NBA

Der Geist von Sacramento

Dirk Nowitzki und seine Mavs müssen schon jetzt nach Strohhalmen greifen
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Die Personalsorgen der Mavericks haben sich vor Spiel 2 gegen OKC noch verstärkt - J.J. Barea fällt womöglich für den Rest der Serie aus, auch Deron Williams bleibt fraglich. Wesley Matthews jedoch zieht Hoffnung aus einem jüngeren Beispiel. War Spiel 1 der Tritt in den Hintern, den Dallas von Zeit zu Zeit braucht?

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Es ist nicht einmal einen Monat her, da lag Dallas schon einmal am Boden. Mit stolzen 22 Punkten Differenz hatte man bei einem Kings-Team verloren, das sich schon länger in der offenen Rebellion gegen seinen Coach George Karl befand. "Das war uns allen peinlich", hatte Dirk Nowitzki kürzlich auf das Spiel zurückgeblickt, das er als "Wendepunkt der Saison" bezeichnet hatte.

Am Abend darauf habe es ein Team-Meeting gegeben, bei dem die Spieler gegenseitig an ihren Stolz appellierten. Im nächsten Spiel gegen Denver wurde dann eine Siegesserie von sechs Spielen gestartet, die Dallas letzten Endes das Postseason-Ticket sicherte. Kein Wunder also, dass nach dem desolaten ersten Spiel gegen die Thunder die Erinnerung an diesen Wendepunkt als Strohhalm ins Rennen geworfen wurde.

"Das letzte Team, das uns den Arsch versohlt hat, war Sacramento", sagte Wesley Matthews am Sonntag. "Danach haben wir unsere Serie gestartet. Genau diese Mentalität müssen wir jetzt wieder an den Tag legen. Es ist ja nicht so, dass wir etliche Korrekturen vornehmen müssten. Wir müssen einfach unseren Stiefel besser runterspielen."

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Carlisle in der Pflicht

Es ist verständlich, dass Matthews die Lage so simpel - und hoffnungsvoll - darstellt. Was bleibt ihm auch anderes übrig? Dennoch gibt es einige Gründe, weshalb sie fehlgeleitet ist - und nicht alle haben damit zu tun, dass der Talent-Level des Gegners einfach um einiges höher anzusiedeln ist.

Zum einen geht es um die Korrekturen: Natürlich muss Rick Carlisle einiges umstellen. Zaza Pachulia dürfte in die Starting Five zurückkehren, nachdem es mit Salah Mejri keineswegs klappte. Der Tunesier ist fraglos der bessere Athlet, allerdings hat er die Tendenz, für Blocks die richtige Position in der Defense zu verlassen - das kann man sich gegen OKC nicht leisten.

KD der "beste Scorer der Geschichte"

Zudem könnte er als Bankspieler ein besseres Matchup für Enes Kanter darstellen, der in Spiel 1 eine dominante Performance von der Bank lieferte (16 Punkte, 13 Rebounds, 7/10 FG). Auch Justin Anderson dürfte mehr Minuten sehen, da er auf dem Flügel schlichtweg mehr Athletik und Energie mitbringt als die meisten Alternativen.

Carlisle kündigte außerdem bereits an, dass er Matthews selbst mehr Unterstützung geben müsse. Nach Aussage des Coaches ist Kevin Durant "vielleicht der beste Scorer in der Geschichte der NBA", was die Aufgabe für den deutlich kleineren Matthews freilich nicht leichter macht. In Spiel 1 verausgabte sich Wes, ähnlich wie Deron Williams gegen Russell Westbrook, in der Defense dermaßen, dass er offensiv nahezu überhaupt nicht stattfand.

Sorge um D-Will

Und das darf sich nicht wiederholen, will Dallas zumindest eine minimale Chance haben. Denn die Defense war zwar schlecht, die Offense aber schlichtweg katastrophal - und nun werden in Spiel 2 vermutlich gleich drei der fünf besten Scorer der Mavericks fehlen.

Bei Chandler Parsons (13,7 PPG) ist das ja schon länger bekannt. Bei Deron Williams (14,1) besteht zumindest eine Chance, wenngleich er selbst nicht allzu optimistisch zu sein scheint: "Eigentlich müsste ich vermutlich einen Monat aussetzen, um meine Hernie verheilen zu lassen. Die habe ich aber nicht. Ich nehme jede Behandlung, die es gibt, und hoffe, dass ich in dieser Serie noch wieder spielen kann."

"Das schlechteste Timing überhaupt"

Und dann ist da noch der Fall J.J. Barea. Der Puerto Ricaner, in den vergangenen Wochen nach Nowitzki vermutlich der wichtigste Maverick, plagt sich schon wieder mit Leistenproblemen herum und wird Spiel 2 definitiv verpassen. Ihm droht sogar das Aus für die kompletten Playoffs, vor allem dann, wenn die Serie nur über vier Spiele gehen sollte.

"Es ist das schlechteste Timing überhaupt", monierte Barea. "So frustrierend. Ich hatte zuletzt so viel Spaß mit dieser Truppe, und die Playoffs sind sowieso immer super. Mieses Timing. Aber jetzt muss ich mich darum kümmern und sehen, was passiert."

Fällt D-Will tatsächlich auch aus, ist das favorisierte Three-Guard-Lineup Carlisles wohl Geschichte, auch wenn das bei diesem Matchup nichts Schlimmes sein muss. Die verbleibenden beiden Point Guards heißen Devin Harris und Raymond Felton - immerhin Felton hat schon gezeigt, dass er durchaus eine größere Rolle annehmen kann.

"Irrational Confidence" als Schlüssel?

Praktischerweise kommt hinzu, dass Felton sich vermutlich auch im Duell mit Westbrook für den besseren Spieler hält. Dieses Selbstvertrauen ist freilich irrational, aber womöglich genau das, was Dallas in dieser Situation braucht. Wer nämlich nach rationalen Gründen für eine Sensation sucht, wird in die Röhre gucken.

Insofern ist auch der Tunnelblick von Matthews angebracht. Er zieht Hoffnung aus der eigenen Vergangenheit und denkt gar nicht erst daran, dass die andere Mannschaft, die Gesundheit und andere Faktoren auch eine Rolle spielen können. Vielleicht ist das genau der richtige Weg.

Sein Coach zumindest geht das Ganze ähnlich an. Angesprochen auf die PG-Verletzungen sagte Carlisle nur: "Wir müssen die Rotation ein bisschen ändern und eben dafür sorgen, dass es funktioniert. So einfach ist das."

Der Spielplan im Überblick

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