NFL

Luck-Comeback und Giants-Desaster

Von SPOX
Andrew Luck feierte ein beeindruckendes Comeback für die Indianapolis Colts
© getty
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Pittsburgh Steelers (0-2) - Philadelphia Eagles (2-0) 0:17 (0:7, 0:3, 0:7, 0:0) BOXSCORE

Es war eine offensive Wüste, die die Fans in Philly am Donnerstagabend erlebten: Los ging es mit den erneuten O-Line-Problemen bei den Eagles. Wie schon im ersten Preseason-Spiel hatte Philadelphia sowohl im Run-Blocking, als auch in Pass-Protection von Anfang an Schwierigkeiten und das Resultat war das gleiche, wie vor einer Woche und wie in der Vorsaison: Kurze Drives, schnelle Punts, ineffiziente Runs - kurz vor Ende des ersten Viertels hatten die Eagles den Ball für 2:10 Minuten, Pittsburgh für 12 Minuten. Ganze 53 Yards holte Philly mit den ersten 17 Plays.

Sam Bradford (14/19, 115 YDS) hinterließ vereinzelt auch keinen allzu guten Eindruck wenn er mal Zeit in der Pocket hatte und das Receiving-Corps (Agholor, Huff und Givens starteten) bleibt ein großes Fragezeichen. Doch auf der anderen Seite sah es nicht wirklich besser aus - die Steelers, erneut ohne Ben Roethlisberger, Antonio Brown und Le'Veon Bell, versuchten, mit einer Mischung aus schnellen Pässen aus Empty Sets, Inside Runs und langen Pässen zu punkten. Das Problem dabei: Backup-Quarterback Landry Jones erwischte einen miserablen Tag.

Pittsburghs Offense unter der Lupe: Vollversion statt Beta-Phase

Jones (12/20, 111 YDS, 4 INT) sah gegen eine insgesamt starke Eagles-Defense, die sowohl an der Line of Scrimmage, als auch in der Secondary (insbesondere Nolan Carroll stach hier heraus) überzeugte, überhaupt kein Land. Seine vier Interceptions waren teilweise haarsträubend, vor allem der Pick Six dürfte in der internen Aufarbeitung ein Thema sein. Jener Pick Six lieferte auch lange die einzigen Punkte - als Jones seine vierte Interception geworfen hatte, waren die Eagles noch immer ohne einen einzigen Offense-Punkt, während Pittsburgh nicht über 2,4 Yards pro Run hinauskam.

Bei den Steelers ging darüber hinaus die Achterbahn-Preseason von Sammie Coates weiter. Der Receiver, der noch um den Start-Platz gegenüber von Antonio Brown kämpft, hatte im ersten Spiel zwei Fumbles - gegen Philly legte er eine offensive Pass-Interference-Strafe nach und war auch beim ersten Jones-Pick nicht unschuldig. Immerhin rehabilitierte er sich allerdings mit einem spektakulären Catch Mitte des zweiten Viertels. Aufseiten der Eagles kam der jüngst verpflichtete Dorial Green-Beckham bereits zum Einsatz und wurde prompt als Red-Zone-Target eingesetzt, ein Catch gelang ihm nicht. Ein offensiver Lichtblick bei Philly war Running Back Kenjon Barner (6 ATT, 41 YDS, TD).

Detroit Lions (1-1) - Cincinnati Bengals (1-1) 14:30 (3:7, 3:13, 0:0, 8:10) BOXSCORE

Gegen aggressive Steelers hatte die Starting-Offense der Lions beim Preseason-Auftakt ihre liebe Mühe - der Auftritt gegen die Bengals dürfte, auch wenn es in der Red Zone einiges an Nachholbedarf gibt, viele Fans wieder beruhigt haben. Matthew Stafford (8/11, 113 YDS) fand früh sowohl Marvin Jones (4 REC, 65 YDS), als auch Golden Tate (3 REC, 41 YDS), insgesamt verteilte er den Ball gut. Stafford agierte sicher aus der Pocket heraus, die Lions nutzten mehrfach die Tempo-Offense und Stafford bekam den Ball schnell weg.

Gleichzeitig aber setzte sich ein Trend aus Week 1 fort: Rookie-Tackle Taylor Decker hatte erneut deutlich sichtbare Probleme, Stafford steckte, ebenfalls wie gegen Pittsburgh, einen harten Hit ein, der in einem Fumble resultierte. Als die Starter dann vom Feld waren, lief offensiv überhaupt nichts mehr zusammen. Dan Orlovsky (8/14, 83 YDS, INT) warf einen grausamen Pick Six, von Running Game (2,7 Yards pro Run) gab es erneut wenig Hilfe. Detroits Starting-Defense, heute auch mit Ngata, Ansah und Slay, hatte darüber hinaus ihrerseits ihre liebe Mühe.

Die Bengals, wie schon in Week 1, setzten auf schnelle Pässe, Andy Dalton (7/9, 78 YDS) hatte so oft beim Wurf eine saubere Pocket und half seiner Line zudem mit einigen Rollouts. Rookie Tyler Boyd gelang erneut ein guter Catch, auch A.J. Green zeigte sich einmal spektakulär. Besonders auffällig: Jeremy Hill (3 ATT, 16 YDS, TD) wirkte beweglich und explosiv, zudem begünstigt von gutem Run Blocking sammelte er Argumente für sich, während Gio Bernard (2 ATT, 2 YDS) unter dem Radar blieb.

Cincy gelang so gegen Detroits Starting-Defense ein 8-Play-Drive über 74 Yards, den Hill mit einem 9-Yard-TD-Run abschloss. Bitter allerdings für die Bengals: Zweitrunden-Draft-Pick Jake Fisher musste mit einer Knöchelverletzung vom Platz gefahren werden. Cincinnati hatte im ersten Preseason-Spiel bereits eine Zehenverletzung von Tackle-Kollege Cedric Ogbuehi zu beklagen. Gute defensive Momente hatte derweil auf Detroits Seite später im Spiel Rookie A'Shawn Robinson.

Green Bay Packers (2-0) - Oakland Raiders (1-1) 20:12 (7:3, 0:0, 10:0, 3:9) BOXSCORE

Eddie Lacy macht Packers-Fans weiterhin Hoffnung auf eine Rückkehr zu alter Form: Lacy (9 ATT, 45 YDS, TD) spielte wieder mit Power, attackierte Lücken aggressiv und sprang aus einem Yard zum Touchdown über die Line of Scrimmage. Doch sieht man von dem guten Anfangs-Drive ab, lieferte Green Bays Offense wenige Erkenntnisse. Nach und nach wurden die Starter raus genommen, während Oaklands Starting-Defense auf dem Platz blieb. Folgerichtig sahen die Zuschauer in Lambeau wenig Offense, was sich auch in der zweiten Halbzeit nur sehr bedingt änderte.

Zwei positive Auftritte aus Packers-Sicht: Receiver Davante Adams fing zwei Pässe für 37 Yards, Rookie-DB Marwin Evans sammelte fünf Tackles. Von der Verletzungs-Front gab es derweil positive und negative Nachrichten. Jordy Nelson, der am Mittwoch von den Ärzten grünes Licht erhalten hatte, konnte das Aufwärmprogramm bereits mitmachen. Gleichzeitig aber war der Abend für Backup-Quarterback Brett Hundley (5/7, 67 YDS), der für Aaron Rodgers startete, frühzeitig beendet: Hundley musste mit einer Knöchelverletzung raus.

Für die Raiders auf der anderen Seite war die Partie eine Erinnerung daran, dass trotz des Offseason-Hypes noch jede Menge Arbeit wartet. Während die Defense gleich zum Start einen 14-Play-Drive über 74 Yards zuließ, fehlte es der Starting-Offense - und Oaklands Starter spielten die komplette erste Halbzeit - wie schon gegen Arizona an Durchschlagskraft. Derek Carr (9/13, 38 YDS, INT) war genauso ineffizient wie Latavius Murray (6 ATT, 19 YDS) und dieses Mal sprang auch keiner der beim Preseason-Opener noch so ansprechenden Backups ein.

Die Trends vor der 2016er Saison: Gekommen, um zu bleiben?

Unter dem Strich standen somit ganze 141 Passing-Yards sowie 44 Rushing-Yards, in der ersten Halbzeit gelangen den Starter lediglich vier First Downs und 73 Total Yards. Dabei war es besonders überraschend, dass Oaklands Starting-O-Line im Run-Blocking nur wenig Erfolg hatte. Am ehesten konnte noch Connor Cook (6/9, 101 YDS, INT) die Offense bewegen. Immerhin die Defense stabilisierte sich zu Beginn des zweiten Viertels zunehmend.

Cleveland Browns (0-2) - Atlanta Falcons (2-0) 13:24 (7:7, 6:3, 0:7, 0:7) BOXSCORE

Es ist eine ganze Weile her, dass die Browns eine derart interessante und potentiell explosive Offense hatten - das zweite Preseason-Spiel zeigte eindrucksvoll, wie diese Offense funktionieren könnte. Tempo, schnelle Pässe, ein solides Running Game und darauf aufbauend Play Action: Es war eine starke Vorstellung, und das galt insbesondere für Robert Griffin III. Griffin (6/8, 96 YDS, 2 TDs; 3 ATT, 36 YDS) lieferte wieder einen langen Pass auf Terrelle Pryor, dieses Mal war es ein sehenswerter Touchdown. Er fand seine offenen Receiver, wirkte - wenn auch gegen einen schwachen Falcons-Pass-Rush - besser in der Pocket und legte einen herausragenden TD-Pass auf Gary Barnidge nach.

Und dabei blieb es nicht. Auch die Read Option war ein Teil des Browns-Game-Plans, hierbei aus Clevelands Sicht besonders erfreulich: Griffin lief effektiv und rutschte dann zu Boden, ehe ein Verteidiger die Chance auf einen Hit hatte. Falls Cleveland es schafft, in der Regular Season die Pass-Protection aufrecht zu erhalten, kann diese Offense über Play Action und mit Pryor, Corey Coleman und Josh Gordon eine Big-Play-Offense werden. Die Protection ist allerdings aufgrund der Abgänge in der O-Line eine große Variable, dennoch in jedem Fall erfreulich aus Browns-Sicht ist die Tatsache, dass Griffin in dieser Preseason viel Selbstvertrauen tanken kann.

Bei der Falcons-Offense galt zumindest für das Passing Game genau das Gegenteil. Atlanta, schon im ersten Preseason-Spiel hatte die Starting-Offense wenig Erfolg, wirkte einmal mehr lange kaum im Rhythmus, Matt Ryan (6/11, 78 YDS) hatte wieder ungewöhnliche Probleme mit der Passgenauigkeit.

Doch holten dieses Mal die Running Backs gegen eine extrem anfällige Browns-Run-Defense die Kohlen aus dem Feuer: Insgesamt 224 Yards bei 41 Runs standen am Ende zu Buche, Devonta Freeman (4 ATT, 42 YDS, TD) überstrahlte dabei Starting-Konkurrent Tevin Coleman (5 ATT, 16 YDS). Bei den Backup erhielt Cyrus Gray (18 ATT, 76 YDS) die mit Abstand meisten Runs.

Seattle Seahawks (1-1) - Minnesota Vikings (2-0) 11:18 (0:0, 0:11, 0:0, 11:7) BOXSCORE

Ähnlich wie bei den Patriots gab es auch bei den Vikes eine Quarterback-Überraschung: Teddy Bridgewater wurde kurzfristig rausgenommen - eine Entscheidung, die Coach Mike Zimmer auch anschließend nicht genauer erklären wollte - und Shaun Hill startete stattdessen. Hill (10/17, 129 YDS) agierte mehrfach ruhig aus der Pocket und sah auch gegen den Pass-Rush von Seattles Startern gut aus. Allerdings war im Running Game wenig zu holen, Jerrick McKinnons (9 ATT, 15 YDS, TD) bester Run kam später bei einem Outside-TD-Run. Hier offenbarten sich bei Minnesota eindeutig Probleme im Run-Blocking.

Doch es war insgesamt eine Defensiv-Schlacht. Während die ersten vier Vikings-Drives allesamt in Punts endeten, steckte Hawks-QB Russell Wilson (5/11, 77 YDS), der die komplette erste Hälfte spielte, gleich vier Sacks ein - Minnesota deckte die Probleme in Seattles Pass-Protection gnadenlos auf. So blieben die Seahawks, obwohl Wilson durchspielte, in der ersten Halbzeit ohne Punkt.

Allerdings gab es auch positive Momente: So eröffnete Wilson das Spiel mit Pässen zu Doug Baldwin und Tyler Lockett, insbesondere Lockett hatte früh spektakuläre Catches. Darüber hinaus lieferte Christine Michael (10 ATT, 55 YDS) ein zweites starkes Spiel in Folge ab, die Inside Runs in der Center-Guard-Gap funktionierten erneut gut. Auch Rookie Troymaine Pope (9 ATT, 87 YDS, TD) überzeugte.

Backup-Quarterback Trevone Boykin zeigte in der zweiten Halbzeit wie schon in Week 1, dass er mit seiner Spielweise der ideale Wilson-Backup sein kann. Bei den Vikes fiel Adam Thielen (4 REC, 61 YDS) mit einigen schwierigen Catches positiv auf, defensiv hatte Mackensie Alexander mehrere gute Coverage-Szenen - abgesehen vom letzten Drive, als die Hawks ein verzweifeltes Comeback versuchten. Moritz Böhringer blieb erneut ohne Catch und hatte im Special Team mehrfach seine liebe Mühe. Bittere Nachricht für die Vikes: Cornerback Xavier Rhodes musste verletzt raus.

Week 2 der Preseason im Überblick