Die Phoenix Suns waren eines der aktivsten Teams am letzten Tag der Transferperiode. Nun liefen sie erstmals ohne die weggegebenen Goran Dragic und Isaiah Thomas auf, dafür aber mit Neuzugang Brandon Knight. Der kam zunächst von der Bank, machte aber mit 13 Punkten (6/12 FG) und 5 Assists gleich ein gutes Spiel und war einer der Gründe, warum Phoenix drei Viertel lang das Spiel dominierte.
Gemeinsam mit P.J. Tucker (20 Punkte, 8/13 FG, 6 Rebounds), Marcus Morris (17 Punkte, 8/15 FG) und Eric Bledsoe (13 Punkte, 7 Rebounds, 8 Assists) bereitete der neue Spielmacher den Bulls gerade in der Defensive enorme Probleme.
Doch Chicago kämpfte sich zurück und machte angeführt von einem bärenstarken Pau Gasol, der mit 22 Punkten und 14 Rebounds sein 36. Double-Double der Saison (Liga-Bestwert) auflegte, im Schlussviertel alles klar.
Neben dem Spanier punkteten fünf weitere Bulls zweistellig. Derrick Rose (16 Punkte, 5 Assists) und Jimmy Butler (19 Punkte, 5 Rebounds) leisteten im Backcourt gute Arbeit, Mike Dunleavy (15 Punkte, 3/5 Dreier) und Aaron Brooks (12 Punkte, 3/6 Dreier) waren vor allem aus der Distanz treffsicher.
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Die Reaktionen:
Brandon Knight (Suns): "Mir wurde erst kurz vor dem Deal gesagt, dass ich hierher transferiert werde. Ich will nicht leugnen, dass ich schon sehr überrascht war. Ich hätte nicht gedacht, dass ich getradet werde. Deswegen kam das Spiel auch sehr schnell für mich. Ich versuche immer noch zu begreifen, was wir bei den Suns als Gruppe tun."
Pau Gasol (Bulls): "Wir sind ein vielseitiges Team, das auf verschiedene Art und Weise erfolgreich sein kann. Wir müssen aber gleichzeitig verstehen, was für uns am Besten funktioniert."
Taj Gibson (Bulls): "Die Zeit ist gekommen. Wir haben jetzt keine Ausreden mehr. Wir müssen unsere Verbesserungen nun vornehmen und zeigen. Hoffentlich war das einer der Abende, an dem sich das gezeigt hat."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Die Phoenix Suns treten erstmals ohne Goran Dragic und Isaiah Thomas mit Bledsoe, Green, Tucker, Morris und Len in der Starting Five an. Neuzugang Brandon Knight kommt also zunächst von der Bank. Bei den Bulls dagegen nichts Neues. Wie schon bei der gestrigen Niederlage gegen die Pistons starten Rose, Butler, Dunleavy, Gasol und Noah.
5.: Das Spiel der Suns sieht flüssig aus in den ersten Minuten. Ein Beispiel? Green schneidet zum Korb, zeigt dann aber in der Zone ein gutes Auge und legt butterweich ab zu Alex Len. Der Center haut den Spalding per Dunk in die Reuse. 13:9 Suns.
12.: Licht und Schatten bei Brandon Knight. Erst spielt er Wright mit einem schönen Pass frei. Der Big Man vollendet direkt in Ringnähe. Im nächsten Spielzug wirft er den Pass aber in die Arme von Jimmy Butler. Der schnappt sich die Kugel, läuft Coast to Coast und haut die Zuschauer im United Center per Slam Dunk aus den Sitzen. 33:26 Bulls.
17.: Die Bulls werden nachlässig und schenken zweimal in Folge leichtfertig den Ball her. Dadurch können die Suns das tun, was sie so gerne tun: Den Fastbreak rennen. Knight läuft ihn mit Archie Goodwin. Der Point Guard bedient seinen Backcourt-Kollege per Lob Pass. Goodwin hat leichtes Spiel. Thibodeau nimmt die Auszeit. 43:42 Suns.
24.: Die Bulls haben ihren Rhythmus verloren. Bledsoe bringt die Suns per Jumper aus der Mitteldistanz mit vier Punkten Vorsprung in Front. Butler versucht es auf der Gegenseite auch mit dem Mitteldistanzwurf, doch er produziert mit seinem Fadeaway einen fürchterlichen Air Ball. So geht es mit 56:52 für die Suns in die Pause.
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28.: Die Bulls leisten sich den nächsten Ballverlust in der Offensive. Phoenix läuft den Drei-Mann-Fastbreak. Bei den Bulls ist lediglich Butler mit nach hinten geeilt. Genau der ist aber zur Stelle und schickt den Lob Pass von P.J. Tucker mit einem bärenstarken Block zurück an seinen Absender. Tucker revanchiert sich gleich im nächsten Angriff und haut den Dreier aus der Ecke rein. 64:58 Suns.
34.: Das sieht ja bereits nach einer fruchtbaren Partnerschaft aus. Bledsoe trägt den Ball nach vorne, bedient dann Neu-Kollege Knight. Der zieht aus der Distanz ab und haut den Dreier über zwei Bulls hinweg in die Maschen. Chicago schnuppert immer wieder am Ausgleich, ehe Phoenix doch wieder einen Nadelstich setzt. 78:73 Suns.
38.: Da machen die Bulls den Ausgleich, und zwar wie! Noah zeigt mal wieder, was für ein unglaublich guter Passgeber er doch ist und bedient Gibson per Lob Pass. Der stopft den Alley-Oop-Dunk durch den Ring. Aaron Brooks lässt einen Dreier nach einem weiteren Noah-Pass folgen und plötzlich bebt das United Center. Auszeit Suns. 88:85 Bulls.
42.: Die Bulls drehen richtig auf. Vor allem Brooks spielt plötzlich wie von einem anderen Stern, nachdem drei Viertel lang überhaupt nichts zusammenlief. Dreier Brooks, Dreier Snell und schon führen die Bulls mit 98:89. Hornacek wirft mit Auszeiten um sich.
48.: Tucker bringt die Suns mit einem enorm schwierigen Dreier eine Minute vor Schluss auf vier Punkte ran. Bledsoe verkürzt im Fastbreak nach einem Bulls-Turnover auf zwei, doch der enorm starke Gasol ist da und macht gegen Len die sehr wichtigen Punkte in der Zone. Was machen die Suns? Der bislang eiskalte Markieff Morris haut den Dreier über Noah hinweg rein. Aber die Bulls bleiben cool. Rose und Butler entscheiden das Spiel von der Freiwurflinie. 112:107 Bulls.
Chicago Bulls vs. Phoenix Suns: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Pau Gasol. Der Spanier scheint auch nach dem All-Star-Weekend nicht müde zu werden und zeigte die nächste enorm starke Vorstellung im Bulls-Jersey. Gasol war von Beginn an heiß und traf sowohl aus der Mitteldistanz, wie auch unter dem Korb sehr sicher. 9 von 13 verwandelte Feldwürfe können sich sehen lassen.
Zur Krönung verwandelte er einen wichtigen Dreier aus der Ecke. Doch auch hinten glänzte Gasol mit 14 Rebounds und 2 Blocks, die zu einem ganz wichtigen Zeitpunkt gegen Ende des Spiels kamen.
Der Flop des Spiels: Markieff Morris. Gasols direkter Gegenspieler erlebte einen Abend zum Vergessen. Morris sucht das gesamte Spiel über vergeblich seinen Rhythmus. Der Power Forward nahm die meisten Würfe aller Suns (15), traf aber blöderweise auch die wenigsten Würfe aller Suns (3).
In der Defensive war Morris zudem mit dem variablen Gasol leicht überfordert. Beinahe wäre der Big Man mit seinem Dreier kurz vor Schluss noch zum Helden geworden, dann schafften es aber die Teamkollegen nicht mehr.
Das fiel auf:
- Trotz der Änderungen im Kader änderte sich nicht viel an der Spielweise der Suns: Volldampf voraus. Phoenix drückte enorm aufs Tempo und bereitete der Bulls-Defensive so häufig große Probleme. Chicago tat sich hinten nicht leicht. Phoenix stand zur Halbzeit bei 58 Prozent verwandelten Feldwürfen. Am Ende waren es immer noch 53,4 Prozent.
- Die Suns-Bank fing den Abgang von Sixth-Man-of-the-Year-Kandidat Isaiah Thomas gut ab. 49 Punkte machten die vier Phoenix-Bankspieler zusammen. Neben Knight nutzte vor allem Archie Goodwin (12 Punkte, 6/8 FG) seine Einsatzzeit.
- Chicago hatte bis zum Schluss Probleme mit den flinken Suns, doch der Block von Jimmy Butler Anfang der zweiten Hälfte war so etwas wie eine Initialzündung. Das Team mit den ligaweit meisten Blocks pro Spiel hatte zur Halbzeit keinen einzigen auf seinem Konto. Nach der Pause verteidigten die Bulls den eigenen Korb dann aber wieder besser.
- Ein seltenes Phänomen: Derrick Rose hatte bereits früh im Spiel mit Foulpropblemen zu kämpfen und kam so anfangs nicht in Tritt. Sein Stellvertreter Aaron Brooks machte allerdings über drei Viertel auch keinen guten Eindruck, leistete sich vier Turnover in begrenzter Spielzeit und traf nur einen seiner acht Wurfversuche. Im letzten Durchgang traf Brooks dann aber perfekte 3 von 3 aus dem Feld für 8 Punkte und war somit neben dem im letzten Viertel ebenfalls perfekten Taj Gibson (5/5 FG, 10 Punkte) ein großer Faktor für den entscheidenden Bulls-Run.
- Phoenix schien ein Viertel lang zu brauchen, um in der Offensive zurechtzukommen. 8 Ballverluste leisteten sich die Suns in den ersten 12 Minuten, alleine Bledsoe hatte 5 Turnover auf seinem Konto. Danach passten die Lauf- und Passwege und es kamen nur noch 5 Ballverluste dazu.
- Die Bulls dagegen schmissen den Ball 17 Mal weg und machten die Suns so stark. Erst als Chicago im letzten Viertel besser auf den Ball aufpasste (3 TO), kam Phoenix ins Straucheln, weil sich eben nicht mehr so viele Fastbreak-Situationen auftaten. Ein absoluter Schlüsselpunkt des Spiels.