NBA

Clippers bleiben am Leben

Von Philipp Jakob
Chris Paul (l.) und die Los Angeles Clippers konnten die Serie gegen die Spurs ausgleichen
© getty

Die Los Angeles Clippers benötigen einen wilden Kraftakt, um Spiel 6 mit 102:96 (BOXSCORE) für sich zu entscheiden. Die Reservisten der San Antonio Spurs sind drauf und dran, die Partie zu Gunsten der Texaner zu drehen. Dann aber legen Chris Paul und Blake Griffin einen starken Schlussspurt hin, führen LAC zum Sieg und erzwingen so Spiel 7.

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Dabei fing die Partie überhaupt nicht rosig an - weder für CP3, noch für Blake Griffin. Beide hatten in der ersten Halbzeit mit enormen Problemen zu kämpfen, bevor es dann im dritten und vierten Viertel es so richtig los ging. Griffin kam schließlich auf 26 Punkte, 12 Rebounds, 6 Assists sowie 4 Blocks, Paul steuerte 19 Zähler und 15 Assists bei.

Auf Seiten der Spurs kam der beste Mann von der Bank: Marco Belinelli. Der Italiener hämmerte den Clippers 7 Dreier um die Ohren und hielt sein Team in den letzten Minuten mit wilden Versuchen von draußen in Schlagdistanz. Dass es am Ende dann aber doch nicht reichte, lag an der enttäuschenden Leistung von Kawhi Leonard (12 Punkte, 3/15 FG) und Tony Parker (8 Punkte, 4/12 FG).

Da auch Tim Duncan im Vergleich zu den Spielen zuvor eher blass blieb (12 Punkte, 13 Rebounds), mussten die Spurs die Niederlage und damit den 3-3 Ausgleich in der Serie hinnehmen. Die Entscheidung ums Weiterkommen wird also am Samstag in Los Angeles fallen. In der nächsten Runde warten bereits die Houston Rockets auf den Sieger.

Die Reaktionen:

Chris Paul (Los Angeles Clippers): "Die Statistiken bedeuten nichts. Es geht nur darum, ob du gewinnst oder verlierst. Wir mussten also einfach weiterspielen und alles dafür tun, um zu gewinnen. Das haben wir auch gemacht."

Gregg Popovich (Spurs-Coach): "Wir haben in der Offensive sehr schlecht gespielt. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Es sollte uns peinlich sein, wie wir dieses Closeout-Game angegangen sind."

Doc Rivers (Clippers-Coach): "Wenn man in die Halbzeit geht, in die Statistiken schaut und sieht, dass Blake bei 3 von 8 und C.P. bei 0 von 7 aus dem Feld steht, das Spiel aber dennoch ausgeglichen ist, dann ist man damit zufrieden. Ich kenne Paul, er würde sein Spiel finden und uns helfen können."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen auf beiden Seiten. Die Spurs starten also mit Tony Parker, Danny Green, Kawhi Leonard, Tim Duncan und Tiago Splitter. Auf Seiten der Clippers stehen Chris Paul, J.J. Redick, Matt Barnes, Blake Griffin und DeAndre Jordan von Beginn an auf dem Parkett.

3.: Ein Turnover von Parker endet wie so viele Fastbreaks der Clippers: Lob-Pass von CP3, krachender Alley-Oop-Dunk von DeAndre3000 - und Gregg Popovich ist stinksauer! Der Spurs-Coach nimmt sofort eine Auszeit. Los Angeles führt mit 9:6.

8.: Erneut wird J.J. Redick wunderbar frei gespielt. Nachdem sich der Dreierspezialist um mehrere Screens gekämpft hat, steht er komplett frei - swish! Im nächsten Angriff wird er beim Dreierversuch gefoult. Von der Linie erhöht der 30-Jährige auf 24:17 für die Clippers.

12.: Nach dem guten Start der Clippers sieht das Ganze jetzt ein wenig anders aus. San Antonio beendet das erste Viertel mit einem 9:2-Lauf - vor allem dank der Reservisten. Mit 26:26 geht es in die Pause.

17.: Nach zwei Dreiern in Folge von Marco Belinelli nimmt Doc Rivers eine Auszeit. Davon lässt sich der Italiener aber überhaupt nicht aus dem Rhythmus bringen. Direkt nach dem Time-Out folgt die nächste Bombe von Downtown . Die Spurs liegen mittlerweile mit 41:32 vorne.

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21.: Das sollte der Weg zum Erfolg sein für LAC: Jordan blockt Parker in der eigenen Zone weg. Nach gutem Transition-Game erhöht der bisher eher blasse Blake Griffin sein Punktekonto um 2 Zähler. Die Spurs führen aber weiterhin mit 47:43.

28.: Die Clippers kommen deutlich besser aus der Kabine zurück - nur bei Chris Paul läuft es immer noch nicht. Dafür verwandelt Barnes allerdings seinen zweiten Dreier der Partie. Los Angeles geht mit 62:53 in Front.

33.: Zwar können Diaw und Parker auf der einen Seite verkürzen, doch am anderen Ende des Courts scheint CP3 langsam aber sicher ins Spiel zu finden. Es bleibt spannend - 70:65 für die Clippers.

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40.: Beide Teams müssen jetzt extrem hart um jeden einzelnen Zähler kämpfen. Es gibt keine leichten Punkte mehr! Umso bitterer, dass Splitter zwei Freiwürfe nur an den Ring setzt. Die Clippers bleiben mit 80:76 in Führung.

45.: Ein unglaublicher Verzweiflungsdreier von CP3 tanzt über den Ring, fällt aber nicht. Auf der anderen Seite nimmt Duncan das Offensiv-Spiel der Spurs jetzt in die Hand - nur noch 92:88 für Los Angeles.

48.: Wieder ist es Belinelli, der einen extrem wichtigen Dreier durch die Reuse hämmert. Im nächsten Angriff scheitert allerdings Leonard von Downtown. Ballbesitz Clippers, nur noch 40 Sekunden zu spielen. Paul scort erneut nach dem brandgefährlichen Pick & Roll mit Griffin, doch Belinelli versenkt im Gegenzug den nächsten unglaublichen Dreier! Es bleibt aber ein Two-Possesion-Game, nachdem Jamal Crawford zwei Freiwürfe verwandelt. Das reicht für den Sieg. Die Spurs leisten sich eine Offensive-Basket-Interference und werden zurückgepfiffen. LAC gewinnt mit 102:96 und rettet sich in ein 7. Spiel!

Spurs vs. Clippers, Spiel 6: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Blake Griffin. 26 Punkte, 12 Rebounds, 6 Assists und 4 Blocks! Das liest sich schon mal nicht schlecht. Griffin war es auch, der sein Team in der entscheidenden Phase des Spiels schulterte und schließlich zum Sieg führte. Besonders bemerkenswert: Der Mitteldistanzwurf viel fast schon traumhaft sicher, sodass Griffin nicht nur in der Zone für Gefahr sorgte.

Der Flop des Spiels: Kawhi Leonard. Gerade zu Beginn hatte der Defensive Player of the Year eine Menge Probleme. Zumindest was die Offensive betrifft. Mit seinen 4 Turnover hatte er maßgeblichen Anteil an dem schwachen Start der Spurs. Danach fand Leonard nie in seinen Wurfrhythmus (3/15 FG). Auch in der Defensive konnte der 23-Jährige nicht restlos überzeugen. Zwar konnte er CP3 in der ersten Halbzeit noch kalt stellen, dann hatte aber auch er dem Point Guard der Clippers wenig entgegenzusetzen.

Das fiel auf:

  • Beim Blick an die Seitenlinie war von Beginn des Spiels an ein recht grimmig dreinschauender Gregg Popovich zu beobachten. Das lag vor allem an den 8 Turnover, die sich die Spurs allein im ersten Viertel leisteten. Damit ermöglichte San Antonio dem Gegner aus der Stadt der Engel viele relativ einfache Punkte in der Transition. So konnten sich die Clippers eine frühe Führung herausspielen.
  • Zugegeben, der Gesichtsausdruck von Coach Pop veränderte sich im weiteren Spielverlauf nicht wirklich, das Spiel der Spurs dagegen schon. Leonard, Parker und Co. bekamen ihre Ballverluste unter Kontrolle (nur noch 6 TO im restlichen Spiel) und überzeugten offensiv mit dem Spurs-typischen, hervorragenden Ball-Movement. Insofern darf es niemanden groß überraschen, dass den insgesamt 36 Field Goals starke 26 Assists voraus gingen.
  • Davon profitierten natürlich auch die Distanzschützen. Die Spurs hämmerten ihrem Gegner 12 Dreier um die Ohren (bei 28 Versuchen, 42,9 Prozent 3FG) - allein 7 davon steuerte Marco Belinelli bei. Ein ganz anderes Bild dagegen bei den Clippers. Als Matt Barnes gegen Ende des zweiten Viertels den ersten Dreier seines Teams versenkte, beendete er damit gleichzeitig die unrühmliche Serie von 20 vergebenen Dreiern in Folge (Spiel 5 und 6 zusammengenommen). Ein Befreiungsschlag war das aber offenbar nicht. Los Angeles beendete die Partie mit einer Quote von 22,2 Prozent von Downtown.
  • Schon die gesamte Serie über spielten die Reservisten eine extrem große Rolle, so auch in Spiel 6. Das Ganze nahm dabei wohlbekannte Formen an: Die Spurs-Bank dominierte in allen Belangen! Besonders natürlich in Sachen Scoring: Patty Mills, Boris Diaw, Belinelli und Co waren für insgesamt 48 Zähler verantwortlich. Die Clippers-Reservisten? Die kamen auf ganze 15 Punkte.
  • In der ersten Halbzeit hatten sowohl Chris Paul (0/7 FG) als auch Blake Griffin Probleme. In Hälfte 2 nahmen die beiden allerdings das Spiel der Clippers in die Hand. Besonders gefährlich war dabei immer wieder das Pick and Roll der beiden, da die Spurs bemüht waren, die Zone dicht zu machen. Also wurde aus dem Pick and Roll schnell ein Pick and Pop und Griffin wurde öfters auf Höhe der Freiwurflinie bedient. Zum Glück für die Clippers viel Griffins Mitteldistanzwurf an diesem Abend sehr sicher (11/21 FG).

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