Schlussläufer Simon Schempp winkte kurz in Publikum, dann folgte die Umarmung mit Erik Lesser, Benedikt Doll und Arnd Peiffer. Nach dem versöhnlichen Abschluss der olympischen Biathlon-Wettbewerbe in Pyeongchang herrschte bei der deutschen Männer-Staffel Erleichterung. Trotz einer ganz schwachen Schießleistung reichte es für das deutsche Quartett zu Bronze hinter Schweden und Norwegen.
Drei Strafrunden reichen für Bronze
"Die Medaille war schwer erkämpft. Wir müssen heilfroh sein", sagte Männer-Bundestrainer Mark Kirchner angesichts von drei Strafrunden seiner Athleten. Nur den Fehlern der Konkurrenten war es zu verdanken, dass die Männer nach der Mixed- und der Frauen-Staffel nicht ebenfalls leer ausgingen. "Das war ein Wechselbad der Gefühle. Ich bin über die Medaille glücklich", sagte Lesser.
Mit drei Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen feierten die deutschen Skijäger bei den Winterspielen in Südkorea ihr bestes Resultat seit zwölf Jahren. "In der Saison gab es viel Kritik. Wir haben die Ruhe bewahrt. Wir sind über jede Medaille glücklich", sagte Kirchner.
"Unser Ziel ist nicht Bronze, sondern Gold. Wir haben Großes vor", hatte Startläufer Lesser allerdings vor den 4x7,5 km im Alpensia Biathlon Centre angriffslustig angekündigt. Der 29-Jährige ließ seinen Worten Taten folgen. Nach nur einem Nachlader übergab er mit einem Vorsprung von 18,4 Sekunden auf Doll, während sich die Franzosen um den fünfmaligen Olympiasieger Martin Fourcade nach zwei Strafrunden von Simon Desthieux frühzeitig aus dem Medaillenrennen schossen.
Schießfehler häufen sich bei deutschem Team
Doll erging es allerdings nicht besser. Der Dritte des Verfolgungsrennens zeigte beim Stehendanschlag Nerven, traf nur drei seiner acht Schüsse und musste in seinen zwei Strafrunden zusehen, wie die Konkurrenten vorbeizogen. "Ich habe es nicht gut gemacht. Ich war mit dem Kopf nicht ganz da", sagte Doll, der als Fünfter Sprint-Olympiasieger Peiffer mit einem Rückstand von 37,2 Sekunden auf die führenden Tschechen auf die Reise schickte.
Peiffer zeigte im Gegensatz zu seinem schwachen Auftritt als Schlussläufer der viertplatzierten Mixed-Staffel eine bärenstarke Leistung. Zehn Schuss, zehn Treffer - der 30-Jährige übergab als Dritter auf Schempp, der das Führungs-Duo Norwegen und Schweden im Blick hatte.
Doch auch der Massenstart-Zweite offenbarte große Schwächen am Schießstand und verhinderte beim Liegendanschlag nur mit Mühe eine weitere Strafrunde. Diese musste der 29-Jährige zwar nach dem Stehendschießen drehen, doch Bronze geriet aufgrund der Patzer der Konkurrenz nicht mehr in Gefahr.