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76ers-Guard T.J. McConnell im Interview: "Sehe nicht wie der typische NBA-Spieler aus"

T.J. McConnell legte kürzlich von der Bank kommend ein Triple-Double auf.
© getty
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SPOX: Auch ohne den No.1-Pick: Wenn man die Sixers dieser Saison mit den Teams der letzten Jahre vergleicht, ist offensichtlich, wie viel rohes Talent mittlerweile im Kader steckt. Zuvor bestand der Kader in großen Teilen aus Spielern der G-League, heute sind mehrere Lottery-Picks und auch gestandene Veteranen wie J.J. Redick Teil des Teams. Wie erlebt man als Protagonist den Unterschied?

McConnell: Es ist definitiv ein ganz anderes Gefühl. In meiner ersten Saison in Philly haben wir insgesamt 10 Spiele gewonnen. Wir haben hart gespielt, aber wir waren einfach wirklich nicht so talentiert und auch alle noch ziemlich grün hinter den Ohren. Jetzt haben wir legitime All-Star-Talente im Kader und gehen in jedes Spiel mit der Mentalität, dass wir gewinnen wollen. Wir lernen zwar immer noch, aber wir sind jetzt auch ambitionierter mit dem klaren Ziel, dass wir in die Playoffs wollen.

SPOX: Sie haben angesprochen, dass Sie immer noch etwas zu lernen haben - was sind denn die wichtigsten Aspekte, in denen Sie als Team noch besser werden müssen? Häufig wechseln sich sehr gute Leistungen mit eher unkonzentrierten Auftritten ab.

McConnell: Korrekt, die Konstanz ist der Punkt, bei dem wir wohl noch am meisten Arbeit vor uns haben. Das ist aber auch ein Stück weit logisch: Wir sind immer noch ein sehr junges Team und wir begehen oft Fehler, die charakteristisch für junge Teams sind. Wir verlieren zu oft den Ball, wir haben auch Spiele, in denen wir viel zu undiszipliniert Fouls begehen und uns damit selbst schaden. Das sind aber glücklicherweise auch konkrete Probleme, gegen die man gut gegen anarbeiten kann. Es ist im Saisonverlauf auch schon besser geworden und wir müssen einfach darauf aufbauen.

SPOX: Wie reagiert Coach Brown auf diese Thematik? Gerade Ballverluste sind für die meisten Coaches ja fast schon ein rotes Tuch.

McConnell: Der Coach ist definitiv manchmal frustriert, was das angeht. Aber was ihn auszeichnet, ist die Tatsache, dass er sich mit dir hinsetzen und von Mann zu Mann über Fehler reden kann, ohne dabei aus der Haut zu fahren oder dich blosszustellen. Nicht, dass es grundsätzlich falsch wäre, wenn ein Coach mal brüllt - aber Brown ist einfach jemand, der sehr gut kommunizieren kann und dem man zuhören möchte. Ich glaube, dass man es angesichts seiner positiven Art umso ernster nimmt, wenn er etwas sachlich kritisiert. Das ist für ein junges Team sehr wichtig und auch einer der Hauptgründe, warum wir im Saisonverlauf stärker geworden sind.

SPOX: Eine treibende Kraft des Teams ist in Ben Simmons ein Rookie. Wie bewerten Sie seinen Start als NBA-Spieler?

McConnell: Was Ben macht, ist natürlich einfach richtig beeindruckend. Der Junge wird locker 15 Jahre auf einem ganz hohen Niveau in der NBA spielen, er ist jetzt schon einer der außergewöhnlicheren Spieler, die ich je erlebt habe. Das gilt auch für Joel Embiid. Was die beiden in ihrem Alter schon veranstalten, ist verrückt.

SPOX: Es wird ja bei Simmons immer viel darüber gesprochen, dass er einen Jumpshot braucht, um wirklich dominant zu werden. Wie sehen Sie das?

McConnell: Nun, es ist ja nicht so, dass Ben nicht jetzt schon phänomenale Zahlen auflegen würde, und er ist gerade einmal 21 Jahre alt. Er kommt nach Belieben zum Korb, ohne dass er jemals Jumper nimmt, einfach weil er so schnell, athletisch und auch intelligent ist. Aber sicherlich würde ein Jumper ihm helfen, zunächst aus der Mitteldistanz und dann vielleicht auch irgendwann von der Dreierlinie. Dann ist er überhaupt nicht mehr zu verteidigen! Ich denke, das wird auch passieren: Ben investiert viel Arbeit, um an jeder Schwachstelle zu arbeiten.

SPOX: Einige Teams haben es ja schon mit Hack-a-Ben versucht, um seine Schwäche bei den Freiwürfen auszunutzen.

McConnell: Und das hat ihn auch geärgert. Er hat daraus auch die richtigen Schlüsse gezogen und umso mehr Arbeit in seine Freiwürfe gesteckt, deswegen passiert es mittlerweile auch nicht mehr. Ben hat innerhalb von sehr kurzer Zeit diese Schwäche fast ausgemerzt, auch wenn er natürlich immer noch sicherer werden will [rund 63 Prozent seit der Jahreswende, d. Red.]. Wenn er alle Schwachstellen so attackiert, muss man sich um ihn sicherlich keine Sorgen machen.

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