15 Monate Gefängnis lautete der Richterspruch für den Skandalreferee, der mit seinem Wettgeständnis die NBA im August des vergangenen Jahres in eine der größten Krisen ihrer Geschichte gestürzt hatte. "Ich habe Schande über mich und meine Familie gebracht", war das einzige, was der 41-Jährige zu sagen hatte.
Noch im Juni hatte sich Donaghy, der vor einem Jahr gestanden hatte, seit 2003 auf rund die Hälfte der von ihm geleiteten Spiele in der nordamerikanischen Profiliga gewettet und zudem Insiderinformationen an professionelle Zocker weitergeleitet zu haben, weitaus gesprächiger gezeigt.
In Interviews hatte der Familienvater erzählt, Korruption sei unter den Schiedsrichtern weit verbreitet und die Ligabosse würden Druck auf die Unparteiischen ausüben. Sie sollten nicht so hart gegen die Stars des Millionengeschäftes NBA vorgehen, um Sponsoren und das Fernsehen nicht zu vergraulen.
Donaghys Behauptungen sorgen für Wirbel
Hohe Wellen schlug zudem der Vorwurf Donaghys, in der Playoff-Serie zwischen dem späteren Champion Los Angeles Lakers und den Sacramento Kings im Jahr 2002 sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen.
Gerade zu dem Zeitpunkt, als die in den vergangenen Jahren kriselnde Liga mit der Renaissance der legendären Finalserie zwischen den Boston Celtics und den Los Angeles Lakers wieder ins Rampenlicht der amerikanischen Sportöffentlichkeit zurückkehrte, sorgte Donaghy damit erneut für Negativschlagzeilen.
Kein Wunder, dass die NBA-Verantwortlichen aufatmeten, als endlich ein Schlussstrich unter das dunkle Kapitel gezogen werden konnte. "Auch wenn wir glauben, dass kein Urteil den Schaden, den dieser Schurke und Halunke der NBA zugefügt hat, wieder gutmachen kann, sind wir froh, dass wir dieses Kapitel hinter uns lassen können", sagte Ligasprecher Lamell McMorris. NBA-Chef David Stern fügte hinzu. "Dieses Urteil und die bereits ergriffenen Veränderungen in unserem Schiedsrichterwesen werden uns in unserem Kampf gegen Manipulation und Spielabsprachen weiterhelfen."
Keine weiteren Manipulationen
Zur Erleichterung der NBA-Bosse kamen während des Prozesses auch keine weiteren Informationen über Spielabsprachen oder Wettskandale ans Tageslicht. Allerdings hatte die Liga nach Bekanntwerden des Donaghy-Falls selbst eine Untersuchungskommission eingesetzt, die ihren Bericht nach dem Urteil gegen den früheren Schiedsrichter veröffentlichen wollte.
Ihr Vorsitzender, der ehemalige Staatsanwalt Lawrence B. Pedowitz, erklärte jedoch nun, er benötige noch etwas Zeit für weitere Nachforschungen.
Donaghy war 13 Jahre in der NBA als Unparteiischer aktiv. Die NBA hatte nach Bekanntwerden des Skandals von ihm Schadenersatz in Höhe von 1,4 Millionen Dollar gefordert. Das Gericht würdigte jedoch die Kooperationsbereitschaft des Ex-Schiedsrichters und beließ es bei einer Geldstrafe von 217 266 Dollar, die er zusammen mit zwei bereits zuvor Verurteilten Komplizen aufbringen muss.
Auch mit dem Strafmaß blieben die Richter unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten 33 Monaten Gefängnis. Sie verordneten Donaghy jedoch eine Therapie gegen dessen Spielsucht.