Der Freistilsprinter, der sonst auch gern mal mit Sprüchen hohe Wellen schlägt, brauchte nach den Deutschen Meisterschaften nur drei Satz-Bausteine, um seine Lage treffend zu charakterisieren.
Di Carli ist einer jener prominenten "Nachsitzer", die die Olympia-Qualifikation im ersten Anlauf verpasst haben und sich nun bei der EM in Debrecen (21. bis 27. Mai) das Last-Minute-Ticket sichern wollen.
Meeuw und Poewe scheiterten knapp
Darauf hoffen auch der WM-Staffel-Dritte Helge Meeuw oder Brust-Oldie Sarah Poewe. Beide hatten die Norm in Berlin nur um einen Wimpernschlag verfehlt.
"Das war nicht der Weg, den wir einschlagen wollen. Aber wir können ja improvisieren. Das sind wir groß drin", sagte Marco die Carli. Der 27-Jährige, der sich im vergangen Jahr bei den Titelkämpfen über 100 Meter Freistil noch auf Platz eins der Weltrangliste kapituliert hatte, bremsten am Wochenende Magenprobleme aus.
Nachdem er sich vor und nach dem Endlauf am Beckenrand übergeben musste, ging er geschwächt ins Finale und verpasste als Fünfter die Norm. Die will Di Carli nun in Debrecen knacken.
Meeuw "dankbar" für zweiten Anlauf
Pech hatten auch die olympia-erfahrenen Sarah Poewe (100 Meter Brust) und Helge Meeuw (100 Meter Rücken), die jeweils als Zweite an der Norm nur um drei bzw. sechs Hundertstel scheiterten. Doch anders als bei den Qualifikationen für frühere Olympische Spiele ermöglicht der DSV seinen Athleten eine zwei Chance.
"Ich bin dankbar dafür, dass ich noch eine zweiten Anlauf nehmen kann. Ich denke, die sechs Hundertstel kann ich schneller schwimmen", sagte der Magdeburger Meeuw, der im Vorfeld laut DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow noch einer "skeptischer Typ" im Hinblick auf den neuen Modus gewesen sein soll.
Feldwehr sagte Berlin ab
Nachdem bei den Titelkämpfen 14 Schwimmer die Normen auf den Einzelstrecken erfüllt haben, können noch 13 DSV-Athleten - die Staffeln einmal ausgenommen - nachlegen. Für die gebürtige Südafrikanerin Poewe wären es dann die vierten Sommerspiele, für Meuuw immerhin die dritten. Auch Freistilspezialistin Dorothea Brandt (Neukölln) oder Lagenschwimmerin Theresa Michalak (Halle) hoffen noch auf den Sprungs ins Olympia-Team.
Im von Britta Steffen und Paul Biedermann angeführten EM-Aufgebot steht in Hendrik Feldwehr nur ein Athlet, der die Titelkämpfe in Berlin verletzungsbedingt absagen musste.
"Die Zeiten hier erhöhen meine Chancen bei der EM", sagte Feldwehr am Rande der Meisterschaften. Selbst wenn er die Norm über 100 Meter Brust nicht erreichen sollte, könnte in seinem Fall laut Buschkow eine "Sonderprüfung" herangezogen werden. Die Mannschaft für London muss der Sportdirektor bis spätestens 26. Juni an den DOSB melden.