Ein Spiel. Eine Chance. Ein Sieg. "Ein letztes Spiel. Hier in Miami. Eine letzte Chance, um den Titel nach Hause zu bringen. Das ist es, wofür wir die ganze Saison gearbeitet haben. Jeden Tag, jede Minute. Jetzt geht es um alles. Jetzt müssen wir noch einmal bis zum Ende kämpfen", so hatte LeBron James sein Team vor dem Spiel eingestimmt.
Und die Fans sollten alles bekommen, was ihnen versprochen wurde. Zittrige Hände, harte Kämpfe, sensationelle Shots - und Spannung bis zur letzten Sekunde. Und am Ende: einen dramatischen Sieg der Miami Heat, die ihren Titel damit verteidigen.
Zu verdanken haben es die Heat keinem anderen als LeBron James. Der MVP drehte nach einem schwachen Start ab dem zweiten Viertel auf und kam am Ende auf 37 Punkte, 12 Rebounds und 4 Assists.
Unterstützt wurde er dabei von einem mit viel Energie spielenden Dwyane Wade (23 Punkte, 10 Rebounds) und Shane Battier, der von Downtown groß aufspielte (6/8).
Bei den Spurs überzeugte Kawhi Leonard (19 Punkte, 16 Rebounds). Tony Parker wurde hingegen von James lange Zeit gut aus dem Spiel genommen. Tim Duncan kam auf 24 Punkte und 12 Rebounds, konnte am Ende aber auch keine entscheidenden Akzente mehr setzen. Manu Ginobili (18 Punkte, 5 Assists) spielte solide.
Die Reaktionen:
LeBron James (Heat): "Die Spurs haben uns heute wirklich bis an die Grenze getrieben. Hier rauszukommen und so einen Kampf abzuliefern - das ist einfach großartig. Ich bin sprachlos. Ich bin LeBron James, aus Downtown Akron Ohio. Ich sollte nicht einmal hier sein. Wann immer ich in mein Trikot anziehe, dann weiß ich, dass ich gesegnet bin. Meine Vision, die ich beim Wechsel nach Miami hatte, hat sich erfüllt. Den Titel zu verteidigen ist ein unglaubliches Gefühl."
Erik Spoelstra (Heat): "Zuerst ziehe ich den Hut vor den Spurs. San Antonio ist ein erstklassiges Team, eine erstklassige Organisation. Sie haben uns die am härtesten umkämpfte Serie geliefert, in der wir jemals gespielt haben. Es war ein unglaublich gutes Spiel - und das hier vor unseren Fans in Miami. Wir könnten nicht glücklicher sein."
Shane Battier (Heat): "Ob es mich stört, dass ich vor dem heutigen Spiel nicht geglänzt habe? Ich sage es mal so: Es ist besser zur richtigen Zeit da zu sein, als immer gut zu sein."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Keine Überraschungen. Bei den Spurs bietet Popovich Tim Duncan, Kawhi Leonard, Tony Parker, Manu Ginobili und Danny Green auf. Heat-Coach Erik Spoelstra setzt auf LeBron James, Chris Bosh, Mario Chalmers, Mike Miller und Dwyane Wade.
2.: Die Nerven sind bis zum Zerreißen gespannt - und das zeigt sich auf dem Platz. Beide Teams mit frühen Turnovern, San Antonio aber mit dem besseren Start. Ein James-Turnover erlaubt sogar Duncan einen Fastbreak-Dunk. 6:2 für die Spurs.
7.: Die Heat kommen besser ins Spiel. James spielt jetzt gegen Parker und nimmt ihm damit die Freiheiten. Dafür Duncan mit dem Zuckerpass auf Diaw in der Paint. Wade hatte an der Baseline gepennt. Die Spurs wieder mit 5 Punkten vorne.
11.: Der Birdman mit dem Putback! Chalmers versucht es von Downtown - trifft aber nicht. Andersen ist da und kann sich gegen Leonard den Rebound schnappen. Alles andere ist Formsache. Kurz darauf versenkt Battier den Dreier und plötzlich führen die Heat. 18:15!
15.: Jetzt geht es hier ordentlich hin und her! Erst läuft Battier von Bowntown heiß und bringt die Heat mit 5 Punkten in Führung, dann Allen und Wade mit zwei Ballverlusten in 30 Sekunden - und die Spurs mit vier schnellen Punkten. Nur noch 21:20 für die Heat.
Miami Heat vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE
20.: Unverwechselbar! Wenn es aus dem Feld nicht klappt, dann zieht James eben mit aller Kraft in die Paint, nimmt einen harten Hit - und trifft dennoch. Gleich danach wird er von den Spurs an der Dreierlinie stehen gelassen, nimmt sich viel Zeit - und trifft. Auf der anderen Seite bekommt Neal bei auslaufender Shotclock den Ball. Erst in letzter Sekunde realisiert er, wie wenig Zeit er noch hat. Er wirft mit dem Buzzer - und trifft. Danach gibt es ein anständiges Gerangel am Boden. Extrem unterhaltsames Spiel!
24.: Ginobili packt den Turbo aus! Erst lässt er Andersen mit einem Sidestep ganz alt aussehen, jetzt maschiert er gegen Haslem in die Paint und provoziert das Foul. Miami hält mit einem stark aufspielenden Wade dagegen, der die Heat mit seinem Jumper zur Pausen-Führung schießt. 46:44.
26.: Leonard setzt hier gleich mal den Ton. Erst schappt er sich am eigenen Brett den Rebound, dann sprintet er über den Court und lässt James mit einem Spin-Move stehen. Ganz fein gespielt. Gleich danach legt er mit einem Jumper nach. Miami schaltet auf der anderen Seite nach einem Turnover von Green in den Show-Modus. James auf Wade - und der mit dem Dunk. 54:52 Heat.
31.: Danny Green - endlich. Nach acht vergebenen Würfen macht der Spurs-Guard endlich seinen ersten Treffer aus dem Feld. Und dann auch noch von Downtown. Führung für die Spurs. Doch die hält nicht lange. Denn auch James versenkt im Gegenzug einen Dreier. 59:57 Heat.
36: Jetzt wird es hier richtig heiß. Leonard dreht weiter richtig auf - und auch Diaw spielt wie aufgedreht. Nach einem schicken Dreier legt er den wunderschönen Pass auf Duncan in der Paint nach. Die Spurs wieder in Führung. Den Schlusspunkt des Viertels setzt dann aber Chalmers, der mit dem Buzzer von tief aus Downtown abzieht - und trifft. Miami also doch wieder vorne. 72:71. Das wird noch ein ganz heißer Tanz hier!
48.: Was für ein Finale! Die letzten Minuten haben es unglaublich in sich. Erst zieht Miami dank Wades Layup mit fünf Punkten davon - dann macht Leonard auf der anderen Seite den Dreier. Plötzlich ist alles wieder offen und ein offener Schlagabtausch entwickelt sich. Bosh verliert den Ball, James und Battier vergeben die Vorentscheidung. Dann erlauben sich die Spurs aber drei Turnover und James macht mit 27 Sekunden auf der Uhr den entscheidenden Jumper. Das war's, Miami holt das Ding!
Der Star des Spiels: LeBron James. Der MVP kam nach einem durchwachsenen Start (1/5 Shooting zu Beginn) ab dem zweiten Viertel richtig gut ins Spiel. Wann immer ihm die Spurs auch nur ein wenig Platz ließen, schloss er ab. Seine Dreier setzten den Spurs mächtig zu, außerdem nahm er Parker aus dem Spiel. Besonders in der Clutch-Time war James immer da und entschied am Ende die Partie. Neben James war es besonders Dwyane Wade, der Miami mit einer Energieleistung zum Sieg pushte. Bei den Spurs überzeugte besonders Kawhi Leonard mit ganz starker Arbeit an den Brettern und einigen sehr schönen Moves - besonders gegen LeBron James.
Der Flop des Spiels: Danny Green. Beim Spurs-Guard ging in Spiel 7 überhaupt nichts zusammen. Seine Treffsicherheit? Endgültig verflogen. Seine ersten 8 Würfe gingen allesamt daneben. Und auch sonst lief das Spiel irgendwie an ihm vorbei. Schlechte Defense, oft verfahrene Offense. Höhepunkte: Ein völlig unnötiger Turnover beim Fastbreak zu Beginn des dritten Viertel und ein gefährlicher Pass in der entscheidenden Schlussphase, der von Miami abgefangen wurde. Bei den Heat enttäuschten Chris Bosh und Mike Miller die beide komplett ohne Punkte blieben.
Analyse: Die Frage zu Beginn: Wie würden die Spurs nach der bitteren Niederlage in Spiel 6 aus der Kabine kommen. Wie würde man es wegstecken können, dass man bereits so nah dran war? Dass am Rande der letzten Partie bereits das Absperrband für die Meisterfeier ausgerollt worden war? Die Antwort: Gut. Die Spurs erwischten den besseren Start und nutzten die frühen Heat-Turnover eiskalt aus.
Es dauerte bis kurz vor Ende des ersten Viertels, bis sich Miami gefangen hatte. Coach Erik Spoelstra brachte Allen und Battier - und umgab James damit mit vielen guten Shootern. Eine Strategie, die bereits in einigen anderen Spielen zuvor immer wieder gut funktioniert hatte. So wie jetzt. Es folgte ein 8:0-Run der Heat - und die erste Führung der Partie. Bezeichnenderweise kam die ausgerechnet durch einen Battier-Dreier.
Dann, gerade als die Spurs wieder das Kommando übernehmen wollten, zeigten die Heat eine ganz starke Angriffssequenz. Mit einer unglaublichen Energieleistung hielten sie ihren Spielzug am Leben. Besonders Wade sicherte sich immer wieder den Rebound und fand so seinen Rythmus. Nach einem schwachen Start legte er nun richtig los.
Auch James, bis dato von den Spurs gut in Schach gehalten (nur 1 von 5 Shooting), kam nun immer besser ins Spiel. Er zog bei Gelegenheit kraftvoll zum Korb und versenkte ansonsten die Dreier und jumper, die ihm die Spurs nehmen ließen.
Auf der anderen Seite ging Miami aber auch oft leichtsinning mit dem Ball um (8 Turnover in der ersten Halbzeit) und ermöglichte es den Spurs dadurch, trotz des zeitweise schwachen Shootings (37 Prozent aus dem Feld, 6/19 von Downtown) im Spiel zu bleiben.
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich dann ein völlig offenes Spiel. Die Spurs zogen weiter stark zum Korb und dominierten mit Leonard und Duncan die Paint, Miami versuchte es erfolgreich von Downtown. Besonders James und Battier setzten den Spurs von der Dreierlinie zu. Entschieden wurde das Spiel dann erst ganz am Ende.
Die Spurs erlaubten sich binnen kürzester Zeit drei Turnover und gaben den Heat damit die Chance, sich in der heißen Phase ein wenig abzusetzen. Zwar kamen die Spurs bis zum Schluss immer wieder zurück (besonders dank Leonard) - am Ende war Miami aber einfach stärker. Während James in der Clutch-Time unschlagbar war, fehlte Duncan auf der anderen Seite das Glück. Es waren Kleinigkeiten, die über den Titel entschieden.
Ganz großes Kino.