NBA

Medien: Lakers blocken Trade-Angebote ab

Von Philipp Dornhegge
Pau Gasol (r.) erlebt bei den Lakers unter Trainer Mike D'Antoni derzeit harte Zeiten
© Getty

Nach dem deutlichen Sieg der L.A. Lakers über die New Orleans Hornets hat sich die erste Panik bei den Fans gelegt. Neue Hoffnung, dass alles besser wird, keimt auf, die Fans stehen weiter hinter dem Team. Pau Gasol dagegen hat einen schweren Stand. Trotzdem blockt Manager Mitch Kupchak Trade-Angebote offenbar ab.

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Pau Gasol spielt derzeit die schlechteste Saison, seit er bei den Lakers ist. Magere 12,6 Punkte bei einer Quote von 42 Prozent, dazu immerhin 8,8 Rebounds: zu wenig für die Ansprüche der Lakers. Schon im letzten Jahr, als die Zahlen des Spaniers langsam nach unten gingen, stand er auf dem Prüfstand.

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Die Fans nannten ihn weich, satt und verbraucht, der Klub unternahm nichts gegen zahlreiche Trade-Gerüchte. Tatsächlich wäre Gasol ja sogar nach Houston abgegeben worden, hätte NBA-Commissioner David Stern nicht sein Veto im Rahmen des geplatzten Paul-Trades eingelegt.

Im damaligen Szenario hätte Chris Paul aus New Orleans kommen sollen, anschließend wurden zahlreiche andere Namen gehandelt, mit denen sich die Lakers beschäftigt haben sollten.

Illusionen vom Dreamteam

Nachdem im Sommer dann Andrew Bynum das Team per Trade verließ und Steve Nash und Dwight Howard kamen, schien Gasols Platz zunächst sicher.

Alle Experten waren sich einig: Mit Howard im Lowpost und Kobe Bryant und Nash an der Dreierlinie ist Gasol der optimale Komplementärspieler, um aus dem High Post als Blocksteller, Passgeber und Vollstrecker für Gefahr zu sorgen.

Seine individuellen Fähigkeiten sind an sich unbestritten. Bisher kann er sie aber überhaupt nicht abrufen. Die von Mike Brown installierte und auf viel Bewegung aufgebaute Princeton Offense kam Gasol nicht entgegen, seit Mike D'Antoni das Trainerzepter schwingt, ging es weiter nach unten.

D'Antoni-System passt nicht zu Gasols Fähigkeiten

Klar, Gasol machen seine Knie zu schaffen. In erster Linie aber ist es das Offensivsystem des neuen Coaches, das Gasol hemmt. Run and Gun ist für einen alternden Big Man eben nicht die allerbeste Option.

Gasol hat nicht die Explosivität eines Dwight Howard, er ist eher ein filigraner Spieler, der in der Halfcourt Offense brilliert. D'Antoni, dem der zweifelhafte Ruf anhaftet, starr an seinem Offensivkonzept festzuhalten und nicht bereit ist, den Spielstil an die vorhandenen Spielerpersönlichkeiten anzupassen, hat Gasol deshalb gefressen. So zumindest der Eindruck.

Der Ex-Trainer der Phoenix Suns und New York Knicks hat keine Verwendung für den 2,13-Meter-Mann - und das lässt er ihn zunehmend spüren: Bei der Niederlage gegen Orlando sah Gasol in der Schlussphase von der Bank aus zu, wie Howard Freiwurf um Freiwurf versemmelte.

Gasols Ego wirkt angekratzt

Gegen Houston und New Orleans nun strich D'Antoni den Welt- und Europameister sowie siebenmaligen European Player of the Year ganz aus dem Kader. Offizielle Begründung: Knieprobleme.

Wie erwähnt sind Gasols Knie wirklich nicht mehr die stabilsten. Trotzdem darf man mit Sicherheit annehmen, dass er hätte spielen können. Wenn D'Antoni ihn gebraucht hätte - und wenn Gasol in der mentalen Verfassung gewesen wäre.

Denn ohne Zweifel nagen die ewigen Tradegerüchte und die aktuellen Probleme mit dem Coach an Gasols Ego. Die schwache Wurfquote darf man durchaus als Indiz dafür verstehen.

Hassliebe: Gasol und Bryant

Selbst Kobe Bryant geht dieses Drama langsam aber sicher auf den Geist: Nach dem Orlando-Spiel forderte er von Gasol noch, die Ärmel hochzukrempeln und um sein Standing zu fighten, zwei Tage später bezeichnete er ihn als seinen Bruder, den er und das Team enorm vermissen würden.

Es ist eine Hassliebe zwischen den beiden Lakers-Stars der letzten Jahre. Der verbissene Bryant würde sich manchmal mehr Killerinstinkt bei Gasol wünschen, weiß dessen enorme Fähigkeiten aber zu schätzen.

Gasol wiederum nervt die Ego-Mentalität Bryants, dennoch kann ihn kein anderer so motivieren wie die Black Mamba. Sicher ist: Bryant wird bis zur letzten Sekunde ein Gasol-Unterstützer sein.

Diese letzte Sekunde könnte aber schneller kommen als erwartet. Laut "ESPNLosAngeles" hat GM Mitch Kupchak unlängst Kontakt mit dem Gasol-Camp aufgenommen und klar gestellt: Wenn sich der Spanier nicht auf das D'Antoni-System umstellen kann, müssen die Lakers einen Trade anstreben.

Anderson ein möglicher Tradekandidat

In informierten Kreisen ist Ryan Anderson von den Hornets ein häufig gehandelter Name, der als Dreierschütze und ehemaliger Teamkollege gut mit Howard harmoniert.

Der Name Josh Smith taucht immer wieder auf. Der Highflyer der Hawks sucht eine neue Herausforderung und hat einen auslaufenden Vertrag.

Verschiedene Journalisten werfen zudem Chicago und Toronto als mögliche Tradepartner der Lakers in den Raum. Sicher ausschließen kann man wohl, dass Houston noch immer so ein großes Interesse an Gasol hat wie vor einigen Monaten und dass die Memphis Grizzlies noch mal einen Tausch der Gasol-Brüder in Erwägung ziehen.

D'Antoni sitzt sicher im Sattel

Das Problem bei vielen gehandelten Spielern ist, dass sie für Teams spielen, die sich im Rebuild befinden - und die einen 32-Jährigen mit einem 38-Millionen-Dollar-Vertrag für zwei Jahre wahrlich nicht gebrauchen können.

Gasols größte Hoffnung scheint derzeit zu sein, dass mit der Rückkehr von Steve Nash wieder Ordnung in der Lakers-Offense einkehrt, und dass er häufiger im Pick'n'Roll seine Stärken zeigen darf.

Und genau diesen Weg scheinen auch die Lakers-Verantwortlichen beschreiten zu wollen. Laut "ESPN"-Informationen haben sich die Minnesota Timberwolves und die Raptors bei Kupchak gemeldet.

Doch der Lakers-GM blockte bisher ab mit der Begründung, dass man erstmal sehen wolle, wie sich das Team mit Steve Nash präsentiert. Toronto soll Andrea Bargnani, Jose Calderon und Linas Kleiza als mögliche "Tauschobjekte" genannt haben, Minnesota Derrick Williams und Nikola Pekovic.

Gasols Zukunft ist derzeit also ungewiss, auf einen Abschied des Trainers kann er aber sicherlich nicht spekulieren, um seine Position zu verbessern. Obwohl D'Antoni sicher nicht schuldlos an der vertrackten Lage ist. Der 61-Jährige sitzt sicher im Sattel, nach dem Rauswurf Mike Browns käme ein erneuter Trainerwechsel einer PR-Katastrophe gleich.

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