Seit gut einem Monat hatten die Warriors auf die Rückkehr von Kevin Durant gewartet, nun kehrte der zweimalige Finals-MVP tatsächlich zurück und rückte für DeMarcus Cousins in die Starting Five. Somit startete die berühmt-berüchtigte Hamptons 5 mit Draymond Green auf Center, und Durant fügte sich direkt gut ins Team ein.
Sein erster Dreier nach gut eineinhalb Minuten war erfolgreich, kurz darauf legte KD mit einem weiteren Triple nach. Davon ließen sich auch die Teamkollegen anstecken, nur die vielen Turnover und teils schwache Defense machten den heißen Start der Warriors zunichte. Dank Durant ging es dennoch mit einer 34:28-Führung in den zweiten Abschnitt.
Dann kam der Schock: Durant ging nach einer Offensiv-Aktion zu Boden und hielt sich die rechte Wade. KD konnte nicht mehr weitermachen und humpelte mit der Unterstützung seiner Mitspieler in die Kabine zurück. Doch Golden State ließ sich zunächst nicht davon unterkriegen. DeMarcus Cousins lieferte einige starke Minuten, die Warriors erhöhten ihren Vorsprung auf 52:39.
Dann machte sich das Fehlen von Durant in der Dubs-Offense aber immer mehr bemerkbar, es schlichen sich wieder vermehrt Fehler ein. Die Raptors kamen mit einem 12:3-Lauf zurück, dank eines tiefen Dreiers von Stephen Curry lagen die Gäste zur Halbzeit dennoch mit 62:56 in Front.
Stephen Curry und Klay Thompson führen Warriors zum Sieg
Auch nach dem Seitenwechsel setzten die Warriors ihren beeindrucken Auftritt fort. Angeführt von den bärenstarken Splash Brothers hatte Golden State zwischenzeitlich sogar eine 14-Punkte-Führung auf der Habenseite. Bis zum Ende des Durchgangs war Toronto auch dank einiger Dreier von Fred VanVleet aber wieder dran (84:78).
Zum Start in den Schlussabschnitt schien Toronto dann nach und nach die Kontrolle zu übernehmen. Während auch Kevon Looney für die Warriors ausfiel, nutzte Kyle Lowry die geringe Geschwindigkeit der anderen Warriors-Bigs gnadenlos aus. Mit noch fünf Minuten auf der Uhr war es schließlich Kawhi Leonard, der einen Dreier zur ersten Raptors-Führung seit dem ersten Viertel verwandelte.
Kawhi baute mit einem persönlichen 10:2-Run den Raptors-Vorsprung auf 6 Zähler aus, doch zwei Dreier von Curry und Klay Thompson brachten erneut den Ausgleich - und der dritte Triple der Splash Brothers in Folge sogar wieder die Warriors-Führung mit noch gut einer Minute auf der Uhr (106:103).
Kyle Lowry vergibt Chance zum Sieg von der Dreierlinie
Nach einem Fehlwurf der Raptors leistete sich Golden State eine unnötige Backcourt-Violation. Lowry verkürzte per Layup, anschließend wurde ein Offensiv-Foul gegen Cousins gepfiffen. Der letzte Ballbesitz ging also an die Raptors mit der Chance auf den Sieg, wobei Leonard gedoppelt wurde und den Ball abspielte - doch Lowrys Dreier landete nicht im Korb, nachdem Draymond Green noch gerade so die Fingerspitzen dranbekam.
Die Warriors siegten in einem absolut irren Krimi in Spiel 5 und erzwangen damit Spiel 6 in der Oracle Arena in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (ab 3 Uhr live auf DAZN). Curry (31 Punkte, 7 Assists) und Thompson (26) waren auf Seiten der Dubs klar die besten Männer. Kawhis 26 Zähler oder die starke Leistung von Lowry (18 und 6 Assists) reichten Toronto nicht, den Sack zuzumachen.
Die wichtigsten Statistiken
Toronto Raptors vs. Golden State Warriors 105:106 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Genau wie Durant starteten auch die restlichen Krieger mit einem heißen Händchen von Downtown. Zur Halbzeit hatte GSW 11 von 21 Dreier versenkt - Toronto nur 2 bei 12 Versuchen. Ähnlich ging es auch in Hälfte zwei weiter, was die Dubs in erster Linie den Splash Brothers zu verdanken hatten. Steph und Klay versenkten allein 12 ihrer 27 Dreier (Warriors: 20/42, 47,6 Prozent). Die Raptors kamen auf magere 25 Prozent von Downtown (8/32).
- Die 20 getroffenen Auswärts-Dreier stellten einen neuen Finals-Rekord dar. Zuvor hatte diese Marke bei 17 gelegen, unter anderem hatten die Raptors in Spiel 3 dieser Serie 17 Dreier getroffen.
- Dafür richteten die Raptors eine Menge Schaden in der gegnerischen Zone an. 29 der 85 Abschlüsse kamen in der Restricted Area, also in unmittelbarer Ringnähe. Davon waren immerhin solide 62,1 Prozent erfolgreich, am Ende entschied Toronto das Duell in der Zone mit 54:32 (!) für sich.
- Ein enormes Problem der Warriors in der ersten Hälfte waren die vielen Turnover, ohnehin nicht die größte Stärke des amtierenden Champions in dieser Postseason. In den ersten 24 Minuten leisten sich die Dubs 9 Ballverluste, die Toronto auch dank schlechter beziehungsweise teils nicht vorhandener Transition-Defense der Gäste für 13 Zähler ausnutzen konnte. Zwar hatten auch die Raptors 8 Turnover, Golden State kam daraufhin aber nur zu 6 Punkten. Immerhin bekamen beide Teams nach dem Seitenwechsel ihre Turnover-Probleme besser in den Griff.
- Ohne Durant war es mal wieder Curry, der offensiv die Hauptlast bei den Warriors übernahm. Zur Halbzeit stand er bereits bei 23 Zählern - es war seine zehnte Hälfte in dieser Postseason, in der er mindestens 20 Punkte auflegte. Damit überholte der Chefkoch Leonard in dieser Rangliste.
Toronto Raptors vs. Golden State Warriors: Die Stimmen
Steve Kerr (Warriors-Coach) über seine Emotionen nach Spiel 5: "Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich die gerade beschreiben kann. Ich habe gerade dem Team gesagt, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll ... wir haben alle gerade ein sehr bizarres Gefühl. Es ist ein unglaublicher Sieg und eine grausame Niederlage zur selben Zeit."
Der Star des Spiels
Die Splash Brothers. Was für ein Auftritt von Curry und Thompson! Ohne KD übernahm erneut das Backcourt-Duo die Verantwortung in der Dubs-Offense - das war auch dringend nötig. Als die Raptors die Kontrolle zu übernehmen schienen, versenkten Klay und Steph drei Triples in Folge und brachten Golden State damit entscheidend in Front.
Der Flop des Spiels
Danny Green. Es bleibt ein ständiges Auf und Ab mit dem 3-and-D-Spezialisten der Raptors in diesen Finals. In Spiel 5 wollte sein Wurf wieder einmal nicht fallen, Green beendete die Partie mit mageren 4 Punkten bei 0 von 4 von Downtown.
Coaching Move des Spiels
Allein durch die Anwesenheit von Durant verbesserte sich das Spacing bei den Dubs deutlich. Curry nutzte den neuen Platz mit einigen guten Drives aus, dank der neuen Scoring-Gefahr auf dem Parkett konnte Toronto auch die restlichen Warriors nicht mehr so eng verteidigen wie noch in den vergangenen Spielen. Nach der Verletzung von KD standen aber erneut einige Lineups mit Klay und Steph als einzige Shooter auf dem Parkett. Das machte die Defense für Toronto wieder einfacher, da sie die Splash Brothers besser aus dem Spiel nehmen konnten und Iggy, Draymond und Co. eher selten ihre Würfe trafen. Am Ende waren Steph und Klay aber nicht zu stoppen, auch dank einiger Off-Ball-Aktionen, die Coach Kerr für sie laufen ließ.