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NBA Mailbag: Warum Daniel Theis bei den Indiana Pacers keine Chance bekommt

Von Robert Arndt
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Daniel Theis fristet bei den Indiana Pacers nur ein Schattendasein, daran wird sich vermutlich auch nichts ändern. In unserem neuen NBA Mailbag erklären wir die Hintergründe und zeigen auch auf, warum die Minnesota Timberwolves Karl-Anthony Towns eher früher denn später traden müssen.

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Außerdem küren wir unsere "Flop-Starting-Five" der ersten Saisonwochen.

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NBA: Warum Daniel Theis bei den Indiana Pacers die Bank drückt

Hoax7: Was ist da los bei Daniel Theis und den Pacers?

Zum Hintergrund der Frage: Theis hat in dieser Saison in gerade einmal einem Spiel Minuten für die Pacers gesehen, ansonsten spielt der Weltmeister keine Rolle in Indiana. Wirklich überraschend ist das nicht, da Theis schon in der Vorsaison nach nur sieben Partien nicht mehr berücksichtigt wurde. Jüngere Spieler wie Isaiah Jackson oder Jalen Smith bekamen stattdessen hinter dem etatmäßigen Starter Myles Turner ihre Chance - und Theis schaute in die Röhre.

Indy und Theis - das passt nicht so wirklich. Nach seinem Trade aus Boston opferte Theis für den DBB bei der Heim-EM viel, musste im Anschluss am Knie operiert werden und verpasste so die halbe Saison. Als Theis dann zurückkam, hatten die Pacers keine Ambitionen mehr und Coach Rick Carlisle probierte lieber seine Youngster aus.

So ist es auch in dieser Saison. Man darf sich hier auch nicht vom guten Pacers-Start blenden lassen: Indiana möchte etwas um Tyrese Halliburton aufbauen, nur drei Spieler sind über 30 Jahre alt. Das sind eben Theis, Buddy Hield (der nach geplatzten Vertragsgesprächen getradet werden soll) und T.J. McConnell, der bei seinen Stationen immer ein Liebling des Trainers war.

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Indianas Rebuild läuft also weiter, mit Haliburton steht der Franchise-Star fest und nun wird langsam ein Team um den Guard geformt, welches über Jahre erfolgreich sein kann. Theis (31) zählt nicht zu diesen Plänen, auch wenn Carlisle zuletzt betonte, dass man den Deutschen womöglich noch einmal brauchen werde.

Es ist dennoch möglich, dass Theis früher oder später zum vierten Mal in seiner Karriere getradet wird. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2025, allerdings handelt es sich hier um eine Team-Option über 9,5 Millionen Dollar. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese (von welchem Team auch immer) nicht gezogen wird, da das schon happig für einen Backup-Center ist.

Das macht es gleichzeitig auch schwer, Theis zu traden. Viele Contender flirten mit der Luxussteuer, zuletzt wurde der Mann aus Salzgitter aber zumindest mit den Clippers in Verbindung gebracht, die noch einen Backup-Big suchen. Bedarf hätten auch die Memphis Grizzlies, diese wählten zuletzt mit Bismack Biyombo eine kostengünstigere Lösung.

Ein weiterer Ausweg für Theis wäre ein Buyout nach der Trade Deadline im Februar. Allerdings gibt es hier ein paar Dinge zu beachten: Teams über dem sogenannten "Second Apron", also der zweiten Stufe der Luxussteuer, dürfen keine Buyout-Spieler verpflichten. Das betrifft derzeit die Golden State Warriors, L.A. Clippers, Phoenix Suns, Milwaukee Bucks und auch die Boston Celtics.

TL4177: Ist ein Trade Kleber gegen Theis realistisch? (Kleber würde wieder unter Carlisle spielen und Theis bekäme bei den Mavs Spielzeit)

Kurz noch ein paar Worte dazu: Das wird nicht passieren, da Kleber bei den Mavs weiterhin geschätzt wird. Im Vergleich zu Theis ist der Würzburger auch etwas flexibler einsetzbar. Aus Pacers-Sicht ergäbe es ebenfalls nur bedingt Sinn, da Kleber einen längeren Vertrag und auch schon die 30 geknackt hat.

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NBA - Die Flop Starting Five der bisherigen Saison

Dutchline: Gemessen an den Hoffnungen und Erwartungen vor der Saison: Wie sieht eure aktuelle Flop-Starting-Five (+ Sixth Man) aus? Und wer wäre der bisher enttäuschendste Trainer, der dieses Flop-Team betreut?

Das ist jetzt mal eine sehr subjektive Aufgabe, aber versuchen wir es. In Sachen Coach ist es immer etwas schwierig, vor allem nach so wenigen Spielen, deswegen würde ich diesen Part der Übung mal herausnehmen.

Ähnlich sieht es auch bei einigen Spielern aus, die teilweise nicht ideal eingesetzt werden, womöglich einfach nur eine kalte Phase hatten oder ähnliches. Ein Beispiel: Jordan Poole liefert bei den Wizards Abend für Abend mindestens einen "Shaqtin'-Moment", das war aber aus meiner Sicht zu erwarten. Spielt er guten Basketball in D.C.? Nun ja. Hat er deswegen enttäuscht? Eigentlich nicht. So viel zur Grundlage, um meine Starting Five zu erklären.

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Point Guard: Josh Giddey (Oklahoma City Thunder)

Erster Einspruch: "Hey, Giddey spielt in OKC doch gar nicht Point." Das ist völlig richtig, in 80 Prozent aller Teams würde er es aber tun. Und genau hier liegt auch Giddeys Problem. Der Boomer ist ein kreativer Kopf, der Pässe spielt, wie es nur wenige können. Ein Spieler, der viele Freiheiten benötigt und eine tolle Übersicht hat. Nur wird das in OKC gar nicht so sehr gebraucht, da eben auch Shai Gilgeous-Alexander und Jalen Wiilliams und, und, und da sind.

Giddey braucht aber den Ball, um wirklich glänzen zu können, abseits des Balles wird er weniger beachtet. Warum auch, bei derzeit 45 Prozent True Shooting? Effizient war Giddey noch nie, doch die ersten Partien waren ein klarer Rückschritt. 10 Freiwürfe in ebenso vielen Spielen sind einfach zu wenig. Man wird das Gefühl nicht los, dass Giddey früher oder später in OKC weichen muss, einfach weil es bessere Spieler auf seiner Position gibt.

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Shooting Guard: James Harden (L.A. Clippers)

Wir kommen an dieser Stelle einfach nicht um Harden herum, zu schwach war das bislang in seinen vier Auftritten für die Clippers. Die 96 Minuten mit Harden haben die Clippers mit -67 verloren und für einige Zeit standen mit Paul George und Kawhi Leonard zwei künftige Hall of Famer an seiner Seite. Dass dieses Trio nur auf ein Offensiv-Rating von 109,3 kommt (das entspricht ungefähr den Orlando Magic, Platz 23 in der NBA), sollte so nicht sein.

Übrigens: Es geht für die Clippers auch anders. Stehen PG-13 und Kawhi ohne Harden auf dem Feld, hat das Duo ein Net-Rating von +26,6. Und all diese Zahlen untermauern auch nur, was man auf dem Court sieht. Beispiel gefällig?

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Small Forward: Andrew Wiggins (Golden State Warriors)

Man könnte meinen, dass der heiße Start von Curry Räume für Wiggins schaffen sollte, doch Wiggins hat nun schon seit sieben Spielen keinen Dreier mehr getroffen (Saison: 4/26) und verwandelt frostige 50 Prozent von der Freiwurflinie. Viermal schaffte der Kanadier nicht einmal 10 Zähler, das ist viel zu wenig für die Ansprüche der Dubs.

Man hätte nach der Seuchensaison im Vorjahr davon ausgehen können, dass ein fitter Wiggins Golden State wieder auf ein neues Level hievt. Stattdessen gab es bereits Spiele, in denen Wiggins in der Crunchtime auf der Bank schmoren musste. Selbst gegen sein Ex-Team, die Wolves, gegen die Wiggins in schöner Regelmäßigkeit aufblüht, war diesmal kaum etwas von Wiggins zu sehen (9 PTS, 3/7, 9 Rebounds).

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Power Forward: Zion Williamson (New Orleans Pelicans)

Das mag viele ein wenig überraschen, aber das war bisher nicht der Zion, der so dominierte, wenn er denn fit war. Zu erkennen schon daran, dass er vor dieser Spielzeit über zwei Dunks pro Spiel produzierte. Für den Moment sind es jedoch nu 12 in neun Spielen. Williamson wirkt nicht so spritzig wie erhofft und ist nicht mehr die Maschine am Korb. Waren es in den ersten drei Jahren konstant 60 Prozent aus dem Feld, sind es in dieser Saison nur noch knapp über 50 Prozent.

Die Abschlüsse für Zion sind schwieriger geworden, auch wenn er weiterhin einen famosen Touch besitzt. Was ebenfalls auffällt, ist die fehlende Entwicklung eines Wurfs. Genau drei Jump Shots hat Zion bisher außerhalb der Zone genommen, alles Fahrkarten. In einer idealen Welt würde Zion in einem Team mit jeder Menge Shooting spielen, das ist in New Orleans aber nicht gegeben und nach dem guten Saisonstart gibt es schon wieder erste Verletzungen, sodass die Pelicans aktuell langsam durchgereicht werden.

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Center: Deandre Ayton (Portland Trail Blazers)

Man hätte meinen können, dass ein Tapetenwechsel gut für die Entwicklung von Ayton sein würde. Bei seiner Vorstellung in Portland spuckte Ayton zumindest große Töne ("Dominayton" sei sein Ziel), davon ist bisher wenig zu sehen. Seine Stats sind auf 11,4 Punkte und 12,2 Rebounds abgerauscht, wobei man hier einschränken muss, dass Blazers-Coach Chauncey Billups keine Plays für den früheren Top-Pick läuft.

Dennoch sieht Ayton in Portland genauso wie zu Suns-Zeiten aus: Seine Screens (wenn er denn welche stellt) sind weiterhin nicht gut für einen Mann seiner Statur, gleiches gilt für seine 1,12 Points per Play aus dem Pick'n'Roll. Es bleibt frustrierend. Ayton hat alle Anlagen, um ein richtig guter Center zu sein und doch zeigt er es fast nie. Womöglich hatten alle Beteiligten in Phoenix nicht ganz unrecht mit der andauernden Kritik am Big Man von den Bahamas.

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Sixth Man: Klay Thompson (Golden State Warriors)

Der Gamewinner gegen die Kings war schon das Höchste der Gefühle, ansonsten ist auch Thompson noch nicht in der Saison angekommen. Zwar scorte Klay bislang konstant rund 15 Zähler pro Partie, doch wirklich überzeugend ist das alles nicht. Sinnbildlich hier mal diese Szene aus dem Heimspiel gegen die Cavs, als Thompson Löcher in den Boden gegen Caris LeVert dribbelt und sich keinerlei Vorteile verschaffen kann.

Hier zeigt sich auch das Problem der Warriors. Außer Curry kann derzeit niemand in der Starting Five Offense für sich selbst kreieren. Das Lineup Curry/Klay/Wiggins/Green/Looney war jahrelang eine Bank, derzeit beträgt das Net-Rating aber miserable -11,5.

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NBA - Warum Karl-Anthony Towns früher oder später getradet wird

BaBaBaBenWallace: Wie lang lassen die Wolves das Projekt KAT noch laufen?

Hierfür gibt es zwei Perspektiven: einerseits die sportliche, andererseits die finanzielle. Fangen wir mit dem Sportlichen an. Zwar ist Towns in dieser Saison noch nicht wirklich angekommen, dafür läuft es aber bei den Wolves (Bilanz: 7-2), die mit Abstand die beste Defense der NBA stellen.

Die Wolves haben mit Towns und Rudy Gobert ein Net-Rating von +6,1 (Vorjahr: +0,9), damit lässt sich arbeiten. KAT ist natürlich nicht unumstritten, dafür bietet er eben auch genügend Angriffsfläche. Seine teils wilden Pässe über den Kopf, die zu 90 Prozent nicht ankommen, seine Unkonzentriertheiten in der Defense und sein ohnehin eher langsamer Start in die Saison sind hier alles Faktoren.

Gleichzeitig gewinnen die Wolves ihre Spiele und haben dabei nicht nur Fallobst geschlagen (unter anderem Erfolge über Boston, Golden State und Denver). KAT hat daran seinen Anteil, auch wenn vor allem die Defense um Anthony Edwards, Jaden McDaniels und Gobert hier der Garant ist. Es war mit dem Gobert-Trade klar, dass Minnesota ein Fenster von zwei Jahren hat, um zu schauen, ob es funktioniert - und nach den ersten Spielen in diesem Jahr ist das durchaus der Fall. Warum sollte man also etwas ändern, vor allem bei einer Franchise, für die ein einziger Seriensieg in den Playoffs schon ein Erfolg wäre?

Minnesota Timberwolves: Die Gehälter in der Übersicht (in Mio. Dollar)

Spieler23/2424/2525/2626/27
Rudy Gobert41,043,846,7*UFA
Karl-Anthony Towns36,049,753,857,7
Mike Conley24,4UFA--
Anthony Edwards13,535,538,341,2
Naz Reid13,014,015,0*
Kyle Anderson9,2UFA--
Shake Milton5,05,0***--
Nickeil Alexander-Walker4,74,3UFA-
Troy Brown Jr.4,04,0***--
Jaden McDaniels3,922,624,426,2
Wendell Moore Jr.2,42,54,6**
Jordan McLaughlin2,3UFA--
Leonard Miller1,81,92,2***2,4**
Josh Minott1,72,0***UFA-

* Spieler-Option, ** Team-Option, *** nicht garantiert, kursiv = Schätzung, da der Salary Cap für 2024/25 noch nicht feststeht

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Und hier kommt das große Aber: Die Wolves steuern auf eine saftige Luxussteuerrechnung zu, wenn im kommenden Sommer die Rookie Extensions von Edwards und McDaniels starten und der umsichtige Mike Conley (36) auch noch einmal bezahlt werden möchte. Selbst ohne Conley sind das bereits fast 190 Millionen Dollar (es wird noch mehr, wenn Edwards ein All-NBA-Team erreicht), die der Kader verschlingt, da auch die Supermax-Extension von Towns, welche er im Sommer 2022 unterschrieb, 2024 starten wird.

Historisch gesehen haben die Wolves die Luxussteuer stets vermieden und auch die neue Besitzer Marx Lore und A-Rod sind nicht besonders flüssig. Das zeigt auch der Umstand, dass die beiden noch immer nicht die volle Kontrolle über das Team übernommen haben, da sie dem noch amtierenden Besitzer Glen Taylor noch nicht alle Anteile abgekauft haben.

Nun der entscheidende Punkt: Towns kassiert in dieser Spielzeit 36 Millionen Dollar, 2024/25 sind es dann aber bereits 50. Es wäre also einfacher, Towns in dieser Saison zu traden, da das Gehalt nicht so hoch ist. Ebenfalls gilt es zu beachten, dass Minnesota als (wahrscheinliches) Luxussteuerteam laut den neuen Regeln in der kommenden Saison in Trades nicht mehr Geld aufnehmen darf als abgegeben wird. Das würde den Kreis der potenziellen Trade-Partner ebenfalls einengen.

Gleichzeitig dürfte der Markt für Towns nicht besonders groß sein: Zu dick ist sein Deal, zu wenig hat der Big Man vor allem in den Playoffs gezeigt. Einen großen Gegenwert sollte bei den Wolves niemand erwarten, realistischer ist hier eher ein Paket mit einigen Rollenspielern und vielleicht einem Erstrundenpick. So oder so befinden sich die Wolves in einer Situation, die wohl nur mit einem Towns-Trade gelöst werden kann.