2. Was sind die Gründe für die Misere?
Problem Verletzungen: Als die Mavs in der letzten Saison die erwähnte Grottenphase durchmachten, fiel das mit einigen Verletzungsproblemen zusammen. Caron Butler zog sich damals einen Patellasehnenriss zu, Dirk Nowitzki musste wegen einer Knieverletzung auch längere Zeit passen.
In dieser Saison spielen Verletzungen in der aktuellen Misere wieder eine große Rolle. Es sind zwar nicht die großen Namen, auf die Dallas verzichten musste, aber es sind eminent wichtige Rollenspieler.
Starting-Center Brendan Haywood (Knöchelverletzung) hat die letzten vier Spiele ausgesetzt - seine Präsenz in der Defense wurde schmerzlich vermisst.
Doppelt schlimm wurde es dadurch, dass gleichzeitig Brandan Wright (Gehirnerschütterung) die letzten sechs Spiele nicht dabei sein konnte. Wright hatte zuvor Ian Mahinmi als Nummer-eins-Backup von Haywood abgelöst und sich in die feste Rotation gespielt.
Haywood und Wright vor Comeback
Die gute Nachricht: Sowohl Haywood als auch Wright werden aller Voraussicht nach am Dienstag beim Heimspiel gegen die Washington Wizards in die Lineup zurückkehren. Bei Guard Delonte West (Fingerbruch) sieht es dagegen noch nicht so gut aus.
Ein Arztbesuch am Montag brachte nicht die gewünschte Rückmeldung. Sein Finger ist noch nicht wie erhofft verheilt - am Freitag steht der nächste Check an.
West, der den Mavs auf beiden Guard-Positionen extrem viel Toughness gibt und bis zu seinem Ausfall eine starke Saison gespielt hatte, fehlt nun schon seit dem 15. Februar.
Probleme in Defense & Offense: Dass die Defense der Mavs auch nach dem Abgang von Tyson Chandler lange Zeit so herausragend funktioniert hat, war vielleicht die größte Überraschung in dieser Saison. 100 Punkte gegen Dallas zu erzielen, hat sich für die meisten Teams als unlösbare Aufgabe herausgestellt. In letzter Zeit aber nicht mehr.
An einem Abend ließ man sich in Sacramento 110 Punkte einschenken, einen Abend später waren es in Golden State 111 Punkte. Die Mavs haben sich in puncto abgegebene Punkte folgerichtig aus den Top 5 der NBA verabschiedet und liegen aktuell nur noch auf Rang acht (92,3).
Gleichzeitig macht auch die Offense große Sorgen. In den letzten elf Spielen hat Dallas nur ein Mal die 100-Punkte-Marke geknackt. Selbst gegen nun wahrlich nicht defensivstarke Teams wie die Suns, Kings und Warriors ging erschreckend wenig.
Mit nur 94 Punkten pro Spiel liegen die Mavs im NBA-Ranking nur auf Rang 22 - von allen West-Teams macht überhaupt nur New Orleans weniger Punkte pro Partie.
Problemfälle Terry und Odom: Es ist Fakt, dass Jason Terry seit vielen Jahren zu den besten Crunchtime-Scorern der NBA gehört. Er ist ein so guter Crunchtime-Player, dass normalerweise nicht mal eine Sekunde lang darüber nachgedacht wird, ob Terry beim letzten Angriff auf dem Feld steht.
Egal, wie schlecht er vorher gespielt haben mag. Egal, ob Terry mal einen entscheidenden Wurf versemmelt - Jet muss auf dem Parkett stehen, wenn es um die Wurst geht. Wenn Terry dann in zehn Spielen zweimal in der heißen Phase auf der Bank sitzt, sind das bemerkenswerte Ausnahmen, die sofort für Zündstoff sorgen.
Was passiert, wenn die Mavs in dieser Woche wieder enge Spiele haben werden? Wird Terry auf dem Feld stehen? "Ich gebe keine Versprechen ab. Wir müssen die Spiele abwarten. Wenn es in den letzten dreieinhalb Jahren vielleicht 100 solcher Situationen gab, stand er wahrscheinlich bei 98 davon auf dem Feld. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass er auf dem Feld stehen wird", erklärte Carlisle.
Lamar Odom bleibt derweil ein einziges Rätsel. Nachdem er von seiner persönlichen Auszeit zum Team zurückkehrte, hat er ab und zu aufhorchen lassen und sah schon fast wie der Odom aus, den man kennt. Dann hat er aber zuletzt wieder richtig miese Spiele abgeliefert und bekam von Carlisle trotz der ganzen personellen Probleme kaum Minuten.
Problem Management: Das größte Problem liegt tiefer als irgendwelche Verletzungsprobleme oder schwache Spiele in Offense und Defense. Laut der "Dallas Morning News" hat sich in der Mannschaft der Glaube festgesetzt, dass die Saison vom Management ja eh schon lange weggeworfen und abgehakt wurde.
Alle Konzentration liegt auf dem Super-Sommer und dem Traum von den Verpflichtungen von Dwight Howard und/oder Deron Williams. Wen kümmert es da, wenn man mal 8 von 10 Spielen verliert?