Das Exekutivkomitee des Weltverbandes IWF sprach am Mittwoch auf einer Sitzung in Tiflis/Georgien eine Ein-Jahres-Sperre gegen Russland, Kasachstan und Weißrussland aus. Grund sind die Ergebnisse der Doping-Nachüberprüfungen zu den Olympischen Spielen von 2008 im Peking und London 2012.
Nach Angaben der IWF wurden dabei drei oder mehr Gewichthebern aus den betreffenden Ländern Dopingvergehen nachgewiesen. Vor Inkrafttreten der Sanktion müssen jedoch die Disziplinarverfahren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) abgewartet werden.
"Herr des Verfahrens ist das IOC. Aber wir gehen davon aus, dass die Fälle bis Rio so weit abgeschlossen sind, dass die Bestimmung dann greift. Die IWF wird sofort alles in die Wege leiten, um das klar zu machen", sagte Christian Baumgartner, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber (BVDG) und IWF-Exekutivmitglied, dem SID am Mittwochabend. Darüber hinaus wurden sechs Nationen - einschließlich Russland, Kasachstan und Weißrussland - Quotenplätze für Rio wegen Dopings gestrichen.
20 von 55 positiven Dopingtests beim Gewichtheben
Das IOC hatte zuletzt mit verfeinerten Verfahren Proben der vergangenen beiden Sommerspiele erneut überprüft. Dabei war es zu 23 positiven Analysen von London sowie 32 von Peking gekommen. 20 der insgesamt 55 positiven Doping-Nachtests stammen aus dem Gewichtheben. "Jedem war klar, dass wir ein Zeichen setzen müssen", sagte Baumgartner. Dem Ansehen des Gewichthebens sei massiver Schaden zugefügt worden.
Die IWF hatte bereits Bulgarien im November 2015 aufgrund wiederholter Dopingvergehen von den Sommerspielen in Rio ausgeschlossen. Elf bulgarische Heber (acht Männer und drei Frauen) waren zuvor im Trainingslager für die EM in Tiflis positiv auf das anabole Steroid Stanozolol getestet und anschließend gesperrt worden. Die Bulgaren scheiterten später mit dem Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Zudem war Rumänien sowie Usbekistan ebenfalls wegen Dopings von der IWF ein Quotenplatz für Rio gestrichen worden.