"Im aktuellen Skandal liegt eine riesengroße Chance und nicht nur ein Problem", sagte der 55-Jährige im Interview mit dem ZDF-Morgenmagazin: "Es kann eine Zeitenwende im Anti-Doping-Kampf bedeuten."
Dafür müsse aber zweieinhalb Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) konsequent durchgegriffen werden. "Die Welt-Anti-Doping-Agentur muss weltweit dafür Sorge tragen, dass einheitliche Standards umgesetzt werden."
Am Montag hatte die Veröffentlichung des McLaren-Reports systematisches Doping der Russen bei den Winterspielen in Sotschi vor zwei Jahren bestätigt. "Wir empfinden das nicht mehr als Schlag in die Magengrube, sondern mittlerweile ist es ein Schlag ins Gesicht für die Athleten, die sich den besonderen Auflagen des Anti-Doping-Kampfes unterziehen", sagte Hörmann.
"Vertrauen in Präsident Thomas Bach"
Über das Ausmaß der Entscheidung ist sich Hörmann bewusst. "Es ist eine komplexe Entscheidung, die das Internationale Olympische Komitee zu treffen hat, es ist eine der großen Entscheidungen der Sportgeschichte", sagte Hörmann: "Aber ich habe Vertrauen in Präsident Thomas Bach und sein Team. Er wird die richtigen Maßnahmen ergreifen." Die IOC-Exekutive berät im Laufe des Dienstags in einer Telefonkonferenz über erste Maßnahmen gegen Russland.
Hörmann sprach sich erneut für ein hartes Vorgehen aus: "Es muss ein klares Zeichen geben. Wer saubere Athleten zu chancenlosen Sportlern macht, muss drakonisch bestraft werden." Bislang sind nur die Leichtathleten für die Wettkämpfe in Rio suspendiert. Am Donnerstag entscheidet der Internationale Sportgerichtshof CAS über einen Einspruch von mehr als 60 ausgeschlossenen russischen Athleten.