"Das ist Fakt, das müssen wir so hinnehmen", sagte der Sportdirektor des Deutschen Tennis Bundes (DTB), Klaus Eberhard, und ergänzte am Donnerstag im Gespräch mit der dapd Nachrichtenagentur: "Daran können wir nichts ändern. Der DOSB hat schließlich die Hoheit."
Auch eine Wildcard wird der gebürtige Hamburger nicht erhalten. Da er nicht auf der Nominierungsliste des Deutschen Olympischen-Sportbundes (DOSB) steht, kann der Welt-Tennisverband ITF keine Wildcard ohne Erlaubnis des DOSB ausstellen. "Tommy Haas hat beim Turnier in Halle eine sehr gute Leistung gezeigt, aber wir konnten ihn trotzdem nicht für eine Wildcard vorschlagen", sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper auf dapd-Anfrage.
Finalsieg gegen Federer hatte Hoffnungen geweckt
Vesper begründete diese Entscheidung auch mit Blick auf andere Disziplinen. Es gebe eine ganze Reihe von deutschen Athletinnen und Athleten, die zwar die internationale, aber nicht die deutsche Norm in ihrer Sportart erfüllen und die von ihren Verbänden dennoch nicht für London vorgeschlagen werden, sagte Vesper. "Hier müssen wir alle Sportler und alle Sportarten gleich behandeln."
Haas hatte am Stichtag 11. Juni weder die internationalen noch die nationalen Nominierungskriterien erfüllt. Die Diskussion um eine Olympia-Teilnahme Haas' war aufgekommen, nachdem der 34-Jährige in der vergangenen Woche überraschend das Rasen-Turnier in Halle gegen Roger Federer gewonnen hatte. Der Schweizer gehört bei den Sommerspielen zu den aussichtsreichsten Medaillenanwärtern.
Starkes Damen-Trio - Hoffnung auf Petkovic
Einziger deutscher Einzelspieler dürfte nach den Vorstellungen des DOSB der Augsburger Philipp Kohlschreiber sein, der in Halle im Halbfinale an Haas gescheitert war. Philipp Petzschner, der an der Seite des Österreichers Jürgen Melzer in Wimbledon und bei den US Open zwei Grand-Slam-Triumphe feiern konnte, ist als Doppelspieler mit Christopher Kas vorgesehen.
Bei den Tennisspielerinnen traf die harte Entscheidung des DOSB, der seine Nominierung am 4. Juli bekannt geben will, die aufstrebende Mona Barthel. Die Weltranglisten-37. aus Bad Segeberg muss Angelique Kerber, Sabine Lisicki, Julia Görges und der momentan noch verletzten Andrea Petkovic den Vortritt lassen.
Doppel-Spezialistin Anna-Lena Grönefeld blieb unberücksichtigt, zumal Eberhard ganz auf die Karte Petkovic setzt: "Ich bin definitiv davon überzeugt, dass sie rechtzeitig vor Olympia wieder fit ist."