SID
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© getty

Jean-Paul Danneberg riss sich seinen Helm vom Kopf und schrie außer sich vor Freude, doch die Schiedsrichter verlangten ein weiteres Mal nach dem Videobeweis: Ein paar Sekunden Unsicherheit vergingen, dann konnten die deutschen Hockey-Weltmeister endgültig ihren Einzug ins Halbfinale der Olympischen Spiele feiern - und vor allem Torhüter Danneberg umarmen, der das 3:2 (2:1) gegen Argentinien in den dramatischen Schlusssekunden gesichert hatte.

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"Unfassbar geil", sagte Tom Grambusch nach einer kleinen Ehrenrunde, "es war unfassbar spannend." Das betraf vor allem die letzten drei Minuten, als Argentinien seinen Torhüter vom Feld genommen hatte und noch einmal alles nach vorne warf.

Zwei Strafecken musste Deutschland in der letzten halben Minute überstehen - und überstand sie dank ihres Torhüters, der umgehend betonte: "Jetzt müssen wir eins von zwei Spielen gewinnen, um eine Medaille zu holen, aber wir wollen zwei gewinnen."

Mit ihrem Sieg in einem wahren Nervenkrimi ist die Mannschaft von Bundestrainer Andre Henning ihrem Ziel Goldmedaille einen weiteren Schritt nähergekommen - der Gegner im Halbfinale am Dienstag ist Rekord-Olympiasieger Indien.

Teo Hinrichs (9.), Gonzalo Peillat (24.), 2016 noch Olympiasieger mit Argentinien, und als Matchwinner Justus Weigand (54.) schossen die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) in die Runde der letzten vier. Die Südamerikaner hatten durch Maico Casella Schuth (11.) und Agustin Mazzilli (48.) zweimal ausgeglichen.

Das Duell gegen Argentinien war eine Neuauflage des Viertelfinals der Spiele 2021 in Tokio, wie vor drei Jahren hat die DHB-Auswahl nun zweimal die Chance, ein Medaille zu gewinnen.

Wobei längst klar ist, sie will die goldene. Auf dem Weg zum fünften Olympiasieg nach 1972, 1992, 2008 und 2012 erhält das DHB-Team zunächst die Chance zu einer Revanche: Gegen Indien ging bei den Sommerspielen vor drei Jahren das Duell um Bronze verloren, Deutschland war das erste Mal seit Sydney im Jahr 2000 ohne Olympia-Medaille geblieben.

Im zweiten Halbfinale trifft Spanien, das sich zuvor gegen Tokio-Olympiasieger Belgien durchgesetzt hatte, auf Europameister Niederlande.

Gegen Argentinien hatte Trainer Henning zuvor von seiner Mannschaft gefordert, "dass wir das Spiel in die Hand nehmen". Deutschland war um Spielkontrolle bemüht, doch Argentinien verteidigte kompakt. Hinrichs aber fand trotzdem die Lücke. Die Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten, Casella Schuth traf nach einer Strafecke. Die Argentinier agierten bissig in den Zweikämpfen, Henning hatte im Vorfeld vor dem "giftigen Team" gewarnt.

"Voll bei der Sache bleiben! Kopf einschalten!", rief der Trainer seinen Spielern in der ersten Viertelpause zu, doch Deutschland tat sich weiter schwer. Gefährliche Torchancen ergaben sich jedoch auf beiden Seiten kaum.

Peillat war schließlich nach einer Strafecke erfolgreich, ballte die Faust und bejubelte den Treffer gegen seine alte Heimat euphorisch. Seit 2022 spielt der Olympiasieger von Rio nach einem Zerwürfnis mir dem argentinischen Verband für die deutsche Mannschaft.

Doch Argentinien ließ nicht nach, immer wieder musste Danneberg eingreifen. Doch Mazzilli brachte Argentinien ein zweites Mal wieder ins Spiel. Dann kam der große Auftritt von Weigand, er traf auf Vorlage von Niklas Wellen. Argentinien nahm drei Minuten vor Schluss den Torhüter vom Feld - es wurde noch einmal hektisch, aber die Deutschen behielten die Nerven. Und Danneberg hielt, was zu halten war.