NFL

Manchmal ist es einfach zum Kotzen

Aaron Rodgers und die Green Bay Packers haben nach wie vor Probleme in der Offense
© getty

Keine Angst, ihr Steelers-, Packers-, Broncos- und Panthers-Fans: Die Therapie-Stunde zu Week 6 ist da! Bei den Steelers muss alles raus, Denver wird von Matt LeBlanc überstrahlt, in Green Bay gibt es Rufe nach Brett Favre und Cam Newtons Post-Game-Verhalten nervt - manchmal ist es eben einfach zum Kotzen! Natürlich auch mit dabei: Wichtige Notizen und ein alternativer Job-Vorschlag für Netz-Fan Odell Beckham.

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Odell Beckham, der Fischer? Es begann in Week 3: Während der Pleite gegen Washington ließ Odell Beckham seinem Frust an der Seitenlinie in Form eines Schlags gegen das Kicking-Netz freien Lauf - nur um im Gegenzug vom zurückprallenden Netz überrumpelt zu werden (der Hangover berichtete).

Diese Szene ging natürlich sofort durch alle sozialen Medien und das scheint - wie so einiges zuletzt - auch an OBJ nicht spurlos vorübergegangen zu sein. Denn gegen Baltimore ließ es Beckham nicht nur auf dem Platz krachen.

Das Week-6-Roundup: Seahawks-Krimi - Packers und Steelers patzen

Seine 222 Receiving-Yards waren ein persönlicher Rekord, zwei Touchdowns rundeten einen herausragenden Auftritt ab. Das große Aber: Wieder schaffte er es, den Blick auf andere Dinge zu richten. Nach dem ersten Touchdown rannte er zum Kicking-Netz und startete eine Kuschel-Session, nach dem zweiten Touchdown kniete er sich vor das Netz und machte ihm einen Antrag.

"Unsere Beziehung ist gewachsen. Da dachte ich, warum es nicht gleich ernsthaft angehen", erklärte er anschließend. Meine Meinung: Genug davon! Und genug auch von Blackouts wie dem Abziehen des Helms auf dem Platz, was die Giants spät im Spiel 15 Yards kostete! Stattdessen einfach mehr Fokus auf die sportlichen Leistungen - dann geht vielleicht auch mal ein wenig öffentliche Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Alternativ wartet ja vielleicht auf Beckham und sein Netz in einigen Jahren eine Karriere irgendwo am Meer als Fischer-Paar...

Manchmal muss alles raus: Puh, Pittsburgh...was soll man mit diesem Steelers-Team nur anfangen? Nach der Pleite gegen die Eagles setzte Pittsburgh jetzt auch das Spiel in Miami in den Sand, und das dann auch gleich richtig. Über 200 Rushing-Yards für JAY AJAYI?! Die Dolphins haben seit Jahren chronische Probleme im Running Game, hatten seit fünf Jahren keinen 200-Yard-Rusher mehr und bisher jedenfalls hat niemand Ajayi mit Walter Payton verwechselt.

Eine furchtbare Steelers-Front machte es möglich, und wenn schon, dann doch gleich richtig: Ben Roethlisberger verletzte sich in der ersten Hälfte am Knie, muss operiert werden und fällt mutmaßlich mehrere Wochen lang aus.

All das vor dem Duell mit New England, das für das Playoff-Seeding durchaus eine Rolle spielen könnte. Somit war es unter dem Strich ein komplett verkorkster Tag für die Steelers. Da kann man Linebacker Lawrence Timmons irgendwo schon verstehen, der sich seines Frühstücks auf sehr direktem Wege entledigte.

Big Men Time! "Give it to the big Man!" - dachte sich Chiefs-Coach Andy Reid am Sonntag und sorgte für DAS Play der Woche: Eine Art Wide-Receiver-Screen zu Nose Tackle Dontari Poe?! Sensationell! Wer will schon einen 346-Pfund-Tackle aus einem Yard stoppen? Scheint jedenfalls vielversprechender als der Quarterback-Draw, den Green Bay gegen Dallas am Sonntag kurz vor der gegnerischen Endzone versuchte.

Fast genauso schön wie der Spielzug war anschließend Reids Erklärung: "Den schreibe ich mir zu, das war für all die beleibteren Männer da draußen! Dontari hat tolle Hände, es ging darum, den Ball sicher zu fangen, geduldig zu sein - und dann das Biest von der Kette zu lassen!"

Aber auch die Packers profitierten am Sonntag übrigens von ihrem Big Man (nicht Rodgers!): Eddie Lacy hatte einige spektakuläre Runs und sprang (!) über (!!) mehrere (!!!) Cowboys-Verteidiger im Laufe des Spiels!

Ach, Cam...: Okay, zunächst: An Cam Newton lag es nicht, dass die Panthers auch in New Orleans den Kürzeren zogen. Carolinas Defense stoppt in dieser Saison niemanden und angesichts der jungen Secondary und der durch die Bank weg individuellen Probleme in der Defensive Line ist hier auch keine allzu schnelle Änderung in Sicht.

So war es vielmehr Newton und Jonathan Stewart zu verdanken, dass die Panthers spät im Spiel überhaupt noch eine Chance hatten. Reichen sollte es letztlich dennoch nicht.

Ein gewisser Frust also? Absolut nachvollziehbar. Aber Newton muss endlich seine Rolle als Quarterback auch neben dem Platz verstehen und solche Aktionen wie nach dem Spiel endlich abstellen. Nachdem er einige Fragen kurz und lustlos beantwortet hatte, wurde er zu seinem Frust-Level befragt. Newton antwortete mit "nächste Frage" und während jene nächste Frage gestellt wurde, verließ er einfach das Podium. Etwas mehr Professionalität würde Cam so langsam wirklich gut zu Gesicht stehen.

I'll be there for you! Für alle, die wie ich mit "Friends" groß geworden sind, wird Matt LeBlanc irgendwo immer Joey sein. Das Problem für Matt LeBlanc - Hollywood sieht das bisher relativ ähnlich, denn Kino- und auch andere Serien-Versuche waren seither von eher mittelmäßigem Erfolg geprägt.

Daher freut es mich natürlich für ihn, dass er sich jetzt nochmals mit einer Sitcom versucht. Aber wisst ihr, wann ich davon eher wenig wissen will? Kurz vor Ende des dritten Viertels zwischen San Diego und Denver, während ein potenziell kritisches Third Down gerade läuft! Shame on you, CBS, shame on you!

Wichtige Notizen:

  • In Seattle gibt es keine Gnade! Normalerweise stimmt der Satz nur für gegnerische Offenses, am Sonntag bekam das eigene Maskottchen eine kräftige Dosis davon zu spüren: Nach einem regulären Touchback stürmte das Special Team auf den armen Kerl im formschönen Kostüm und gab ihm einen Gratis-Waschgang im Schleuder-Modus. Nicht nett!
  • Netter dagegen: Golden Tate! Der hatte in den ersten Wochen der Saison bei den Lions nicht immer den einfachsten Stand, umso größer die Freude nach seinem Touchdown gegen die Rams am Sonntag. Da kann man schon mal eine kleine Party mit den Cheerleadern starten!
  • Damit wären wir wieder bei weniger nett. Könnte irgendwer mal den Teams die Funktion von "Copy+Paste" erklären? Nachdem letzte Woche noch Minnesota den Namen eines eigenen Spielers falsch aufs Trikot gedruckt hatte (der Hangover berichtete), zogen jetzt die Jaguars nach. "Amuakmara" statt "Amukamara"? Really?
  • Und das bringt uns zu den wöchentlichen College-Stirnrunzlern. Heute: Der Fake Punt! Ohne Frage ein legitimes Mittel, um einen Gegner zu überraschen und aus einem vermeintlichen Ballbesitzwechsel eine tolle Field Position zu gewinnen. Army übertrieb das am Wochenende aber. Ein Fake Punt bei 4th&44?! DURCH EINEN PUNTER-RUN?!
  • Zum zweiten College-Punkt in meinen Notizen will ich gar nicht viel sagen. Selbst ansehen und genießen!

Quarterback-Kontroverse in Green Bay?! Es war gerade Halbzeitpause zwischen den Packers und den Cowboys und Green Bays Offense hatte wieder einmal jede Menge Sand im Getriebe. Wie geplant wurde die Unterbrechung dazu genutzt, Brett Favre feierlich seinen Hall-of-Fame-Ring zu überreichen sowie seine Namens-Plakette im weiten Rund zu enthüllen. Und dann passierte es! Während der Zeremonie war über die Außen-Mikros klar und unmissverständlich zu hören: "Put him in the Game!"

Keine Frage, ein direkter Schlag unterhalb der Gürtellinie für Aaron Rodgers, der den Job einst von Favre übernommen hatte - genau wie die deutlich vernehmbaren Buh-Rufe gegen Green Bays Offense von den Rängen während des Spiels.

Im Ernst: Die Packers-Offense hat Probleme, die sind zum Teil im Scheme, zum Teil im Receiving-Corps und zum Teil auch bei Rodgers verwurzelt. Aber als Packers-Fan Aaron Rodgers auszupfeifen?! Nun ja. Nichtsdestotrotz wird es spannend zu sehen, ob Green Bay etwas an seiner Offense verändert. Denn von R-E-L-A-X ist aktuell wenig zu spüren. Rodgers dürfte sich nach der deutlichen Pleite gegen Dallas eher wie der gute Lawrence Timmons gefühlt haben. Manchmal ist es einfach zum Kotzen.

Das Zitat der Woche: "Es gibt nichts, das ich lieber tun würde, als mit einem fitten Tony Romo und einem Dak Prescott, der Spiele gewinnt, in die zweite Saisonhälfte zu gehen. Ich träume von dieser Entscheidung." - Cowboys-Eigentümer Jerry Jones, nicht mehr ganz so überzeugt davon, wer sein Quarterback im Saison-Endspurt sein wird. Augen auf, Tony!

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