These: Marion wird nach Durant auch James entnerven.
Florian Regelmann: Bis zu einem gewissen Grad kann ich mir das vorstellen. Ich würde das auch nicht nur auf dieses Matchup beschränken wollen - es muss das Ziel der Mavs sein, ganz Miami zu entnerven. Die Chance dazu ist da. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass die Heat im Innersten die Mavs nicht ernst nehmen. Die Serie gegen Boston - das waren für Miami die Finals. Im Prinzip steht für sie seitdem fest, dass sie den Titel gewinnen werden. Nur: James lässt sich nicht so leicht entnerven wie Durant, dafür ist er viel zu abgezockt. Marion wird ohne Zweifel einen guten Job machen, aber er wird James nicht in solche unglaublich ineffektiven Spiele treiben können, wie er das mit Durant geschafft hat. James versteht das Spiel dafür viel zu gut und kann Dallas als Assistgeber genauso bestrafen wie als Scorer.
Haruka Gruber: Florian hat Recht: Marion erledigt einen guten Job, aber LeBron wird entweder 30 Punkte und 5 Assists oder eben 20 Punkte und 10 Assists abliefern. Das wird sich nicht vermeiden lassen, deswegen sollte sich Marion Substanz für die letzten drei, vier Minuten aufheben, so wie er es gegen Durant vorgemacht hat. Was Dallas Hoffnung machen sollte: Marion ist ein stolzer Spieler, entsprechend muss es ihm unter die Haut gegangen sein, als Durant seinen Dreier in Spiel 4 so gefeiert hat. LeBron neigt gelegentlich auch zu Protzerei - und das wird sich Marion nicht gefallen lassen. Ein Faktor ist auch Marions Offense. Seine Korbleger fallen nicht mehr so oft, aber er ist in der Transition und beim Aufposten noch gut genug, um LeBron zum Verteidigen zu zwingen und ihn damit zu ermüden.
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Henrik Rödl: Marion weiß eben ganz genau, was er seiner Mannschaft geben muss. Das Aufposten ist ja nicht umsonst ein fester Bestandteil des Mavs-Playbooks. Defensiv wird LeBron nicht zu stoppen sein, aber was Marion gelingen könnte, ist seine Effektivität einzugrenzen. Wie hochprozentig und mit welcher Konstanz erzielt LeBron seine Punkte? Marion ist zwar nicht mehr so athletisch wie vor zwei, drei Jahren, aber mit seiner Erfahrung trifft er in den wichtigen Momenten die richtigen Entscheidungen. Es wird ein sehr interessantes Matchup.
Philipp Dornhegge: Es hat ein paar Spiele gedauert, ehe sich Marion in der Thunder-Serie so richtig auf Durant eingestellt hatte, aber danach war Matrix überragend. Und das nicht nur defensiv, sondern eben auch im Angriff, wo er durch seine Postups, durch Schnellangriffe und die ständige Bewegung ohne Ball nur schwer zu greifen ist. Weil die Heat immer mal wieder leichte Ballverluste dabei haben, kann ich mir vorstellen, dass er auch in den Finals für viele Punkte sorgen wird. Und dass man James im Eins-gegen-eins verteidigen kann, hat zuletzt Chicagos Luol Deng in beeindruckender Manier gezeigt. Ich glaube, dass Dallas nicht von James besiegt werden wird.
Florian Regelmann: Man sollte jedoch eines nicht vergessen: Auf der Welt gibt es derzeit nur einen Basketballer, der im Moment diese gleiche Besessenheit und Entschlossenheit zeigt wie Dirk. Und das ist LeBron. Der Junge hat ein Jahr lang Hass ertragen, der weiß, dass außerhalb von Miami wohl so gut wie alle für die alten sympathischen Dallas-Jungs sind. Er weiß aber vor allem, dass ihn nur noch vier Siege vom Titel und einer unbeschreiblichen Genugtuung trennen. Der wird sich nicht von Marion aufhalten lassen.
These 1: Miami hat keine Antwort auf Dirk Nowitzki.
These 3: Dwyane Wade wird erneut Finals MVP gegen Dallas.