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NBA - Trade-Szenarien für Dejounte Murray: Das fehlende Puzzleteil für die Los Angeles Lakers?

Von Julius Ostendorf
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Dejounte Murrays Tage bei den Atlanta Hawks scheinen gezählt. Zahlreiche Analysten berichten von laufenden Trade-Gesprächen über den ehemaligen All-Star. Doch welche Teams könnte der Guard verstärken? SPOX gibt einen Überblick über die wahrscheinlichsten Wechselszenarien.

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Das Jahr 2024 hatte gerade erst angefangen, da fiel bereits der erste Trade-Kegel in der NBA. O.G. Anunoby, dessen ungewisse Zukunft schon seit Monaten die Basketball-Analysten beschäftigte, wurde von den Toronto Raptors nach New York zu den Knicks getradet. Die Knickerbockers bekräftigten überraschenderweise weit vor Ablauf der Trade-Deadline ihre Playoff-Ambitionen in diesem Jahr und scheinen damit aus jeglichen weiteren Diskussionen vorerst auszuscheiden.

Fragte man die Experten noch vor einigen Wochen und Monaten, welcher Name außerdem die Nachrichtenportale beherrschen würde, dann bezog sich wohl kaum eine Antwort nicht auf Chicagos Zach LaVine. Doch inzwischen kommen immer mehr Zweifel auf, ob die Bulls überhaupt einen Abnehmer für dessen teuren Vertrag finden würden.

Stattdessen erntete zuletzt ein anderer Guard aus dem Osten das Gros an Aufmerksamkeit: Dejounte Murray von den Atlanta Hawks. Nach seiner Karrieresaison 2021/22 war der einfache All-Star von den San Antonio Spurs zu den Atlanta Hawks getauscht worden. An der Ostküste erhoffte man sich damals zusammen mit Trae Young eines der dynamischsten Duos der Liga zu formieren, gewisse Zweifel herrschten aber schon damals vor.

Dejounte Murray: Seine Stats in der NBA

TeamSpieleMINPTSFG%3P%REBASTSTL
San Antonio Spurs32025,812,545,533,06,04,81,4
Atlanta Hawks11235,820,746,636,15,05,71,5
GESAMT43228,414,645,934,55,75,01,4
Trae Young und Dejounte Murray harmonieren noch nicht wie gewünscht.
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NBA - Dejounte Murray und Trae Young: Das Projekt ist gescheitert

Eine Erwartung, die bis heute nicht Realität wurde. Nicht zuletzt, weil Murray seine Fähigkeiten als Aufbauspieler einerseits neben dem balldominanten Young kaum zu Vorschein bringen konnte und andererseits, weil er auch defensiv nie an das Niveau aus San Antonio-Tagen anknüpfen konnte. Noch 2018 wurde er ins All-Defensive Second Team berufen, 2022 führte er die Liga mit zwei Steals pro Spiel an und qualifizierte sich erstmals für das All-Star Game.

Kein Wunder, dass die Hawks angesichts dieser Entwicklungen tief in die Tasche ihres Draftarsenals griffen und drei Erstrundenpicks in Austausch für ihn nach Texas schickten. Doch der erhoffte Erfolg blieb aus. In der vergangenen Spielzeit gelang Atlanta der Sprung in die Playoffs nur über das Play-In-Turnier. Noch deutlich düsterer sieht es derzeit für die Mannschaft von Quin Snyder aus: Nach 38 Spielen belegen Young und Co. lediglich den elften Platz im Osten - Chancen auf die Playoffs gäbe es damit keine, eine relevante Rolle in den Playoffs zu spielen erst recht nicht.

Nun scheinen die Hawks den Stecker ziehen zu ziehen. Diverse Analysten berichten, dass die Franchise aus dem Osten der USA das Guard-Experiment beenden und zumindest Teile ihres eingesetzten Kapitals zurückerlangen will. Im Anbetracht des wohl schon bald beendeten Kapitels von Murray in Atlanta, blicken wir nun darauf wie sein nächstes aussehen könnte.

Dejounte Murray, Atlanta Hawks, Miami Heat
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NBA - Dejounte Murray nach South Beach?

Miami Heat - Die zukünftigen Draft-Picks

  • Eigene Picks: 2024, 2027, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2025 (nach OKC, Top-14-geschützt, dann 2026 ungeschützt)
  • Erhaltene Picks: -

Die Basis eines Titelanwärters ist in Miami durchaus gegeben - zu sehen beim letztjährigem Playoff-Lauf. Allerdings zeigte sich da auch, dass dem Team aus Florida noch eine zuverlässige zweite Option fehlt, um den ganz großen Punch auf den Titel zu landen. Kyle Lowry füllte seine Rolle als Point Guard zwar besser aus als anzunehmen war, mit 37 Jahren fehlt dem NBA-Champion mittlerweile jedoch die Athletik, der es aus Sicht der Heat bedarf.

Dejounte Murray ist zehn Jahre jünger, damit im besten Basketballalter. Seine Fähigkeiten im Aufbauspiel stellte er bereits in San Antonio unter Beweis als er die Offensive anführte und in seiner letzten Saison (21/22) im Schnitt 9,2 Assists pro Spiel auflegte. Als einer der ehemals besten Guard-Verteidiger der Liga würde er zudem perfekt ins System von Erik Spoelstra passen.

Darüber hinaus läuft Kyle Lowrys Vertrag zum Saisonende aus, wodurch ausgerechnet die Guardposition von Murray vakant würde. Mit einem gut bestückten Draftarsenal wären die Heat durchaus in der Lage, Atlantas Vorstellungen zu erfüllen. Ein Trade von Miamis Überraschungsrookie Jaime Jaquez Jr. scheint zwar unabwendbar, die Möglichkeit Jimmy Butler von dessen offensiven Bürden zu entlasten macht es aber sicherlich eine Überlegung wert.

Dejounte Murray, Atlanta Hawks, Philadelphia 76ers
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NBA - Embiid, Maxey ... und Murray?

Philadelphia 76ers - Die zukünftigen Draft-Picks

  • Eigene Picks: 2024, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2025 (nach OKC, Top-6-geschützt, dann Top 4 bis 2027), 2027 (nach Brooklyn, Top-8-geschützt bis 2028)
  • Erhaltene Picks: 2029 (von den Clippers)

Eine weitere Franchise, die einen Starspieler von der Titelanwärterschaft entfernt ist. Trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - des Abgangs von James Hardens entwickelte sich Philly zu einer der Überraschungen der laufenden Saison. Auch ohne den Beard stellt die Mannschaft von Trainer Nick Nurse die sechsbeste Offensive der Liga. Dabei ist man jedoch maßgeblich auf die Produktion von Joel Embiid und Tyrese Maxey angewiesen. Eine Schwäche, die gegnerische Teams in den Playoffs leicht bestrafen könnten. Murray würde den Angriff der 76ers weiter diversifizieren.

Der Harden-Trade hat den Sixers außerdem eine Menge Draftkapital eingebracht, das bei Bedarf nun reinvestiert werden könnte. Die vielen zum Saisonende auslaufenden Verträge würden einen Tausch auch weitgehend unkompliziert gestalten. Die Frage ist nur: Wie geduldig ist Daryl Morey? Schließlich stehen im Sommer bereits wieder einige Free Agents zur Verfügung, die ohne Gegenwert unter Vertrag genommen werden können. Angesichts des nach wie vor fast freien Budgets 2024/25 ist auch der nötige finanzielle Spielraum vorhanden.

Derzeit gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Front Office von Philadelphia in naher Zukunft einen Trade forcieren möchte. In der Stadt der brüderlichen Liebe ist man eher der Meinung, dass man die Zeit auf seiner Seite habe.

Dejounte Murrays Name taucht zuletzt häufiger in Trade-Gerüchte auf.
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NBA - Reunion mit Popovich?

San Antonio Spurs - Die zukünftigen Draft-Picks

  • Eigene Picks: 2024, 2025, 2027, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: 2026 (mit Hawks, Spurs erhalten besseren Pick), 2028 (mit Celtics, Spurs erhalten besseren Pick, Top-1-geschützt)
  • Abgegebene Picks: -
  • Erhaltene Picks: 2024 (aus Charlotte, Top-14-geschützt), 2024 (aus Toronto, Top-6-geschützt bis 2026), 2025 (aus Chicago, Top-10 geschützt), 2025, 2027 (aus Atlanta), 2030 (aus Dallas)

Die Idee einer Rückkehr von Dejounte Murray nach San Antonio mag zwar zunächst etwas abwegig klingen, befinden sich die Spurs schließlich ganz am Anfang eines Rebuilds jedoch gibt es durchaus ein paar Argumente dafür. Schließlich verbrachte der Guard die ersten sechs Jahre seiner Profikarriere in der texanischen Metropole. Unter Gregg Popovich verbesserte er sich kontinuierlich, bis er in der Saison 2021/22 seinen bisherigen Karrierehöhepunkt erreichte: Steals-Leader, erste All-Star-Nominierung, Bestwerte in beinahe allen Kategorien. Anstelle bei einem Playoff-Anwärter zu spielen, wäre er mit dem Wechsel zurück jedoch im Tabellenkeller gefangen.

Doch bekanntermaßen spielen die Befindlichkeiten eines Spielers hier nur eine untergeordnete Rolle. Die Spurs wiederum könnten Murray durchaus gebrauchen. Nach wie vor fehlt dem Team ein echter Aufbauspieler, der die vielen jungen Talente in Szene setzen kann. Dass der Nummer-Eins-Pick Victor Wembanyama in San Antonio deshalb nicht wie gewünscht zur Geltung kommt, ist ein weit verbreiteter Vorwurf. Das Arsenal von stolzen 34 Draftpicks (kein Scherz!) bis zum Jahr 2030 dürfte zudem alle Bedürfnisse der Hawks befriedigen können.

Die Frage ist nur, ob man in Texas tatsächlich zur selben Einschätzung wie die Öffentlichkeit kommt, dass ein Point Guard überhaupt von Nöten ist. Denn: 69,3 Prozent aller Würfe der Spurs werden assistiert - Ligabestwert! Wie ESPN's Zach Lowe in dessen Podcast allerdings kürzlich erklärte, habe sich die Franchise zuletzt durchaus über Murray erkundigt.

Dejounte Murray, Atlanta Hawks, Los Angeles Lakers
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NBA - Murray zu den Lakers: Das finale Puzzleteil?

Los Angeles Lakers - Die zukünftigen Draft-Picks

  • Eigene Picks: 2026, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: 2024 oder 2025 (Wahlrecht der Pelicans), 2027 (nach Utah, Top-4-geschützt)
  • Erhaltene Picks: -

Ja, es gibt derzeit gewiss keinen vakanten Spieler, der nicht wenigstens auch mit den L.A. Lakers in Verbindung gebracht wird. Nicht anders ist es natürlich bei den Dejounte Murray, wie NBA-Analyst Adrian Wojnarowski kürzlich bei ESPN mitteilte.

Grund dafür ist natürlich die anhaltende Unzufriedenheit auf der Guard-Position. In der vergangenen Saison schätzten sich die Kalifornier zunächst glücklich, Russell Westbrook losgeworden zu sein. Dessen Nachfolger D'Angelo Russell entpuppte sich aber ebenfalls nicht als Ideallösung, besticht dieser mitunter mehr durch Inkonstanz.

Das zwischenzeitliche Hochgefühl nach dem Gewinn des In-Season-Turniers wich nun wieder der bitteren Realität. 19 Siege zu 21 Niederlagen ergeben im kompetitiven Westen nur den elften Platz - also nicht einmal das Play-In. Änderungen werden also gefordert.

Ein Deal ohne Austin Reaves ist nur schwer vorstellbar. Jedoch zweifelt man in L.A. noch intern, ob ein Tauschgeschäft für Murray wirklich die nötige Verbesserung erwirkt. So lange der sportliche Trend allerdings nach unten zeigt, so lange wird der Druck für die Verantwortlichen auf personelle Anpassungen nur weiter steigen.

Dejounte Murray, Atlanta Hawks, Orlando Magic
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NBA - Murray mit den Wagners?

Orlando Magic - Die zukünftigen Draft-Picks

  • Eigene Picks: 2024, 2025, 2026, 2027, 2028, 2029, 2030
  • Pick-Swaps: -
  • Abgegebene Picks: -
  • Erhaltene Picks: 2025 (aus Denver, Top-5-geschützt)

In Orlando nehmen die "kompetitiven Jahre" zwar gerade erst Fahrt auf, will die Franchise aber schon dieses Jahr wertvolle Playoff-Erfahrung sammeln, dann sollte man diese Option zumindest in Erwägung ziehen. Mit Markelle Fultz, Cole Anthony, Gary Harris und Anthony Black verfügt das Team aus Florida zwar über eine solide Guard-Rotation, ein Aufbauspieler dessen Wurf wirklich zu respektieren ist, fehlt jedoch darunter.

In der laufenden Saison kommt Murray auf Karrierebestwerte von draußen; wirft so viele Dreier (6,1) und so gut (39,1 Prozent) wie noch nie. Orlando erzielt dagegen nur 10,9 Dreier pro Spiel - Platz 29 in der NBA! Mit seiner neu gewonnenen Stärke wäre er die perfekte Ergänzung für die Magic, um in den Playoffs flexibler und unberechenbarer agieren zu können. In der restlichen regulären Saison könnte er außerdem den nötigen Schub verleihen, den Heimvorteil (nur 2,5 Spiele Rückstand) zu gewinnen.

Bis 2030 verfügt Orlando über jede Menge Draftkapital: 21 Erst- und Zweitrundenpicks liegen in den Händen des Teams.

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