Brodka gewinnt erstes Gold für Polen

SID
Mit Zbigniew Brodka hat zum allerersten Mal ein Pole Gold im Eisschnelllauf geholt
© getty

In der ersten Tausendstel-Entscheidung der olympischen Eisschnelllauf-Geschichte hat Zbigniew Brodka einen weiteren Oranje-Triumph in Sotschi verhindert. Der 29-Jährige setzte sich über 1500 m mit drei Tausendstelsekunden Vorsprung auf den Niederländer Koen Verweij durch und holte als erster Pole überhaupt olympisches Eisschnelllauf-Gold. Das ambitionierte US-Team ging abermals leer aus, die deutschen Starter spielten keine Rolle.

Cookie-Einstellungen

Brodka triumphierte in Bahnrekordzeit von 1:45,00 Minuten, musste aber lange zittern. Nach dem letzten Lauf leuchtete beim Niederländer Koen Verweij die gleiche Zeit auf, am Ende machten drei Tausendstelsekunden den Unterschied zwischen Gold und Silber.

"Ich kann es nicht glauben, ich habe die Goldmedaille", sagte Brodka: "Als ich gesehen habe, dass ich gewonnen habe, war das ein unglaubliches Gefühl." Er habe sich bei der Siegerzeremonie an Verweij gewendet: "Ich habe ihm gesagt: 'Sorry, aber so ist der Sport.'"

Seit Turin 2006 werden im Eisschnelllauf notfalls auch die Tausendstel gemessen und Medaillen nicht mehr doppelt vergeben. Zwei Eisschnelllauf-Olympiasieger gleichzeitig hatte es seit den ersten Spielen 1924 insgesamt dreimal gegeben. Bronze ging am Samstag an den 1000-m-Olympiazweiten Denny Morrison (Kanada/1:45,22).

Das US-Team um den zweimaligen Olympiasieger Shani Davis (11./1:45,98) blieb erneut hinter den Erwartungen zurück - auch die neue, alte Kleidung half nichts. Die US-Kufenflitzer hatten als Grund für das bislang enttäuschende Abschneiden auch den im Vorfeld als schnellsten Rennanzug aller Zeiten angekündigten "Mach 39" ausgemacht, der auf der Flachlandbahn an der Küste des Schwarzen Meeres offenbar unbrauchbar ist.

US-Team setzt auf alte Rennanzüge

Bis zum Ende der Wettkämpfe in Sotschi will das US-Team wieder auf die aus den Weltcups bewährten alten Rennanzüge setzen, das Internationale Olympische Komitee und der Eislauf-Weltverband ISU gaben ihre Zustimmung. Der neue Wunderanzug ist Kritikern zufolge mit Blick auf die Bedingungen in Sotschi nicht ausreichend getestet worden.

Der deutsche Meister Patrick Beckert, der Bruder der Team-Olympiasiegerin Stephanie Beckert, musste sich in 1:48,08 Minuten mit dem 23. Rang begnügen. Das Rennen war für den 23-Jährigen aus Erfurt auch eine Vorbereitung für die 10.000 m am Dienstag, wenn er auf eine vordere Platzierung hofft.

Robert Lehmann (Erfurt) verabschiedete sich in 1:48,24 Minuten und dem 27. Rang von der Olympia-Bühne. "Ich denke, das war ein guter Lauf. Ich hätte aber gern die 1:47 Minuten geknackt", sagte Lehmann.

Lehmann in Zukunft Trainer?

Der 30-Jährige startet voraussichtlich noch beim Weltcup in Inzell, ehe er sich auf sein Studium konzentrieren will. Möglicherweise strebt Lehmann auch eine Laufbahn als Eisschnelllauf-Trainer an. "Ich bin mir da noch nicht sicher. Ein Jahr Abstand wird mir aber sicher gut tun", sagte Lehmann.

Am Sonntag hat die Berlinerin Claudia Pechstein über die schwierigen 1500 m ihren zweiten Auftritt in Sotschi. Die fünfmalige Olympiasiegerin, die über 3000 m als Vierte knapp an einer Medaille vorbeigelaufen war, sieht das Rennen aber als Vorbereitung auf die 5000 m am Mittwoch und hat lediglich Außenseiterchancen. Zudem starten Monique Angermüller (Berlin) und Gabriele Hirschbichler (Inzell).

Der Medaillenspiegel

Artikel und Videos zum Thema