Jermaine, der Schneepflug

Von Sebastian Hahn
Jermaine Jones verließ New England Revolition
© getty

Week 7 sorgt für reichlich Aufregung in der MLS. In den Rocky Mountains feiern die Fans einen ehemaligen Schalker, Giovani dos Santos schmeißt in Houston seine persönliche Breakout-Party. Dallas und Montreal stürmen derweil an der Spitze davon, während Seattle "The Kid" bejubelt und Schiedsrichter Baldomero Toledo wohl bald Einreiseverbot in Florida hat.

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Debüt der Woche, Teil I: Eigentlich schien die MLS-Karriere von Jermaine Jones bereits vorbei, nachdem der US-Nationalspieler bei den New England Revolution keinen neuen Vertrag erhalten hatte. In letzter Sekunde unterschrieb der Ex-Schalker dann doch noch bei den Colorado Rapids, musste sich verletzungsbedingt aber bis Week 7 gedulden, ehe er sein Debüt geben konnte.

Mitten im dichten Schneetreiben von Denver war Jones dann aber mit seinem Treffer zum 1:0 plus seinem klasse Steilpass auf Dominique Badji zum entscheidenden 2:1 der Mann des Spiels, der 34-Jährige ist jetzt schon der Liebling der Rapids-Anhänger. Welcome to the Rockies, Jermaine!

Debüt der Woche, Teil II:Die Verpflichtung von Julio Baptista schien die Playoff-Ambitionen von Orlando City nochmal zu bekräftigen, gemeinsam mit Kumpel Kaka sollte die "Brazilian Connection" bei den Lions in den kommenden Wochen für Furore sorgen. "La Bestia" brauchte dann genau 13 Sekunden, um seine Verpflichtung zu rechtfertigen. Denn genauso lange dauerte es, bis Baptista seinen ersten Elfmeter für die Franchise aus Florida herausholte. Gut, der 34-Jährige schien dabei doch recht leicht zu Boden zu gehen, effektiv war es trotzdem. Den Strafstoß verwandelte dann übrigens Kaka - "Brazilian Connection" und so...

Karma-Beweis der Woche: Bleiben wir direkt in Orlando. Denn abgesehen von Baptistas kleiner Flugshow im Strafraum der New England Revolution gab es noch einige andere Dinge, die Schiedsrichter Baldomero Toledo im Nachhinein wohl lieber anders entschieden hätte. Zunächst egalisierten die Revs in Person von Teal Bunbury regelkonform, in der Nachspielzeit ging der Spaß dann aber richtig los.

Kevin Molino brachte die Lions zunächst wieder in Führung, spielte die Kugel bei der Ballannahme aber klar mit der Hand. Toledo pfiff in dieser Situation nicht, dafür weniger Minuten später, als Servando Carrasco eine Flanke von Lee Nguyen mit allem abblockte, nur nicht mit seiner Hand. Toledo zeigte trotzdem auf den Punkt, Nguyen selbst sorgte schließlich für den 2:2 Endstand. Aus Sicht von Orlando ist Karma halt manchmal doch...ihr wisst schon.

Verwechslung der Woche: Eigentlich hatte Columbus Crew am Samstag Grund zum Feiern. Der Vize-Meister des Vorjahres hatte mit 3:2 endlich seinen ersten Sieg eingetütet, trotzdem mussten die Gastgeber gegen den New York City FC einen kleinen Wermutstropfen hinnehmen. Michael Parkhurst kassierte einen Platzverweis wegen einer Notbremse. Kling nicht kurios? Wäre es auch nicht, wenn Parkhurst tatsächlich der Schuldige gewesen wäre. Vielmehr war es aber Teamkollege Tyson Wahl, der NYCFC-Stürmer Kwadwo Poku abräumte - aber trotzdem auf dem Feld bleiben durfte.

Spieler der Woche: Giovani dos Santos. Der Mexikaner hatte nach schwachem Saisonstart und Verletzungsproblemen den Anschluss bei den Los Angeles Galaxy verloren und wirkte ein wenig außer Form, gegen Houston kam der Mexikaner aber furios zurück. Zwei Tore und ein Assist krönten eine dominante Leistung von dos Santos, der damit hauptverantwortlich für den deutlichen 4:1-Erfolg der Galaxy war. Das Highlight: Sein starker Abschluss zum 3:1 nach Vorlage von Steven Gerrard.

Spektakel der Woche: Die Montreal Impact und die Chicago Fire lieferten sich ein klasse Duell auf Augenhöhe in der Windy City - und sorgten ganz nebenbei für die wohl drei besten Treffer der Woche. Kennedy Iogboananike und Ignacio Piatti trafen beide vom linken Sechzehnereck, Didier Drogba erzielte sechs Minuten nach seiner Einwechslung per Hacke den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Kanadier.

"The Kid" der Woche: Sechs Spiele und 71 Minuten dauerte es, bis die Fans der Seattle Sounders im CenturyLink Field endlich explodieren durften. Denn zu diesem Zeitpunkt erzielte Jordan Morris nach schöner Flanke durch Andreas Ivanschitz endlich sein erstes Tor für die Franchise aus Oregon. "The Kid" spielte bereits in der Jugend für die Sounders und gilt als Hoffnungsträger für die Zukunft, sein Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 sollte am Ende entscheidend für den Erfolg über Philadelphia Union sein. Lob gab es sogar von US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann.

Knöchelbrecher der Woche: Juan Manuel Martinez alias "Burrito". Der Mittelfeldspieler von Real Salt Lake erzielte nicht nur den Siegtreffer gegen Vancouver, der Argentinier sorgte mit seinen Tricks auch wieder dafür, dass ihm der Titel des feinsten Technikers der Liga so schnell niemand abnimmt. Beispiel gefällig?

Doppelpacker der Woche: Fanendo Adi. Der Timbers-Stürmer war mit seinem Doppelpack gegen San Jose der Matchwinner in Portland, es war zugleich sein zehnter Doppelpack in der MLS. Oder anders ausgedrückt: Wenn der Nigerianer trifft, dann richtig. Denn bei insgesamt 31 Liga-Treffern, schlug Adi zehnmal mindestens doppelt zu.

Spitzenreiter der Woche: Montreal Impact und FC Dallas. Während die Kanadier mit ihrem Last-Minute-Winner gegen die Chicago Fire und einem Didier Drogba in aufsteigender Form wieder zurück an die Spitze der Eastern Conference kletterten, distanzierte Dallas mit einem 2:1 über Sporting Kansas City Real Salt Lake, den Zweitplatzierten im Westen, ebenfalls um drei Punkte. Auch wenn Meister Portland und vor allem Seattle langsam ihre Form zu finden scheinen, mit beiden Teams ist in diesem Jahr auf jeden Fall zu rechnen.

Commissioner der Woche: Don Garber. Der MLS-Commissioner bestätigte bei einer Rede in Sacramento offiziell, dass die Liga in naher Zukunft eine Expansion auf bis zu 28 Teams plant. Bereits länger bestätigt sind dabei schon vier Teams: Atlanta United wird ab kommender Saison den Spielbetrieb aufnehmen, ab 2018 kommen dann auch noch eine Franchise aus Minnesota sowie der Los Angeles FC hinzu. 2019 oder 2020 soll dann ein Team aus Miami an den Start gehen, an dem auch David Beckham beteiligt ist.

Garber stellte bei seiner Rede unter anderem Sacramento ein Team in Aussicht. Sacramento Republic, das in der unterklassigen USL spielt, treibt aktuell den Bau eines neuen Stadions voran und verbessert seine Infrastruktur, das Team gilt als heißer Kandidat für eine Expansion. Weitere mögliche Standorte sind Las Vegas, San Antonio, Nashville, Phoenix und San Diego.

Iron Man der Woche: Als Rausschmeißer für diese Woche: Luis Robles ist mit 113 absolvierten Partien in Folge neuer Rekordhalter der MLS, der Keeper der Red Bulls ist auf Kurs, bald vier Saisons ohne Pause gespielt zu haben.

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