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Nach dem Abgang bei den Dallas Mavericks läuft es: Die ersten Wochen der Getradeten in der Eastern Conference

Von Robert Arndt
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Vor gut einem Monat war die Trade Deadline, seither haben die getradeten Spieler je knapp 20 Spiele für ihre neuen Teams absolviert. Doch haben sich die Transaktionen gelohnt? Wir blicken zunächst einmal auf die Teams in der Eastern Conference.

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Vier Teams aus dem Osten machten keinerlei Deals, sie werden entsprechend hier nicht berücksichtigt. Dabei handelt es sich um folgende Franchises: Atlanta Hawks, Chicago Bulls, Cleveland Cavaliers und die Orlando Magic. Nun aber zu den anderen elf Mannschaften.

Washington Wizards (11-57)

  • Neu: Marvin Bagley III, Isaiah Livers, Richaun Holmes

Bei den Wizards können wir es recht kurz machen, keiner der Spieler, die in den Trades mit Detroit und Dallas in die Hauptstadt kamen, spielen in den langfristigen Plänen der Wizards eine Rolle. Am ehesten trifft es noch auf Bagley zu, der aus Mangel an Alternativen immerhin zwölfmal starten durfte. 13,5 Punkte und 8,6 Rebounds sind es im Schnitt, allerdings sind seine defensiven Mängel weiterhin da. Es ist weiter unklar, welche Rolle Bagley langfristig in der NBA spielen kann.

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Detroit Pistons (12-55)

  • Neu: Evan Fournier, Simone Fontecchio, Troy Brown Jr., Quentin Grimes, Malachi Flynn

Detroit war das aktivste Team der Liga, letztlich sind aber nur zwei Spieler wirklich interessant. Fontecchio gibt den Pistons mehr Kompetenz auf dem Flügel, er spult 30 Minuten im Schnitt ab und trifft dabei 42 Prozent von draußen. Genau so etwas haben die Pistons gebraucht, auch wenn der Italiener schon 28 Jahre alt ist. Er macht das Leben für Cade Cunningham einfacher, das konnten andere lange nicht von sich behaupten.

Grimes, von dem man sich viel erhofft, hat dagegen noch nicht gezündet. Aufgrund von Knieproblemen machte der frühere Knick erst sieben Spiele und ist daher kaum zu bewerten.

Etwas überraschend ist dagegen, dass Coach Monty Williams tatsächlich Rotationsminuten an Fournier verteilt. Der behauptet zwar, dass er "in den besten Jahren" seiner Karriere sei, 40 Prozent aus dem Feld sprechen aber eine andere Sprache. Gegen Miami stand der Franzose sogar in der Crunchtime auf dem Feld.

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Charlotte Hornets (17-51)

  • Neu: Davis Bertans, Grant Williams, Vasilije Micic, Seth Curry, Tre Mann

Charlottes Saison ist vorbei, Nr.2-Pick Brandon Miller darf sich austoben, die fünf Neuen kamen lange Zeit von der Bank, Micic wurde zuletzt in die Starting Five beordert und hilft mit seiner Erfahrung enorm, auch wenn der Serbe selbst ein NBA-Rookie ist.

Auch Grant Williams stabilisiert. Nach seinem misslungenen Intermezzo in Dallas, als er nach gutem Start keinen Fuß mehr auf den Boden brachte und Gerüchten zufolge in der Kabine nicht sonderlich beliebt war, läuft es in Charlotte, oft auch als Small-Ball-Center, deutlich besser. Während die Hornets über die Saison ein Net-Rating von -10,2 haben, steht der Ex-Mavs-Forward bei gerade einmal -3,4, als Center ist das Net-Rating sogar positiv (+0,9). Davis Bertans (-0,5) ist ebenfalls eine Belebung für Charlotte. Das verwundert nur bedingt, schließlich ist der Lette zusammen mit Curry der einzige echte Shooter.

Toronto Raptors (23-45)

  • Neu: Immanuel Quickley, R.J. Barrett, Kelly Olynyk, Ochai Agbaji, Bruce Brown, Jordan Nwora

Toronto mistete ordentlich aus, entschied sich letztlich aber gegen einen kompletten Rebuild. Immanuel Quickley scort auch als Starter effizient, dazu kommen fast 7 Assists pro Partie. Und auch der in New York oft gescholtene R.J. Barrett macht sich mit besserem Spacing gut. Mit den beiden sowie Neu-All-Star Scottie Barnes wird Toronto versuchen, ein neues Team aufzubauen.

Mit Olynyk wurde bereits verlängert, Agbaji (23,8 Prozent 3P) hat seinen Rhythmus dagegen noch überhaupt nicht gefunden. Auch Bruce Brown ist derzeit nur eine Randerscheinung, auch wenn er in seiner Rolle als Spielmacher der Second Unit durchaus wichtig für Toronto ist.

Brooklyn Nets (26-42)

  • Neu: Dennis Schröder, Keita Bates-Diop

Zu Brooklyn und Schröder brauchen wir an dieser Stelle nicht mehr viel sagen, das Thema haben wir zuletzt abgehandelt. Kurz gesagt: Brooklyn ist ein Schiff ohne echten Kapitän (Coach als auch Go-to-Guy), auch Schröder kann dabei nur bedingt helfen. Es ist schon schade, dass der Braunschweiger ein Jahr seiner Prime im Niemandsland des Ostens verschwendet. Zumindest stimmt das Geld, nach mageren Jahren war das sicher auch ein Faktor.

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Philadelphia 76ers (37-30)

  • Neu: Buddy Hield, Kyle Lowry (Buyout), Cam Payne

Die Sixers befinden sich seit der Verletzung von Joel Embiid im freien Fall (11-21), daran haben auch die Neuen nichts geändert. Buddy Hield begann zwar mit vier 20-Punkte-Spielen in Serie stark, kam zuletzt aber trotz einer Dreierquote von 41,1 Prozent bei fast acht Versuchen pro Spiel nur noch von der Bank. Weichen musste der Shooter für Kyle Lowry, der mehr (benötigte) Defense an der Seite von Tyrese Maxey bringt und dem Spiel etwas mehr Struktur verleiht.

Viel Offense kann Lowry nicht mehr anbieten (nur 41 Prozent aus dem Feld), aber bei einer Rückkehr von Embiid ist das weniger gefragt. Dafür steht als Backup-Guard auch Cam Payne zur Verfügung, der in Phoenix schon bewiesen hat, dass er in den Playoffs ebenso weiß, wo der Korb hängt. In 15 Spielen waren es bisher 10,5 Punkte im Schnitt in knapp 20 Minuten.

Miami Heat (37-30)

  • Neu: Terry Rozier, Delon Wright, Patty Mills (beide Buyout)

Miami fehlt noch immer eine valide Option hinter Bam Adebayo (Kevin Love reicht zumindest für die Regular Season), stattdessen wurde an der Guard-Tiefe ein wenig geschraubt, was durch den erneut fehlenden Tyler Herro (fehlt schon neun Partien mit Knieproblemen) durchaus hilfreich ist. Terry Rozier kommt als neuer Spielmacher langsam in Miami an, seine Defense gepaart mit teils guter Shot Creation ist ein klares Plus gegenüber dem getradeten Kyle Lowry.

Delon Wright liefert dagegen mal wieder die Erkenntnis, dass Buyout-Spieler selten großen Einfluss nehmen. Nach drei Partien war der 31-Jährige schon wieder aus der Rotation. Bei Patty Mills sollte man dagegen noch etwas abwarten, allerdings deutete der Oldie schon an, dass er perfekt zu den Heat passt und ein dringend benötigter Movement-Shooter ist. Vielleicht fällt wirklich die ein oder andere Playoff-Minute ab, sollte Miami die Postseason erreichen.

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Indiana Pacers (38-30)

  • Neu: Pascal Siakam, Doug McDermott

Der große Siakam-Effekt ist in Indiana bisher ausgeblieben. Die Pacers stehen bei 11-11, wenn Siakam und Tyrese Halliburton zusammen auf dem Feld stehen, das Net-Rating beträgt 0,6 in immerhin bereits 529 Minuten. Dabei legt Siakam in einer kleineren Rolle wieder den besten True-Shooting-Wert seit der Meistersaison in Toronto auf (60,4 Prozent).

Seit dem Trade von Buddy Hield fehlt Indy ein echter Schütze. Nach Haliburton (7,7 3PA) folgt bereits Aaron Nesmith, der zwar bockstarke 44 Prozent trifft, aber eben nur 4,6 Versuche pro Partie nimmt. Doug McDermott (nur 20 Prozent 3P) ist noch gar nicht angekommen, dazu schmerzt das Saisonaus von Ben Mathurin.

New York Knicks (40-27)

  • Neu: O.G. Anunoby, Bojan Bogdanovic, Alec Burks, Shake Milton (Buyout)

Die Knicks hatten aufgrund der Verletzungsmisere ein wenig zu kämpfen, entsprechend schwer fällt eine Bewertung. Auch Anunoby verpasste mit einer Ellenbogenverletzung mehrere Wochen, dennoch ist der Brite seit dem 1. Januar weiterhin Dritter in Sachen Plus-Minus (+297). Spitzenreiter Jayson Tatum (+340) hat dabei satte 17 Partien mehr absolviert. Anunoby hält übrigens nun auch den Rekord für das beste Plus-Minus nach 17 Spielen für sein neues Team (zuvor Kevin Garnett, +212 für die Celtics 2007/08).

Überhaupt war Anunoby in allen Spielen stets positiv, zusammen mit seinen Raptors-Zeiten sind das nun 19 Spiele am Stück. Den Rekord hält hier Stephen Curry aus dem Jahr 2015 (29 Spiele in Serie).

Die anderen Neuen müssen dagegen ihren Platz noch finden. Burks trifft nur 32 Prozent aus dem Feld und ist bisher nicht der erhoffte Scorer der Second Unit, auch Bojan Bogdanovic ist noch nicht die erhoffte Verstärkung. Zwar legt der Kroate fast 12 Zähler in nur 23 Minuten auf, doch 40 Prozent aus dem Feld ist dann doch sehr mager. Der via Buyout gekommene Shake Milton stand überhaupt erst fünf Minuten auf dem Feld.

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Milwaukee Bucks (44-24)

  • Neu: Patrick Beverley, Danilo Gallinari

Die Bucks tauschten mit den Sixers Point Guards, Beverley sollte im Vergleich zu Cam Payne mehr Defense bringen, bisher klappt es eher mäßig. Ohne Beverley kassieren die Bucks satte 12 Zähler pro 100 Ballbesitze weniger als mit ihm auf dem Feld. Auch Gallinari, der via Buyout kam, ist keine Verstärkung, in nur 94 Minuten beträgt sein Net-Rating fast -20. Beide konnten somit nicht unter Beweis stellen, dass sie dem Team die benötigte Tiefe geben können.

Boston Celtics (53-14)

  • Neu: Xavier Tillman, Jaden Springer

Die Celtics fädelten kleinere Moves ein, zumindest bei Tillman besteht noch die Hoffnung, dass er in den Playoffs hier und da mal einspringen kann. Der Ex-Grizzlies-Big muss sich in der Rotation dennoch hinter Luke Kornet anstellen, der als Backup-Center weiterhin zu gefallen weiß.

Springer spielt dagegen überhaupt keine Rolle, er ist eher als Investition in die Zukunft anzusehen.

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