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NBA Finals: Toronto Raptors krönen sich gegen Golden State Warriors erstmals zum Champion

Kyle Lowry hat mit den Raptors seine erste Meisterschaft geholt.
© getty

Die Toronto Raptors sind erstmals in der Geschichte NBA Champion. Die Kanadier setzten sich in Spiel 6 in einem weiteren Krimi bei den Golden State Warriors mit 114:110 durch. Kawhi Leonard wurde zum Finals MVP ausgezeichnet, die besten Spieler in Spiel 6 waren aber Kyle Lowry und Fred VanVleet. Klay Thompson musste im dritten Viertel verletzt raus.

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Steve Kerr vervollständigte sein Center-Bingo und brachte in Kevon Looney den fünften unterschiedlichen Center in die Starting Five, bei Toronto gab es hingegen keine Veränderungen. Die Atmosphäre war derweil elektrisierend, schon vor dem Tip-Off gab es laute Warriors-Schlachtrufe, die Kyle Lowry mit einem persönlichen 11:2-Run zum Start erst einmal verstummen ließ. Neben dem Guard war auch Pascal Siakam heiß aus der Distanz, er traf ebenfalls zwei schnelle Dreier.

Die Warriors bekamen derweil von der Dreierlinie nichts geschenkt, Stephen Curry blieb fast elf Minuten ohne Wurf, dafür sprang Klay Thompson mit 10 Punkten im Viertel in die Bresche und sorgte dafür, dass sich die Raptors nicht frühzeitig absetzen konnten. Auch DeMarcus Cousins half der Produktion der Warriors, sodass Toronto nach einem Viertel nur mit 33:32 führte.

Der zweite Abschnitt hielt das hohe Niveau nur bedingt, Toronto hatte wieder leichte Vorteile, weil die Raptors in einigen Possessions nahezu perfekte Defense spielten und die Warriors zu schweren Würfen zwangen. Offensiv lief es aber nicht mehr gut, Golden State verhinderte nun offene Triples. Kawhi Leonard war bis dahin unauffällig, dafür hatte aber Lowry schon 21 Zähler und 6 Assists gesammelt. Toronto ging mit einer 60:57-Führung in die Pause.

Klay Thompson verletzt sich bei Dunk-Versuch am Knie

Nun war aber auch Kawhi wach und erzielte schnell 6 Zähler, doch auch Curry traf zwei Dreier. Lowry kassierte dagegen sein viertes Foul und musste auf die Bank. Und es verwunderte nicht, dass die Warriors nur wenige Umdrehungen später wieder die Führung übernahmen, unter anderem dank eines weiteren Klay-Dreiers.

Es folgte jedoch der Schock. In Transition stieg Thompson zum Dunk hoch, welchen Danny Green mit einem keineswegs unfairen Foul stoppte. Thompsons linkes Knie verdrehte sich jedoch unglücklich bei der Landung und der Guard ging erstmal in die Kabine. Das hätte das Aus für Klay bedeutet, wenn er die Freiwürfe nicht genommen hätte. Also kam er zurück, swishte beide Freebies und verließ erst dann das Spiel. Ein später Raptors-Run verkürzte wieder auf 88:86 zu Gunsten der Dubs.

VanVleet führt Toronto im vierten Viertel zur Meisterschaft

Es begann die heiße Phase für Golden State, da Curry eine Pause brauchte und Thompson nun offiziell raus war. Die Warriors bissen sich aber fest, auch wenn Fred VanVleet heiß lief. Es wurde wild, es wurde hektisch, nur VanVleet schien die Nerven zu bewahren und traf einen weiteren Dreier vier Minuten vor Schluss zur 104:101-Führung für die Gäste.

Lowry legte nach, aber Draymond Green verkürzte wieder auf drei Zähler mit einem immens wichtigen Triple, Cousins machte es knapp eine Minute vor dem Ende per Driving Layup noch kribbeliger (108:109). Siakam hatte aber per Drive gegen Green die Antwort, bevor die Raptors Curry beim Drive foulten und dieser 18 Sekunden vor Schluss cool blieb.

Das konnte man von den Raptors aber nicht behaupten. Die Warriors foulten nicht, sondern übten so lange Druck aus, bis Danny Green den Spalding ins Seitenaus schmiss. Golden State blieben noch 9,1 Sekunden, um ein Spiel 7 zu erzwingen. Der Ball ging zu Curry, doch sein Dreier fiel nicht. Danach war der Spalding lange frei, am Ende bekamen ihn die Warriors, doch Golden State wollte eine Auszeit, die sie nicht mehr hatten. Das bedeutete ein technisches Foul und Ball für die Raptors. Kawhi traf den Freebie, danach begannen die Jubelorgien, auch wenn Leonard noch einmal gefoult wurde. Er machte beide, die Toronto Raptors durften endlich ihre erste Meisterschaft feiern.

Bester Mann der Raptors war Lowry, der am Ende auf 26 Punkte, 7 Rebounds und 10 Assists kam. Produktion bekamen die Gäste zudem von Siakam (26), Leonard (22, 7/16 FG), Fred VanVleet (22, 5/11 Dreier) und Serge Ibaka (15). Für die Warriors waren Thompson (30 Punkte, 8/12 FG in 32 Minuten), Curry (21, 6/16 FG) sowie Andre Iguodala (22) die besten Scorer, während Draymond Green (11, 19 Rebounds, 13 Assists, 3 Steals) mal wieder den Boxscore ordentlich füllte.

Kawhi Leonard wurde im Anschluss der Partie zum zweiten Mal in seiner Karriere zum Finals-MVP gewählt.

Die wichtigsten Statistiken

Golden State Warriors vs. Toronto Raptors 110:114 (BOXSCORE), Serie: 2-4

  • Kyle Lowry brauchte gerade einmal 2:12 Minuten im ersten Viertel, um auf 11 Punkte zu kommen. So schnell schaffte es der Guard noch nie, zweistellig zu scoren, weder in den Playoffs, noch in der Regular Season. Auch für die Finals war dies ein Rekord, seitdem die ABA und die NBA im Jahr 1977 zusammengeführt wurden.
  • Nicht nur Lowry legte los wie die Feuerwehr. Die Raptors fackelten aus der Distanz nicht lange und versenkten im ersten Viertel gleich sieben Dreier bei nur 14 Versuchen. Darauf stellten sich die Warriors danach aber besser ein und ließen im zweiten Abschnitt nur noch vier Distanzwürfe zu. Nach dem Wechsel kühlten die Gäste sichtlich ab, nur einer war treffsicher und der hörte auf den Name VanVleet (insgesamt 5/11 Dreier), nach Lowry der zweite Matchwinner für Toronto.
  • Was die Warriors aber (in der ersten Halbzeit) im Spiel hielt, waren Freiwürfe. 12 der 14 Freebies bis zur Pause wurden von Curry und Thompson genommen, was vor allem an einigen dummen Plays der Raptors lag (Kawhi!). Gleich viermal foulten die Raptors in der ersten Halbzeit beim Sprungwurf, das darf eigentlich auf diesem Niveau nicht passieren. Nach dem Wechsel hielten dagegen die Freiwürfe Toronto über Wasser, gerade in den Minuten ohne Lowry. Die Dubs trafen abgesehen von den Splash Brothers dagegen nur noch schwache 5/14 von der Linie.
  • Die Warriors hatten dafür mal wieder so ihre Schwierigkeiten mit dem Ballvortrag. Wie so oft in dieser Saison unterliefen den Kaliforniern einige unnötige Ballverluste. Golden State hatte dabei Glück, dass die Gäste dies nicht immer konsequent bestrafen konnten. Draymond Green war für 8 der 16 Turnover (15 Raptors-Punkte) verantwortlich, einige davon waren zum Haare raufen und zerstörten im vierten Viertel das Momentum der Dubs. Toronto warf den Ball 12-mal weg.
  • Und zum Ende noch ein Stat zum tragischen Helden Klay Thompson. Seine Dreierquote in diesen Finals? 57,5 Prozent (23/40). Sein Fehlen in der Schlussphase war leider essentiell und beeinflusste den Ausgang der Serie.

Golden State Warriors vs. Toronto Raptors: Die Stimmen

Kawhi Leonard (Raptors): "Toronto hat mich hier mit offenen Armen empfangen. Sie haben mir gesagt, dass ich einfach nur Basketball spielen soll. Ich bin niemand, der sich groß von Emotionen leiten lässt und am Ende hat es geklappt."

Kyle Lowry (Raptors): "Unglaublich. Ich spiele Basketball für meine Söhne, dass sie ein gutes Leben haben. Es ist einfach verrückt. Kanada, wir haben euch den Titel gebracht!"

Der Star des Spiels

Kyle Lowry. Der dienstälteste Raptor krönte seine Karriere mit einem überragenden Spiel und dem verbundenen Meistertitel. All die Kritik, die über die Jahre auf Lowry in den Playoffs einprasselte, wischte der Guard vom Tisch. Gerade in der ersten Halbzeit lief alles über Lowry, während Kawhi teilweise unsichtbar in der Offense war. Die Dreier saßen, der Drive war stets aggressiv, dazu fand er durch smarte Plays immer wieder seine Mitspieler. Im vierten Viertel war dann Fred VanVleet der Raptors-MVP.

Der Flop des Spiels

Kevon Looney. Fiel als einziger Starter bei den Dubs ab, auch wenn seine Leistung definitiv nicht verheerend war. Letztlich hatte der Big Man aber gegen kleinere Gegenspieler zu oft Probleme und griff auch zeitweise beim Rebound nicht entschlossen genug zu. 6 Punkte und 3 Rebounds in gut 26 Minuten waren schlichtweg zu wenig.

Coaching Move des Spiels

Die Warriors zeigten erstmals in der Serie eine Zonen-Verteidigung, damit die Raptors nicht immer das Mismatch mit Boogie finden konnten. Im ersten Viertel gelang so ein 7:0-Run. Auch im Post wurde Boogie hin und wieder gesucht, nach der Pause war das aber wenig effizient, aber ohne Curry und Thompson auf dem Feld war es fast schon die beste Alternative. Apropos Zone: Die Raptors packten nach der Klay-Verletzung erneut ihre Box-and-One-Defense aus und hatten damit wieder Erfolg.

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