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NBA Playoffs: Philadelphia 76ers schlagen dank starker Leistung die Toronto Raptors und erzwingen ein Spiel 7

Jimmy Butler erzielte in der ersten Halbzeit von Spiel 6 19 Punkte.
© getty

Die Philadelphia 76ers haben die Serie gegen die Toronto Raptors ausgeglichen und damit ein Spiel 7 in Kanada erzwungen. Die Sixers überzeugten dabei im Kollektiv und gewannen souverän mit 112:101. Kawhi Leonard konnte wie das komplette Team der Raptors nicht an die vorherigen Spiele anknüpfen.

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Keine Veränderungen auf beiden Seiten, doch die Gastgeber kamen mit dem Rücken zur Wand furios aus den Startlöchern. Jimmy Butler streute 6 Zähler ein, Tobias Harris traf einen Dreier, Raptors-Coach Nick Nurse griff nach vier Minuten zur ersten Auszeit (13:5). Es half, die Sixers blieben über vier Minuten ohne Punkte, während Toronto einen 10:0-Run hinlegte.

Es wurde so schnell still, doch Philly konterte mit einem eigenen 10:0-Lauf, den Kawhi Leonard per Jumper beendete. Die Gastgeber führten mit 29:21, Ben Simmons, der unglaublich aktiv war, hatte bereits 8 Zähler auf dem Konto. Auch ohne den Australier blieb Philly heiß, J.J. Redick, Joel Embiid und Mike Scott versenkten Dreier direkt hintereinander, während Toronto keinen Rhythmus fand und einige schlechte Würfe nahm.

Aus 19 Zählern Rückstand wurden aber schnell nur noch 7, weil die Raptors die Minuten von Boban Marjanovic gnadenlos ausnutzten. Als Embiid aber zurückkehrte, fingen sich die Gastgeber wieder. Butler war weiterhin richtig stark, Toronto vergab dagegen offene Dreier am Fließband. Butler war es dann auch wieder, der mit einem Steal und Transition-Punkten den Schlusspunkt der Halbzeit setzte, die Sixers führten mit 58:43, Butler stand bei 19 Punkten.

Joel Embiid blockt Kawhi Leonard gleich zweimal

Nach dem Wechsel trafen die Gäste endlich etwas besser, kamen aber nicht heran. Erst als Embiid wieder auf die Bank ging, drückten die Raptors den Rückstand wieder in den einstelligen Bereich. Sixers-Coach Brown reagierte und brachte Embiid nach nur einer Minute wieder zurück. Der Center hatte offensiv wieder einige Probleme, brachte den Gastgebern mit einem wilden And-1 aber wieder Momentum. Als der Kameruner dann Kawhi gleich zweimal blockte, herrschte Partystimmung in Philly, es wurde ein weiterer 14:2-Run. Mit 87:67 ging es in den Schlussabschnitt.

Dort hielten die Gastgeber die Führung auch ohne Embiid recht locker, Toronto kam nicht wirklich näher, obwohl Nurse seine Starter lange auf dem Feld ließ. Knapp fünf Minuten vor dem Ende gab es noch einmal kurz Aufregung, als Embiid Gasol beim Boxout ins Gesicht schlug und ein Flagrant-1 kassierte. Ein weiteres solches Foul würde in der Zukunft eine Sperre nach sich ziehen. Gut drei Minuten vor dem Ende schmissen die Raptors bei -19 aber doch vorzeitig das Handtuch.

Phillys beste Scorer hießen Butler (25, 8 Assists) und Simmons (21, 9/13 FG), Embiid (17, 5/14 FG, 12 Rebounds) legte ein Double-Double auf. Insgesamt punkteten alle Sixers-Starter zweistellig. Für Toronto konnten nur Leonard (29, 9/20 FG, 12 Rebounds) und Siakam (21) ansatzweise überzeugen.

Spiel 7 findet nun in Toronto in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1 Uhr statt. Der Sieger spielt dann in den Conference Finals gegen die Milwaukee Bucks.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia 76ers vs. Toronto Raptors 112:101 (BOXSCORE), Serie: 3-3

  • Noch in Spiel 5 trafen die Raptors 16 Dreier und versenkten insgesamt 40 Prozent ihrer Distanzwürfe. Davon war in der ersten Halbzeit überhaupt nichts zu sehen. Dabei war es nicht so, dass es viele schlechte Würfe waren, das Gegenteil war der Fall, nur ging fast nichts rein. Selbst Leonard verwarf seine vier Distanzwürfe (mindestens zwei völlig offen), als Team waren es 3/17, was magere 18 Prozent waren. Nach dem Wechsel wurde es nur bedingt besser, am Ende standen 9/34 (26 Prozent Prozent) im Boxscore.
  • Bei diesem Shooting muss auch mal wieder Danny Green erwähnt werden. Der Scharfschütze traf vor dem Spiel in der Serie zwar fast 43 Prozent, dies wurde aber durch Spiel 5 (5/7 Dreier) ein wenig verfälscht. In den restlichen vier Partien waren es nämlich nur 26 Prozent. Das ist für Toronto deutlich zu wenig, waren es in der Regular Season doch bockstarke 45,5 Prozent (Platz zwei). In diesem Spiel traf Green wieder nur enttäuschende 2/8.
  • Die Sixers trafen dagegen nicht nur solide aus der Distanz, sondern kamen auch immer wieder in die Zone. Alleine in der ersten Halbzeit nahmen die Gastgeber 24 Würfe (15 Treffer) in der Restricted Area. Das waren schon 6 Versuche mehr als in Spiel 5, der beste Wert für ein Spiel gab es in Spiel 3 (29 Versuche), dieser wurde deutlich übertroffen.
  • Ansonsten dominierten die Sixers auch die Hustle-Kategorien. Die Gastgeber griffen sich deutlich mehr Offensiv-Rebounds (16:9), erzielten mehr Second Chance Points (18:10) und scorten auch besser in Transition (16:11). Genau das wird es auch in Spiel 7 brauchen, wenn die Sixers ihre Saison noch einmal um mindestens zwei Wochen verlängern wollen.
  • Und noch eine Statistik im Hinblick auf Spiel 7: Die Raptors sind 2-2 in solchen Do-or-Die-Spielen, Philly steht dagegen bei 6-9.

Philaldelphia 76ers vs. Toronto Raptors: Die Stimmen

Brett Brown (Head Coach Sixers) über Butler: "Er hat in der ersten Halbzeit eine unglaubliche Autorität ausgestrahlt. Mit seinen Skills hatte er überall seine Finger im Spiel, er war ein hervorragender Anführer heute."

Danny Green (Raptors): "Wir werden uns nicht noch einmal so übertölpeln lassen. Sie haben bisher immer gut gespielt, wenn sie mit dem Rücken zur Wand standen. Nun werden wir sehen, wie wir auf so eine Situation reagieren."

Der Star des Spiels

Joel Embiid. Klar, Ben Simmons machte sein bestes Spiel der Serie und Butler überragte in Durchgang eins, aber der Einfluss von Embiid auf die Partie war einfach nicht zu übersehen. Zwar scorte der Center erneut wenig, dafür hielt der Center defensiv den Laden komplett zusammen und war der Hauptgrund, warum die Raptors kaum in der Zone scorten. Sein Plus-Minus von +40 spricht Bände (bester Wert in der Sixers-Historie), die Sixers haben keinerlei Alternative zu Embiid.

Der Flop des Spiels

Danny Green. Abgesehen vom mal wieder schwachen Shooting wurde der ehemalige Spurs-Spieler von Butler komplett dominiert. An dieser Stelle könnten aber auch Marc Gasol oder der erneut unsichtbare Backup-Spielmacher Fred VanVleet stehen.

Coaching Move des Spiels

Greg Monroe schien dank seiner Pick'n'Roll-Fähigkeiten in den Spielen 2 und 3 noch die Lösung für die Backup-Center-Rolle zu sein. Die Spiele 4 und 5 widerlegten dies aber, sodass Sixers-Coach Brett Brown wieder Marjanovic brachte. Doch dies war keine gute Idee. Toronto attackierte den hüftsteifen Serben konsequent in der ersten Halbzeit und startete jeweils Runs. Boban hatte da ein Plus-Minus von -15, während die Sixers mit 15 Punkten vorne waren. Nach der Pause versuchte Brown es kurz mit Mike Scott auf der Fünf, doch auch das klappte nicht und so kam Embiid nach einer Minute zurück. Die Minuten für den Kameruner (35) hielten sich dank des Blowouts dann aber doch in Grenzen.

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