Ein Debakel für die Ewigkeit

Von Sebastian Hahn
Andrea Pirlo musste mit New York City FC eine bittere Pleite hinnehmen
© getty

Week 12 der MLS steht ganz im Zeichen der Derbys. Während sich San Jose und Los Angeles im California Clasico einen irren Schlagabtausch liefern, verprügeln die Red Bulls im Kampf um New York den NYCFC mit 7:0. Coach Patrick Vieira nimmt es mit Humor. Außerdem: Antonio Conte bestraft seine italienischen MLS-Stars, Portland feiert "Jack Mac".

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Derby der Woche, Teil I: Bereits dreimal gab es das prestigeträchtige Duell zwischen den New York Red Bulls und dem NYCFC, alle drei Duelle gingen bisher an die Bullen. Dementsprechend ambitioniert waren die Himmelblauen von Patrick Vieira, ihren Fans endlich den ersten Derby-Sieg im Big Apple zu schenken. Es wurde ein Ausflug zur Schlachtbank.

Bereits nach drei Minuten eröffnete Red-Bulls-Kapitän Dax McCarty nach einer Ecke von Sasha Kljestan den Torreigen, nach der Pause sollte der nur 1,75 Meter große Mittelfeldspieler erneut per Kopf treffen. Kurz vor der Halbzeit netzte Torjäger Bradley Wright-Phillips einmal per Kopf, einmal wunderschön per Fallrückzieher ins lange Eck. Alex Muyl, Gonzalo Veron und Gideon Baah komplettierten schließlich den 7:0-Erfolg der Mannschaft von Jesse Marsch - der MLS-Rekord für den höchsten Sieg ist damit eingestellt.

Einziger Lichtblick für den NYCFC: Mit Frank Lampard und Top-Draftpick Jack Harrison gaben zwei Mittelfeldspieler ihr Saisondebüt, beide hinterließen einen ordentlichen Eindruck. Und Patrick Vieira hatte nach Spielende immerhin noch etwas Humor übrig: "Besser wir verlieren einmal 0:7, als siebenmal 0:1."

Derby der Woche, Teil II: Das California Clasico. Es war ein wildes Spiel zwischen den San Jose Earthquakes und den L.A. Galaxy. Beide Teams trieben den Ball über 90 Minuten über den Platz, alleine Chris Wondolowski hätte im ersten Durchgang dreimal für die 'Quakes netzen können. Nach der Pause wurden die Galaxy stärker, Giovani dos Santos setzte einen Volley an die Latte, Marvell Wynne drückte eine Flanke sieben Minuten vor Schluss über die eigene Linie. Doch der Innenverteidiger von San Jose durfte sich am Ende bei Fatai Alashe bedanken, der eine Flanke von Chad Barrett am kurzen Pfosten einnickte und so für die Punkte teilung sorgte.

Aufreger der Woche: Antonio Conte war noch nicht mal in den USA, seine Bekanntgabe des vorläufigen EM-Kaders der Italiener schwappte trotzdem über den großen Teich. Vor allem, weil Andrea Pirlo und Sebastian Giovinco nicht unter den 30 Auserwählten stehen. Das Argument des Alters bei Pirlo zählt für Conte selbst nicht, dafür nannte der zukünftige Chelsea-Coach einen anderen Grund: "Sie spielen in der MLS, die Nicht-Nominierung ist der Preis, den sie dafür zahlen."

Giovinco war bisher an fast allen Treffern des Toronto FC beteiligt, auch Pirlo ist wegen seiner Kreativität eigentlich immer eine Option für die Squadra Azzurra. Aber wohl wieder erst ab Sommer, wenn jemand anderes das Amt von Conte übernimmt.
Pechvogel der Woche: Pa Modou Kah. Der Innenverteidiger der Vancouver Whitecaps schaffte es gegen die Portland Timbers, gleich zweimal einen Elfmeter zu verursachen. Kurz nach Anpfiff rempelte er Jack McInerney an der rechten Strafraumkante um, im zweiten Durchgang unterlief ihm dann im eigenen Fünfer ein dummes Handspiel. Da hilft auch die beste Unschuldsmiene nicht...

Gönner der Woche: Apropos Portland. Diego Valeri zeigte den Herren Kei Kamara und Federico Higuain, die vor wenigen Wochen noch heftig um einen Elfmeter stritten, wie man es in der MLS richtig macht. Der Mittelfeldregisseur der Timbers netzte selbst den ersten Elfmeter, gab den Ball dann beim zweiten aber bereitwillig an Dairon Asprilla ab, um diesem nach einem durchwachsenen Saisonstart Selbstvertrauen zu geben. Kurz danach überließ er einen Freistoß aus gut 20 Metern US-Nationalspieler Darlington Nagbe - auch dieser zappelte im Netz. So holte sich Portland nach drei Niederlagen in Folge mit einem überzeugenden 4:2 mal wieder einen Sieg - während Columbus vor wenigen Wochen noch eine 4:1-Führung verspielte...

Duo der Woche: Orlando City hatte nach einem starken Saisonstart bereits Titelambitionen gehegt, mittlerweile haben die Lions aber sechs Spiele in Folge nicht gewonnen. Wie gut, dass die Franchise aus Florida mit Kaka einen Ex-Weltfußballer und mit Cyle Larin den amtierenden Rookie of the Year im Team hat. Der Brasilianer legte seinem jungen Stürmerkollegen gegen die Montreal Impact zweimal den Ball auf und war so mitentscheidend für den 2:1-Sieg - es waren seine ersten Assists seit Anfang April. Montreal ist jetzt übrigens ebenfalls sechs Spiele sieglos. Gut, dass Didier Drogba bald wieder fit ist.

Aussetzer der Woche: Jay Heaps ist Trainer der New England Revolution - und seit Wochen auf der Suche nach vernünftigen Spielern für die Innenverteidigung. Gegen den FC Dallas gab er Sambinha, Leihgabe von Sporting und Nationalspieler aus Guinea-Bissau, die Chance sich zu beweisen. Der 23-Jährige machte einen guten Job, schlug in der zweiten Halbzeit aber bei einem Klärungsversuch komplett am Ball vorbei und lud Fabian Castillo so zum 3:2 ein. Jay Heaps bleibt zwar Trainer der New England Revolution - ist aber weiter auf der Suche nach einem Innenverteidiger.

Betonmischer der Woche: Ganz anders Justen Glad und Aaron Maund. Seit Coach Jeff Cassar die beiden in die Innenverteidigung von Real Salt Lake beordert hat, hat RSL fünf Spiele gewonnen und eine Tordifferenz von plus sechs. Auch am Wochenende gegen Sporting K.C. ließen die beiden nur einen Treffer zu - und setzten RSL mit dem 3:1-Sieg an die Spitze der Verfolger von Dallas und Colorado.

Chancentod der Woche: Nicht nur, dass Sebastian Giovinco nicht im Kader der italienischen Nationalmannschaft für die EM 2016 steht, gegen Columbus zeigte die "Atomic Ant" eine ungewöhnliche Schwäche vor dem gegnerischen Kasten. Alleine acht Versuche ließ der Italiener auf den Kasten des Vize-Meisters ab - am Ende stand dennoch ein schnödes 0:0. Antonio Conte fühlt sich bestätigt

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