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MLB Draft 2018: Pitcher Shane McClanahan im Porträt - scheuer Junge wird erwachsen

Shane McClanahan ist in der Lage, über 100 Meilen pro Stunde zu werfen.
© usf athletics

Shane McClanahan ist das Ace der University of South Florida und geht als eines der Toptalente in den MLB Draft 2018. Der Linkshänder bringt außergewöhnlichen Speed mit, hat jedoch auch noch ein paar klare Defizite. SPOX stellt den aus Maryland stammenden Pitcher vor.

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Man sagt über die Draft-Klasse von 2018, dass sie insgesamt schwach sei. Doch gerade an der Spitze der Top-100-Liste von MLBPipeline finden sich ein paar Kandidaten, die schon sehr weit sind und vor potenziell großen Karrieren stehen könnten. Einer davon könnte Shane McClanahan sein. Der Linkshänder bringt vor allem eine Qualität mit, die nur schwer zu erlernen und heutzutage sehr gefragt ist.

McClanahan ist das Ace von South Florida. Der Lefty ist ein Redshirt Sophomore und drauf und dran, einer der am höchsten gedrafteten Linkshänder im Draft zu sein. Dabei sollte man sich von der Redshirt-Designation nicht zu sehr beeinflussen lassen - er begann seine Karriere deshalb als Redshirt, weil er sich im Jahr 2016 einer Tommy John Surgery unterziehen musste, was ihn die Saison gekostet hat. 2017 nutzte er dann, um wieder in die Spur zu finden, entsprechend vorsichtig wurde er eingesetzt und pitchte kaum über das sechste Inning hinaus. Auch 2018 galt das noch, aber aus anderen Gründen.

Sein größtes Alleinstellungsmerkmal ist sein Fastball-Speed. Wie mehrere Scouts berichteten, erreichte er mindestens 100 Meilen pro Stunde bei mehreren Gelegenheiten. Als Linkshänder. Nur sechs Linkshänder haben 2017 in der MLB einen Fastball mit mindestens 100 Meilen pro Stunde geworfen!

MLB: Linkshänder mit Pitches über 100 MPH 2017

SpielerTeamSchnellster Pitch (MPH)
Aroldis ChapmanNew York Yankees104,3
Felipe Vazquez (Rivero)Pittsburgh Pirates102,5
Enny RomeroWashington Nationals101,5
Jose AlvaradoTampa Bay Rays100,9
Tanner ScottBaltimore Orioles100,2
Luiz GoharaAtlanta Braves100,0

Das Problem bei McClanahan ist jedoch, dass er zuweilen unter Kontrollproblemen leidet und demzufolge extrem viele Pitches wirft, die dann seine Starts verkürzen. Konkret: Während seine Kontrolle bei Pitches zur rechten Seite ordentlich ist, neigt er dazu, Pitches zu seiner linken Seite eher auch mal segeln zu lassen. Einmal überwarf er seinen Catcher so dermaßen deutlich, dass er auch über den Backstop - die Spielfeldbegrenzung hinter der Home Plate - feuerte!

Insgesamt wirft er vier Pitches, einen Fastball, Changeup, Slider und Curveball. Sein wohl bester Pitch scheint dabei der Changeup zu sein, den er in exakt derselben Motion wird, die er für den Fastball nutzt. Der Pitch ist 6 bis 10 Meilen pro Stunde langsamer und zeichnet sich durch spätes Movement aus. Zudem ist es der Pitch, den er am besten kontrolliert.

Sein Curveball scheint noch ausbaufähig, während der Slider als "in Entwicklung" zu bezeichnen ist. Hier fehlt es wohl noch etwas an Kontrolle, zudem tendiert er dazu, dass er zu flach wird, also eine zu geringe Brechung in der Flugkurve bekommt. Doch das sind Dinge, die sich mit gezieltem Training ausmerzen lassen.

Generell jedoch hat McClanahan das Selbstvertrauen, alle seine Pitches jederzeit zu werfen: "Ich fühle mit allen wohl." Und er fuhr fort: "Wenn du einen 3-2-Count hast, ist es egal, ob du einen Fastball, Slider, Curveball oder Changeup werfen willst. Ich habe das Gefühl, dass ich all diese Pitches werfen und damit ein Out erreichen kann. Es ist cool, Leute auszustriken, aber es ist auch cool, ein Fünf-Pitch-Inning hinzulegen."

Shane McClanahan war als Kind auffällig kamerascheu

McClanahan hat derweil eine interessante persönliche Entwicklung genommen, seit er sich den South Florida Bulls angeschlossen hat. Wie seine Mutter, Lisa McClanahan, tampabay.com erzählte, war er früher eher kamerascheu: "Er mochte es nie, fotografiert zu werden. Manchmal am Opening Day in der Little League versteckte er sich, wenn die Teamfotos anstanden."

Zudem wirkte er anfänglich eher nervös ob des größeren Drucks im College. "Als junger Freshman hatte er diesen 'Deer in the Headlights'-Look", erinnerte sich Bulls-Coach Billy Mohl, der 2018 zum Head Coach aufgestiegen ist, nachdem er zuvor drei Jahre der Pitching Coach des Teams war. "Ich hab ihm dabei zugesehen, wie er als Mensch über die letzten drei Jahre gewachsen ist. Das hat ihm auch in seiner Entwicklung auf dem Feld sehr geholfen."

Ursprünglich stammt McClanahan aus Baltimore, was seine USF-Rückennummer erklärt: Die 8, wie einst Cal Ripken Jr.! Später dann zog die Familie nach Cape Coral/Florida.

Überhaupt ist seine Jugend ein ganz wichtiger Faktor in seiner späteren Entwicklung gewesen. In frühster Kindheit bereits wollte McClanahan nichts anderes als Baseball spielen. Seine Mutter hatte daran großen Anteil. Sie pitchte für ihn auf der Straße. Anfänglich spielten sie Wiffle Ball, nachdem Shane das beherrschte, ging Lisa dazu über, ihm Golfbälle zuzuwerfen.

Das ging so weit, dass sie irgendwann die Richtung ändern mussten, aus Angst, Shane könnte Fenster von Häusern treffen. Später dann bezahlte sie sogar zwei Zwölfjährige, um mit ihrem Sohn Baseball zu spielen, "denn das war alles, was er tun wollte", wie seine Mutter berichtete.

Little League: McClanahan spielte alle Positionen, sogar Catcher

Pitching stand dabei für McClanahan gar nicht so sehr im Fokus, bis es schließlich auf die High-School ging. Eigentlich spielte er wie "Bugs Bunny" im Prinzip alle Positionen. Kurios: Selbst als linkshändiger Catcher versuchte er sich in der Little League, was im Profi-Bereich natürlich nicht üblich ist.

Nach seinem Pitching-Debüt wurde er prompt ins Southwest Florida Baseball, Inc. (SWFL) Travel Team eingeladen. Dessen heutiger Coach Robbie Lawrence erinnerte sich: "Er hatte eine wirklich gute Präsenz auf dem Mound, war selbstbewusst, kompetitiv und hatte großartige Kontrolle über drei Pitches." Lawrence begleitete McClanahan seinerzeit als Pitching Coach an der Cape Coral High-School während dessen Freshman- und Senior-Jahr.

Wirklich in den Fokus von Pro- und College-Scouts rückte McClanahan allerdings erst durch einen Wachstumssprung zwischen seinem Junior- und Senior-Jahr in der High-School. Von 1,72 Meter ging es prompt rauf auf 1,85 Meter. "Ich erinnere mich daran, dass Leute fragten: 'Was zum Teufel ist mit dir passiert?'" Damit einher ging auch der Anstieg an Geschwindigkeit seiner Pitches.

Was seine Draft-Perspektiven betrifft, ist die Situation jetzt keine neue für ihn. Schon 2015 wurde er erstmals im Draft gezogen. Die Mets schlugen in der 26. Runde (779. Pick) zu, doch McClanahan entschied sich lieber fürs College. In diesem Jahr jedoch dürften es die erste Runde und wahrscheinlich sogar die Top Ten werden. Und dann kommt der scheue Junge aus Maryland seinem großen Big-League-Traum einen gehörigen Schritt näher.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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