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PAT-Revolution perfekt

Von Adrian Franke
Der PAT war bisher immer nur einen Extrapunkt wert
© getty

Der Extrapunkt wird erschwert und dürfte sich interessanter gestalten- manche Coaches könnten risikofreudiger werden. Justin Smith hat derweil schließlich doch sein Karriereende verkündet, während Joseph Barksdale nach San Diego geht. Außerdem: Die Patriots bauen ihren Kader weiter um und die Bills dementieren die Gerüchte um EJ Manuel.

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Extrapunkt wird erschwert: Wie die Liga am Dienstag mitteilte, ist die seit Jahren immer wieder diskutierte Extra-Point-Reform endlich perfekt. Das Szenario nach einem Touchdown sieht künftig wie folgt aus: Der PAT wird von der 15-Yard-Line ausgetragen und ist damit ein 33-Yard-Field-Goal. Die 2-Point-Conversion wird aber weiterhin von der 2-Yard-Line ausgetragen, so soll mehr Risikobereitschaft ins Spiel gebracht werden - seit 2010 hatten die Kicker über 99 Prozent der PAT-Versuche verwandelt.

Um den Spielzug noch interessanter zu machen, können zudem künftig auch Defenses punkten: Gelingt etwa eine Interception oder ein Block und der Ball wird in die gegnerische Endzone zurück getragen, gibt es zwei Punkte für die Defense. Dabei bleibt die Offense aber variabel: Wenn es etwa bei einer geplanten 2-Point-Conversion eine Strafe gibt, kann die Offense immer umstellen und stattdessen das Field Goal versuchen.

Der Cowboy tritt ab: Die San Francisco 49ers haben endlich Klarheit: Justin Smith verkündete am Montag sein Karriereende, monatelang hatte er sich zuvor mit seiner Entscheidung Zeit gelassen. Smith war einer der absoluten Leader in der Niners-Defense sowie im Team generell und über Jahre ein dominanter D-Line-Man.

Der 35-Jährige begründete seine Entscheidung gewohnt direkt: "Wenn die Reifen abgefahren sind, dann sind sie abgefahren. Es war für mich einfach an der Zeit, aufzuhören." Mit Neuzugang Darnell Dockett sowie dem Erstrunden-Draft-Pick Arik Armstead hatte sich San Francisco spielerisch bereits auf den Abgang vorbereitet, nach Patrick Willis und Frank Gore wird aber ein weiterer Leader dem Team fehlen.

Barksdale nach San Diego: Joseph Barksdale geht in die AFC West: Der Right Tackle stand über die vergangenen beiden Spielzeiten in 29 Spielen in der Startformation der St. Louis Rams, soll nach Ende seines Vertrages aber den eigenen Marktwert überschätzt haben - mehr als das Interesse der Rams, der Tennessee Titans und der Atlanta Falcons kam daher zunächst nicht zustande.

Jetzt schlugen die San Diego Chargers zu, und das unerwartet günstig: Barksdale erhielt einen Einjahresvertrag mit einem Basisgehalt von 745.000 Dollar sowie einem Unterschriftsbonus über 350.000 Dollar. Mit dem 27-Jährigen in der O-Line könnte D.J. Fluker als Guard auflaufen und so die Interior Line stärken. Davon dürfte auch First-Round-Pick Melvin Gordon profitieren.

Spikes zurück - Chekwa entlassen: Wie bereits schon Anfang Mai vermutet, kehrt Brandon Spikes nach einem Jahr in Buffalo zu den New England Patriots zurück. Der 27-Jährige erhielt einen Einjahresvertrag und freute sich, nachdem er im Vorjahr infolge seines Wechsels noch heftig auf die Pats geschimpft hatte, überschwänglich: "Während meiner Zeit in New England habe ich gelernt, wie man ein echter Profi ist. Das ist eine erstklassige Organisation."

Bill Belichick dürfte Spikes erneut als Run-Stopper verwenden, zusätzlich gibt er dem starken LB-Corps hinter Jerod Mayo, Jamie Collins und Dont'a Hightower Kadertiefe. Zudem kommen Mayo und Hightower von schweren Verletzungen zurück. Das CB-Corps der Pats bleibt indes eine interessante Geschichte: Nach den Abgängen von Darrelle Revis und Brandon Browner entließ New England zuletzt Kyle Arrington und Alfonzo Dennard.

Am Montag musste auch CB Chimdi Chekwa seine Koffer packen, das aktuelle CB-Corps besteht unter anderem aus Malcolm Butler, Bradley Fletcher, Logan Ryan und Robert McClain. Chekwa erhielt prompt einen neuen Vertrag bei seinem Ex-Team, den Oakland Raiders.

Roman dementiert Manuel-Gerüchte: Medien aus Buffalo hatten zuletzt Gerüchte in Umlauf gebracht, wonach Quarterback EJ Manuel, der in der Vorsaison seinen Stammplatz verloren hatte, vor Saisonstart entlassen werden könnte. Der neue Offensive Coordinator Greg Roman will davon aber nichts wissen, wie er gegenüber Syracuse.com betonte: "Das könnte nicht weiter von der Wahrheit weg sein." Manuel sowie die Neuzugänge Matt Cassel und Tyrod Taylor sollen demnach einen offenen Dreikampf um den Startplatz austragen.

Und sonst so? Wie die Liga am Dienstagabend bestätigte, werden sich Atlanta, Miami, New Orleans und Tampa um die Austragung der Super Bowls 2019 und 2020 bewerben. Die Abstimmung wird vermutlich beim Eigentümer-Treffen im Mai 2016 erfolgen. Für New Orleans und Miami wäre es der je elfte Super Bowl, keine Stadt hat mehr. Für Tampa wäre es der fünfte, für Atlanta der dritte. Die kommenden drei Ausrichter sind die San Francisco 49ers, die Houston Texans und die Minnesota Vikings.

Die Seattle Seahawks hatten derweil zum Wochenbeginn eine traurige Nachricht zu verkünden: Bei Defensive Tackle Jesse Williams wurde Krebs diagnostiziert, Williams wird sich deshalb einer Nieren-OP unterziehen. "Ich bin ein Kämpfer und werde das schaffen. Ich werde mich auf meine Gesundheit und diesen Kampf konzentrieren. Das finale Ziel ist die Rückkehr aufs Football-Feld", erklärte der 24-Jährige in einem Statement.

Die Arizona Cardinals könnten indes Logan Thomas vorzeitig aufgeben. Der Viertrunden-Pick aus dem Vorjahr wurde aus dem Saison-Endspurt sowie dem Playoff-Spiel in Carolina raus gehalten, weil Coach Bruce Arians ihn nicht verheizen wollte. Jetzt lobte Arians Undrafted Rookie Phillip Sims überschwänglich: "Seine Reads waren korrekt und er änderte auch mal die Protection. Er war sehr akkurat und hat meine Aufmerksamkeit. Er hat eine Chance." Carson Palmer und Drew Stanton sind gesetzt, Thomas könnte so vor Saisonstart entlassen werden.

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