Es war ein Spiel der Gegensätze. Auf der einen Seite ein Team, das weder Zusammenhalt noch großen Einsatz zeigte - auf der anderen Seite ein Team, dem man das Fehlen des MVP nicht anmerkte. Ja, ganz recht. Ohne Steph Curry übernahm Klay Thompson das Scoring (27 Punkte, 10/14 FG), die Defense war wie gewohnt stark. Dazu schrammte Draymond Green mit 15 Punkten, 9 Rebounds und 8 Assists nur knapp an einem Triple Double vorbei.
Die Rockets waren zu keiner Zeit in der Lage, Golden State Paroli zu bieten. Nicht eine Sekunde lagen die Warriors zurück. Einzig James Harden setzte für Houston offensiv Akzente, ließ nach beeindruckendem Beginn aber nach. Am Ende stand er bei 35 Punkten, 6 Rebounds und 6 Assists, spielte aber viel zu balldominant und verzeichnete überdies 7 Turnover. Dwight Howard traf kaum etwas, kam aber in 45 Minuten auf stattliche 21 Rebounds.
Die Warriors treffen nun in den Conference Semifinals auf den Sieger der Serie zwischen den Los Angeles Clippers und den Portland Trail Blazers.
Reaktionen:
Klay Thompson (Warriors): "Ich habe es vor dem Tip-Off in der Kabine gefühlt. Wir alle waren fokussiert und wollten nicht noch einmal nach Houston. Ich war stolz, wie sehr alle unsere Jungs bereit waren, zu spielen. Wer auch immer nun als Gegner wartet, es wird richtig schwer. Es bringt Steph um, nicht mit uns auf dem Court zu sein. Aber er hat mich von der Bank immer wieder ermutigt, ich selbst zu sein."
Steve Kerr (Coach Warriors): Wir sind gesegnet und können und glücklich schätzen. Wir verlieren unseren Point Guard, den MVP und haben immer noch jemanden wie Shaun Livingston, den wir bringen können. Er ist ein fantastischer Basketballer und ein großartiger Teamkollege."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Wie zuletzt startete Shaun Livingston für den verletzten Curry. An seiner Seite standen Thompson, Barnes, Green und Bogut. Bei den Rockets war Patrick Beverley wieder einsatzbereit und kämpfte mit Harden, Ariza, Motiejunas und Howard gegen die Elimination.
1. Viertel: Die Dubs machten da weiter, wo sie in Spiel 4 aufgehört hatten: Sie trafen von Downtown. Thompson netzte seine ersten drei Dreier ein, dazu spielte Livingston stark auf. Während Golden State wie gewohnt uneigennützig agierte, machte Harden für Houston fast alles allein. Aber der Bart war heiß und hatte nach 12 Minuten bereits 18 Punkte auf dem Konto. Mit den ersten Subs verloren die Rockets völlig die Struktur, die Warriors spielten einfach locker wie im Training weiter. Schnell wuchs die Führung auf 17 Zähler - 37:20.
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2. Viertel: Ohne Thompson auf dem Court ließ die Gefahr der Dubs etwas nach, doch da Houston offensiv weiterhin einfallslos blieb, fiel das nicht ins Gewicht. Stattdessen wechselten sich Treffer von Harden und Rockets-Turnover ab. Die Führung der Warriors war zu keiner Zeit in Gefahr. Mit einem frühen Double Technical für Howard und Green setzten die Refs ein Statement und verhinderten, dass das Spiel in eine unsportliche Richtung abdriftete. 59:37.
3. Viertel: Es schien kurzzeitig so, als würde Houston die Offense in den Griff bekommen, doch nach einigen erfolgreichen Würfen war das Thema auch wieder zu den Akten gelegt. Auf der Gegenseite traf Thompson erst vom Elbow, dann vom Perimeter, anschließend gleich zwei Mal aus neun Metern! Seine Punkte befeuerten einen 14:2-Run der Dubs, der auch den pessimistischsten Warriors-Fans ein Siegerlächeln aufs Gesicht zauberte. 89:59
4. Viertel: Es war fast wie in der Regular Season. Doch dieses Mal ließ Coach Steve Kerr seine Starter nach einer langen Verschnaufpause in der ersten Reihe noch einmal für zwei Minuten aufs Feld. Es wäre aber gar nicht nötig gewesen. Dann durften es sich Thompson und Co. endlich auf der Bank gemütlich machen und sahen, wie die Reservisten die hohe Führung gegen die Resterampe der Rockets locker nach Hause schaukelten. Endstand 114:81.
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Der Star des Spiels: Klay Thompson. Stephen wer? Thompson war vom Start weg heiß und übernahm ganz klar die Führungsrolle in der Offense. Seine Wurfqualitäten bescherten den Teamkollegen Räume - und sobald Thompson offen war, drückte er ab. Und er traf. 10 seiner 14 Würfe fanden den Weg durch die Reuse, darunter gleich 7 Dreier. Nach 27 Punkten in 29 Minuten durfte er den Arbeitstag auf der Bank ausklingen lassen.
Der Flop des Spiels: Dwight Howard, Trevor Ariza, Donatas Motiejunas, Patrick Beverley, Josh Smith, Jason Terry, Corey Brewer, Michael Beasley und James Harden. Und ja, das war die gesamte Rotation bis zur Garbage Time. Es war ein einziges Trauerspiel, was die Rockets in Spiel 5 ablieferten. 32 Prozent aus dem Feld, 18 Prozent von Downtown, 18 Turnover. Von Siegeswillen oder Kämpferherz war nichts zu sehen, da hätte Houston auch gar nicht antreten müssen.
Das fiel auf:
- Ian Clarke, Brandon Rush, Mo Speights - es ist völlig egal, wen Steve Kerr von seiner Bank ins Spiel bringt. Sie alle spielen Warriors-Ball, passen den Spalding, bewegen sich gut und sind immer auf der Suche nach dem freien Mann. Schlechte Entscheidungen sind äußerst selten und es gibt kaum ein Team, das so sehr an einem Strang zieht wie die Dubs.
- Das genaue Gegenteil stellten - mal wieder - die Rockets dar. Statt einfach zu spielen und sich reinzuhängen, sah man Houston den Frust früh an. In der Defense deuteten geschlagene Spieler ständig auf ihre Teamkollegen und niemand schien für den anderen einzustehen.
- So gut Harden im Angriff war, so schwach präsentierte er sich hin und wieder in der Defense. Bestes Beispiel: Er traf einen unglaublich schweren Fadeaway über Green, nur um in der anschließenden Verteidigungssequenz Livingston freies Geleit zum Korb und den Dunk zu ermöglichen. So ist es schwer, zu gewinnen.
- Offensiv war außer Harden ohnehin niemand eine Gefahr. Während der Bart 18 der ersten 20 Punkte erzielte, traf nicht ein anderer Spieler der Rockets auch nur einen Wurf aus dem Feld. Erst im zweiten Viertel brach Patrick Beverley den Bann, zuvor gingen alle 16 Versuche, die nicht Harden abfeuerte, daneben.
- Nicht, dass Howard in der Serie vorher viel stärker gewesen wäre, aber seine vielleicht letzte Performance im Rockets-Jersey war nicht gerade eine Empfehlung für die wohl anstehende Free Agency. Howard erzwang viele schwierige Versuche im Post und sah dabei gegen Green und Bogut keinen Stich (3/13 FG). Immerhin griff er sich 21 Rebounds. Doch wer ein Star sein will und einen Max-Vertrag fordert, muss mehr zeigen.
- De Saison der Rockets stand ganz im Zeichen von Layup und Dreier - bezeichnend, dass sie mit einer fürchterlichen Performance von Downtown zu Ende ging. 18 Prozent? Das können selbst die Sixers besser. Über die 42 Prozent Dreier der Warriors hingegen wundert sich schon lange niemand mehr.