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NBA Spielbericht: Philadelphia 76ers fegen Timberwolves aus der Halle

Von Lennart Gens
Ben Simmons kratzte auch gegen Minnesota wieder an einem Triple-Double.
© getty

Was für eine Machtdemonstration der Philadelphia 76ers! Mit 149:107 schießen sie die Minnesota Timberwolves aus der Halle und stellen dabei gleich mehrere Franchise-Rekorde auf. Minnesota enttäuscht hingegen auf ganzer Linie.

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Beide Teams hatten keine Ausfälle zu verzeichnen, weshalb auf beiden Seiten die jeweils beste Starting Five auf das Parkett geschickt werden konnte. Das bedeutete auch, dass Jimmy Butler gegen seine alten Kollegen von Beginn an ran konnte. Erstmals stand zudem Neuzugang Corey Brewer im Kader der Sixers und feierte von der Bank kommend sein Debüt.

Zu Beginn der Partie konnte sich keines der beiden Teams absetzen, da beinahe jeder Wurf fiel. Auf beiden Seiten wurde auffällig oft der Weg in die Zone gesucht. Towns (5) und Embiid (6) hatten schon bei der ersten Auszeit ordentlich Punkte auf dem Konto stehen (17:13). In dieser gab es auf dem Videowürfel im Wells Fargo Center ein Tribut-Video für Dario Saric und Robert Covington zu sehen, die im Zuge des Butler-Trades nach Minnesota geschickt wurden. Sari kam von der Bank, Covington musste dagegen verletzt pausieren.

Beflügeln sollte das aber zunächst nur die Sixers, die mit einem Dreier und einem Alley-Oop von McConnell auf Embiid für das 24:17 und die nächste Auszeit sorgten. Auch in dieser fand Ryan Saunders jedoch nicht die richtigen Worte, weshalb Philly bis zum Ende des ersten Viertels bis auf 44:29 davon ziehen konnte. Insgesamt trafen die Sixers im ersten Abschnitt 64 Prozent ihrer Versuche aus dem Feld und Joel Embiid stand bereits bei 13 Zählern.

Defensive war auch im zweiten Viertel zunächst ein Fremdwort für beide Teams. So gut wie jeder Wurf fand sein Ziel und Philly erreichte die 50-Punkte-Marke als noch über 10 Minuten bis zum Halbzeitpfiff zu spielen waren. Wären sie am eigenen Korb nicht ähnlich anfällig gewesen, hätte die Führung um einiges höher ausfallen können. So kam Minnesota aber durch zwei Dreier von Saric und einem weiteren von Josh Okogie immerhin wieder annähernd in Schlagdistanz (57:44).

Wer nun aber an ein Comeback bis zur Halbzeitpause glaubte, sah sich getäuscht. Ganz zur Freude der Fans betrug die Führung nach einem 11:3-Lauf schon bald wieder mehr als 20 Punkte, bis zur Pause wuchs sie gar bis auf 83:58 an. So viele Punkte erzielten die 76ers seit 1963 nicht mehr in einer Halbzeit. Besonders das Zusammenspiel zwischen den Big Three klappte überraschend gut. Simmons und Butler hatten zur Pause 6 bzw. 4 Assists auf dem Konto stehen, Embiid kratzte an einem Double-Double (21, 9 Rebounds).

Philadelphia 76ers machen kurzem Prozess mit Minnesota

Schon oft offenbarte Philly in dieser Saison jedoch Schwierigkeiten dabei, eine hohe Führung über die Ziellinie zu bringen - verloren war für Minnesota also noch lange nichts. Die Körpersprache in der Anfangsphase ließ jedoch weiterhin zu wünschen übrig, auch wenn die Würfe der Sixers nicht mehr so fallen wollten wie vor der Halbzeit. Dennoch konnte Simmons nach McConnell-Pass für ein weiteres Highlight sorgen und einen Alley-Oop durch die Reuse donnern, was die Fans im Wells Fargo Center zum Jubeln brachte (95:69).

Spätestens jetzt war klar, dass es nicht mehr um den Sieg gehen sollte, sondern vielmehr darum, ob die Sixers noch weitere Scoring-Rekorde aufstellen könnten. Die 100-Punkte-Marke wurde bei noch sechs Minuten im dritten Viertel geknackt. Eine weitere schlechte Nachricht erwischte die T-Wolves kurz darauf, als Tyus Jones bei einem Drive zum Korb mit dem Knöchel umknickte und nicht weiterspielen konnte. Mit einer weiterhin komfortablen 115:90-Führung für Philly ging es schließelich in den Schlussabschnitt.

Wenig überraschend wurde von Brett Brown schon 10 Minuten vor Ende der Partie die Garbage-Time eingeläutet, in der nichts nennenswertes mehr passieren sollte. Keiner der Starter spielte mehr als 28 Minuten und dennoch lesen sich die Statistiken mehr als ordentlich. Ben Simmons kratzte mit 20 Punkten, 11 Rebounds und 9 Assists an einem Triple Double, Jimmy Butler kam auf 19 Punkte (8/10 FG) und Joel Embiid war mit 31 Zählern (10/17 FG) bester Werfer der Sixers und sammelte zudem 13 Rebounds.

Bei Minnesota kam kein Spieler auf mehr als 15 Punkte. Lediglich Derrick Rose stemmte sich ein wenig gegen die hohe Niederlage und kam als bester Scorer von der Bank auf eben jene 15 Zähler (6/13 FG). Andrew Wiggins wollte hingegen gar nichts gelingen. Der Wingman traf nur 4 seiner 14 Wurfversuche und landete am Ende bei 12 Zählern und einem Plus/Minus-Rating von -25.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia 76ers (29-16) vs. Minnesota Timberwolves (21-23) 149:107 (BOXSCORE)

  • Was für eine offensive Show der 76ers! 83 Punkte erzielte Philadelphia alleine in der ersten Halbzeit. Das letzte Mal, dass die Sixers so viele Punkte in einer Hälfte scorten, liegt über 50 Jahre zurück.
  • Für Minnesota war es hingegen eine historisch schwache Defensiv-Leistung. Noch nie musste eine Timberwolves-Mannschaft so viele Punkte in einer Hälfte hinnehmen.
  • Einen weiteren Rekord stellten die 76ers von Downtown auf. 21 Dreier bedeuten einen neuen Franchise-Rekord für die meisten erfolgreichen Versuche in einem Spiel.
  • Derrick Rose war eine der wenigen positiv auffallenden Akteure auf Seiten der Timberwolves. Im dritten Viertel erzielte er zudem einen Meilenstein, als er seinen 10.000. Karriere-Punkte erzielen konnte. Glückwunsch!

Sixers vs. Timberwolves: Die Stimmen zum Spiel

Jimmy Butler (Philadelphia 76ers): "Wir haben heute einfach an beiden Enden des Feldes überragend gespielt. Besonders gegen mein altes Team ist das natürlich eine schöne Sache. Gute Besserung aber an Tyus Jones, ich hoffe das war nichts ernstes!"

J.J. Redick (Philadelphia 76ers): "Corey (Brewer) ist einer dieser aktiven Spieler, die sofort Energie bringen, sobald sie auf das Parkett kommen. Das hat man heute sofort gesehen und er wird uns auf jeden Fall weiterbringen."

Der Star des Spiels

Joel Embiid. Schon früh im Spiel machte Embiid klar, dass er das direkte Duell mit Karl-Anthony Towns auf jeden Fall für sich entscheiden wollte. Durch seine 13 Punkte im ersten Viertel gerieten die Sixers früh auf die Siegerstraße und auch anschließend ließ der Center nicht nach. In 27 Minuten kam er letztlich auf 31 Punkte und sammelte zusätzlich 13 Rebounds.

Der Flop des Spiels

Jeff Teague. Der Point Guard wurde von Beginn an von Jimmy Butler verteidigt und konnte gegen seinen Ex-Teammate kaum Akzente setzen. 11 Punkte, 2 Assists und 3 Turnover sind keine Bilanz, die man als ehemaliger All-Star auf seinem Konto stehen haben möchte. Zudem hatte er mit -32 das schlechteste Plus/Minus-Ratings seines Teams.

Coaching Move des Spiels

Eigentlich war das gesamte Spiel ein einziger brillianter Coaching Move von Brett Brown. In der Offensive schien alles zu klappen und das Zusammenspiel zwischen Simmons, Embiid und vor allem Butler darf allen Sixer-Fans Grund zur Hoffnung geben, dass das richtige Spielsystem vielleicht doch noch gefunden werden kann.

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