Gemäß den Statuten des Internationalen Ski-Verbandes FIS hätte Mayer im Riesenslalom nicht an den Start gehen dürfen: Ihm fehlt die erforderliche Mindestanzahl absolvierter Rennen. FIS-Generalsekretärin Sarah Lewis aber erteilte dem 24-Jährigen am Abend vor dem Rennen auf Antrag seines Verbandes eine Ausnahmegenehmigung.
Die Diskussionen verstärkten sich nach dem ersten Lauf am Mittwochmorgen, nachdem Mayer auf den vierten Rang gefahren war - zeitgleich mit Thomas Fanara aus Frankreich und knapp vor Alexis Pinturault (Frankreich), Marcel Hirscher (Österreich) und Felix Neureuther (Partenkirchen). Die Franzosen wollten den deutschen Alpindirektor Wolfgang Maier daraufhin zu einem gemeinsamen Protest gegen Mayer bewegen, Maier aber lehnte ab: "Das hätten sie gestern machen müssen."
Schröcksnadel in der Kritik
Bereits in der Mannschaftsführersitzung am Abend vor dem Rennen war es wegen der Angelegenheit zu teils heftigen Auseinandersetzungen gekommen.
In der Kritik stand vor allem der österreichische Verbandschef Peter Schröcksnadel, der sich ahnungslos gab, obwohl er laut Maier als Präsidiumsmitglied der FIS von dem Vorgang gewusst haben muss. Vor allem die französische Mannschaft erregte sich über den Fall, verzichtete allerdings darauf, vor dem Start des Rennens Protest einzulegen.
Mayer hatte beim Riesenslalom in St. Moritz am letzten Wochenende vor den Spielen durch Rang 22 im Riesenslalom die erforderlichen FIS-Punkte für einen Start eingefahren. Durch sein Ausscheiden in den zwei weiteren Weltcup-Riesenslaloms zuvor steht in seiner Bilanz allerdings nur noch ein weiteres relevantes Rennen, ausgetragen im vergangenen September in Ushuaia.