Kadererweiterung zum 1. September
In der MLB wird zwischen dem 25-Spieler-Kader und dem 40-Spieler-Kader unterschieden. Der 25-Spieler-Kader wird auch als aktiver Kader bezeichnet und beinhaltet die 25 Spieler, die einem Spiel eingesetzt werden dürfen.
Der 40-Spieler-Kader wiederum umfasst alle mit einem Major-League-Vertrag ausgestatteten Spieler, die in den 25-Spieler-Kader berufen werden können. Spieler, die nicht zum aktiven Kader zählen, spielen entweder in den Minor Leagues und warten dort auf den Anruf vom Big-League-Team oder sind verletzt und stehen daher auf der Disabled List. Die Spieler in den Minor Leagues können aufstrebende Talente sein, die auf den "Call-up", also die Berufung in die Major League warten, formschwache jüngere Spieler - oder Spieler, die nach einer Verletzung erst einmal wieder ihren Rhythmus finden sollen.
Am 1. September jedoch ändert sich dies. Dann nämlich verschmelzen 25- und 40-Spielerkader gewissermaßen. Vom 1. September an dürfen die Teams ihren kompletten 40er-Kader in jedem Spiel einsetzen, ohne Beschränkung. Bis zu diesem Zeitpunkt musste immer ein Spieler aus dem aktiven Kader genommen werden, um Platz für einen "Neuzugang" zu machen. Dieser Schritt fällt nun weg.
In der Regel wird nicht der komplette Kader aktiviert, sondern nur auserwählte Top-Talente, denen erstmals die Chance gegeben wird, Major-League-Luft zu schnuppern. Zudem nutzen Teams diese Chance gerne, um ihre Bullpens zu vergrößern und sich mehr Pitching-Optionen zu eröffnen.
MLB: September-Neuzugänge nicht spielberechtigt in den Playoffs
Die Trade Deadline in der MLB war am 31. Juli. Doch auch danach sind Trades weiterhin möglich, wenn Spieler zuvor die Trade-Waiver-Wire durchlaufen haben. Dass Trades auch nach dem 31. Juli immer noch relativ problemlos vonstatten gehen, zeigen die jüngsten Beispiele der Houston Astros und Los Angeles Angels.
Auch über den September hinaus sind Trades auf diese Weise machbar, jedoch gibt es eine Einschränkung, die gerade für Playoff-Teams entscheidend ist: Spieler, die ab dem 1. September verpflichtet werden - das gilt auch für Free-Agent-Verpflichtungen - sind nicht mehr in den Playoffs spielberechtigt.
Umgekehrt heißt dies: Ein Spieler darf nur dann in den Playoffs spielen, wenn er der Franchise spätestens am 31. August eines jeden Jahres beigetreten ist. Der Spieler muss zu dem Zeitpunkten nicht Teil des 40-Mann-Kaders sein, er muss jedoch mindestens in einem der Minor-League-Teams des Big-League-Klubs stehen.
Akquiriert man nach dem 31. August einen Spieler und erreicht die Playoffs, wäre dieser nur Zuschauer.
MLB: Playoff-Picture Anfang September
Mit dem 1. September beginnt traditionell die heiße Phase in der MLB. Jedes Team hat in der Regel keine 30 Spiele mehr auf dem Programm, Ausrutscher können also teuer werden. Daher lohnt sich ein kurzer Blick auf die aktuelle Playoff-Konstellation in der MLB.
Zur Erinnerung: In der National und American League erreichen die je drei Division-Winner direkt die erste Playoff-Runde (Division Series). In beiden Ligen werden aber noch je zwei Wildcards für die übrigen beiden besten Teams vergeben. Diese spielen nach der Regular Season ein Spiel gegeneinander - keine Serie! - um den Einzug in die Division Series.
In der American League herrscht eigentlich nur noch in der American League East Spannung. Die New York Yankees liegen 4 ½ Spiele hinter den Boston Red Sox. Beide Teams bestreiten noch drei Spiele an (Stand 1. September) gegeneinander. Es bahnt sich also ein Rennen bis zum Schluss an.
American League East:
Team | Siege | Niederlagen | Games behind |
Boston Red Sox | 76 | 58 | - |
New York Yankees | 71 | 62 | 4,5 |
Baltimore Orioles | 68 | 66 | 8 |
Tampa Bay Rays | 67 | 68 | 9,5 |
Toronto Blue Jays | 62 | 72 | 14 |
In der AL Central führen die Cleveland Indians komfortabel vor den Minnesota Twins mit 6 ½ Spielen Vorsprung, während im Westen alles klar ist: Die Houston Astros haben einen Vorsprung von 11 ½ Spielen auf die Los Angeles Angels. Da wird nichts mehr anbrennen.
Die Wildcards hingegen sind noch völlig offen. Die Yankees haben nur noch ein Spiel Vorsprung auf die Twins, die die zweite Wildcard innehaben. Dahinter liegen gleich fünf Teams innerhalb von 4 ½ Spielen hinter Minnesota.
American League Wildcards:
Team | Siege | Niederlagen | Wildcard Games behind |
New York Yankees | 71 | 62 | +1 |
Minnesota Twins | 70 | 63 | - |
Los Angeles Angels | 69 | 65 | 1,5 |
Baltimore Orioles | 68 | 66 | 2,5 |
Tampa Bay Rays | 67 | 68 | 4 |
Texas Rangers | 66 | 67 | 4 |
Seattle Mariners | 66 | 68 | 4,5 |
Kansas City Royals | 65 | 67 | 4,5 |
(Derzeit würden im Wildcard Game der American League die Twins auswärts bei den Yankees antreten. Der Sieger würde in der Division Series auf das Team mit der besten Bilanz (derzeit Houston) treffen.)
In der National League sind der Osten und Westen entschieden. Die Washington Nationals liegen aktuell 15 Spiele vor den Miami Marlins, während die Los Angeles Dodgers weiter 50 Spiele über .500 sind und 16 Spiele Vorsprung auf die Arizona Diamondbacks haben.
Noch offen ist hingegen die Central Division. Hier liegen die Chicago Cubs aber auch schon 3 ½ Spiele vor den Milwaukee Brewers und sechs vor den St. Louis Cardinals.
National League Central:
Team | Siege | Niederlagen | Games behind |
Chicago Cubs | 73 | 60 | - |
Milwaukee Brewers | 70 | 64 | 3,5 |
St. Louis Cardinals | 67 | 66 | 6 |
Pittsburgh Pirates | 63 | 71 | 10,5 |
Cincinnati Reds | 57 | 77 | 16,5 |
In Sachen Wildcards zeichnet sich ebenfalls ein recht klares Bild ab. Die D-backs liegen 3 1/3 Spiele vor der Division-Konkurrenz aus Colorado. Und die Rockies wiederum haben 2 ½ Spiele Vorsprung auf die Brewers und fünf auf die Cardinals. Außenseiterchancen gehen noch an die Miami Marlins, doch da müsste Giancarlo Stanton noch einige Homeruns schlagen ...
National League Wildcard:
Team | Siege | Niederlagen | Wildcard Games behind |
Arizona Diamondbacks | 76 | 58 | +3,5 |
Colorado Rockies | 72 | 61 | - |
Milwaukee Brewers | 70 | 64 | 2,5 |
St. Louis Cardinals | 67 | 66 | 5 |
Miami Marlins | 66 | 67 | 6 |
MLB: Players to watch (September Call-ups)
Wer sind die wohl interessantesten Prospects, die im September zu den MLB-Teams stoßen könnten? SPOX gibt kleine Übersicht über die wichtigsten Namen.
- Brent Honeywell (Pitcher/Tampa Bay Rays): Honeywell dürfte einigen schon ein Begriff sein, hat er doch im All-Star Futures Game in Miami Geschichte geschrieben und als erster Pitcher den MVP-Award abgeräumt. Honeywell könnte den Rays im Kampf um eine Wildcard nochmal einen Boost geben. Er verfügt über ein großes Repertoire an Pitches, wobei besonders ein heutzutage eher ungewöhnlicher Screwball bemerkenswert erscheint.
- Reynaldo Lopez (Pitcher/Chicago White Sox): Nach einer wechselhaften ersten Saisonhälfte hat Lopez seine Probleme in Sachen Konstanz und Kontrolle in den Griff bekommen. Er verfügt über drei Pitches, die durchaus als explosiv zu bezeichnen sind. Zudem wird er von Experten als künftiger Starter an der Spitze einer Rotation angesehen. Der Trade von Miguel Gonzalez zu den Rangers könnte dem Youngster den Weg ebnen.
- Scott Kingery (Second Baseman/Philadelphia Phillies): Kingery arbeitete in der Offseason akribisch an seinem Schwung und erzielte damit gute Resultate. Zwischen Double- und Triple-A schlug er in dieser Saison .284 mit 34 Homeruns und 132 RBI - im Vorjahr waren es ganze fünf Homeruns und 46 RBI in Single- und Double-A!
- J.P. Crawford (Shortstop /Philadelphia Phillies): Crawford ist besonderer Fall. Er hatte anfangs enorme Probleme an der Platte und wurde daher für den kompletten Juni aus dem Verkehr gezogen, um an seinem Schwung zu arbeiten. Mit beachtlichem Erfolg. Seit Juli haben sich seine Contact Rate sowie seine Slugging Percentage deutlich verbessert. Er wird zwar nicht zu einem Power-Hitter mutieren, doch die Phillies hoffen, dass er ihr Shortstop der Zukunft ist. Eventuell lässt man bei ihm aber auch Vorsicht walten und belässt ihn in den Minors, um ihn weiter behutsam aufzubauen.
- Walker Buehler (Pitcher/Los Angeles Dodgers): Dieser Name tauchte im Zuge von Tradegerüchten im Juli öfter auf. Immer aber mit dem Zusatz, dass die Dodgers Buehler auf keinen Fall abgeben wollten. So schafften sie es letztlich, ihr Top-Pitching-Talent auch aus dem Deal für Yu Darvish herauszuhalten. Buehler hat in diesem Jahr den Sprung nach Triple-A geschafft, hatte aber auch schon mit Verletzungen zu kämpfen, weshalb man seine Innings limitieren will. Doch er könnte (in den Playoffs?) auch den Bullpen stärken, nachdem er sich dort seit Anfang August als durchaus effektiv erwiesen hat.
- Alex Verdugo (Outfielder/Los Angeles Dodgers): Verdugo gilt als Top-Outfielder im Farmsystem der Dodgers. Doch nach dem Trade für Curtis Granderson und angesichts des Breakout-Jahres, das Chris Taylor gerade hinlegt, dürfte Verdugo nur eine Notlösung sein. Das Dodgers-Outfield ist mittlerweile so gut aufgestellt, dass Super-Rookie Cody Bellinger nur noch First Base spielen soll.
- Chance Adams (Pitcher/New York Yankees): Das beste Pitching-Prospect der Yankees schaffte in diesem Jahr den Sprung ins Triple-A-Team nach Scranton/Wilkes-Barre. Er verfügt über eine gute Kontrolle und hat drei überdurchschnittliche Pitches im Repertoire. In Triple-A kam er so auf einen 2.45 ERA in 150 1/3 Innings. Allerdings ist Verdugo kein Spieler, der seine Gegner überpowert - obwohl seine 135 Strikeouts auf immer noch mehr als ordentlich sind.
- Ryan McMahon (Infielder/Colorado Rockies): Noch mehr Power für die Rockies? Durchaus möglich, denn McMahon ist ein Utility-Infielder, der einer Extra-Basehit-Maschine gleicht. Zwischen Double- und Triple-A brachte er es auf ein OPS von 1.023 mit 39 Doubles und 20 Homeruns. Er hatte bereits einen Kurzauftritt in der MLB in diesem Jahr, doch im September könnte er mehr Einsatzzeit erhalten - wenn auch womöglich nur als Pinch-Hitter.
- Jack Flaherty (Pitcher/St. Louis Cardinals): Flaherty rollte durch die Minor Leagues und brachte es auf einen 2.18 ERA mit 147 Strikeouts in 148 2/3 Innings. Die Belohnung: Flaherty wird direkt am 1. September sein MLB-Debüt gegen die San Francisco Giants in der Bay Area geben! Ihn zeichnen vier "Plus"-Pitches aus. Laut MLB Pipeline ist er das drittgrößte Talent der Cardinals.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.