"Es ist wirklich der Hammer", sagte Jamanka dem Sender TLC: "Ich habe mir nichts vorher von den anderen angeguckt. Ich bin schon mit einer gewissen Lockerheit rangegangen, aber am Ende ist es ein Rennen und man will alles geben. Ich bin froh, dass es so geklappt hat."
Bundestrainer Rene Spies stürzte den Goldmädels nach der Zieldurchfahrt entgegen und brüllte seine Freude heraus. Die ehemalige Leichtathletin Jamanka siegte im Alpensia Sliding Centre mit 0,07 Sekunden Vorsprung auf Weltmeisterin Elana Meyers Taylor aus den USA.
Dabei war die Vize-Europameisterin eigentlich nur die Nummer zwei im deutschen Team. Platz drei ging an die zweimalige Olympiasiegerin Kaillie Humphries (Kanada/+0,44 Sekunden).
"Sie hat in den letzten Jahren schon gezeigt, dass sie eine ruhige Persönlichkeit ist. Daran hat sich jetzt nichts geändert, auch zwischen den Läufen wirkte sie sehr ruhig, das hat uns ein gutes Gefühl gegeben. Es war eine sensationelle Leistung", lobte Spies.
Schneider verpasst knapp das Podest
Die Europameisterin Stephanie Schneider (Oberbärenburg) verpasste derweil als Vierte mit Anschieberin Annika Drazek Bronze um 0,08 Sekunden. Die EM-Dritte Anna Köhler (Winterberg) musste sich mit Erline Nolte mit Rang 14 begnügen.
Jamanka ist die erste deutsche Pilotin seit Sandra Kiriasis vor zwölf Jahren in Turin, die Gold bei Winterspielen gewinnt. Nach dem Olympiasieg von Francesco Friedrich im Zweier am Montag ist es bereits der zweite Triumph für das deutsche Team.
Vor vier Jahren in Sotschi waren die Bobfahrer erstmals seit 50 Jahren noch komplett leer ausgegangen. Diese Schmach ist getilgt.
Jamanka: Sieg nach schwachen Start
Jamanka gewann am Mittwoch zudem das zwölfte Gold bei den Spielen in Südkorea für "Team D", damit wurde unter den Augen des IOC-Präsidenten Thomas Bach der Siegrekord von 1998 in Nagano und 2002 in Salt Lake City eingestellt.
Trotz einiger Fehler in den ersten beiden Läufen war Jamanka mit einem Vorsprung von sieben Hundertstelsekunden auf Meyers Taylor in den Entscheidungstag gegangen. Die deutsche Nummer eins Schneider nahm den Kampf um die Medaillen vom Bronzerang auf.
Nach einem erneut schwachen Start steuerte Jamanka ihren Bob sicher durch die Eisrinne und büßte auf "Startrakete" Meyers Taylor nur 0,03 Sekunden ihres Vorsprungs ein. Schneider zeigte derweil eine fehlerhafte Fahrt, touchierte einige Banden und fiel vom dritten auf den fünften Platz zurück.
Jamanka: "Ein Materialproblem haben wir sicher nicht"
Schneider wurde allerdings auch von muskulären Problemen geplagt, Drazek, die derzeit wohl weltbeste Anschieberin, hatte sich vor sechs Tagen im Training eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Ungewohnt schwache Startzeiten waren die Folge.
Meyers Taylor legte im letzten Lauf eine gute Fahrt hin und setzte Jamanka damit unter Druck. Doch diese blieb eiskalt, machte nach ihrem erneuten Startverlust immer mehr Zeit gut und triumphierte nach vier packenden Läufen.
Jamanka profitierte dabei auch vom gut laufenden deutschen Frauen-Schlitten, gebaut vom Stammausrüster FES. "Ein Materialproblem haben wir sicher nicht", sagte Spies schon vor den letzten beiden Läufen. Er sollte recht behalten.